Courtemaîche
(Kt. Bern, Amtsbez. Pruntrut), 415 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Allaine, an der Strasse Pruntrut-Delle und 6,4 km n. Pruntrut. Station der Linie ¶
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Delsberg-Delle. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Boncourt. 121 Häuser, 680 kathol. Ew. Ackerbau, Viehzucht und Fischfang (Lachsforellen); Uhrenindustrie, Mühlen, Holzhandel. Das Dorf liegt am O.-Hang der letzten Jurawellen, die mit prachtvollen Buchenwäldern bestanden und von reizenden kleinen Thälchen angeschnitten sind, in denen im Sommer zahlreiche Spaziergänger lustwandeln. Boden sehr fruchtbar, aber zum Teil den periodisch wiederkehrenden Ueberschwemmungen durch die Allaine ausgesetzt.
Alte Siedelung;
in einer Urkunde Lothars, Königs von Lothringen, 866 als Curtis Mietia (curtemque mietiam in alsgaugensi comitatu) zum erstenmal genannt;
1139: Cordomasge;
1178: Cordomache;
1184: Cordemacha;
1251: Cordemaische;
1349 u. 1350: Courdemaîche.
Der Ort im 30jährigen Krieg bis auf ein einziges Haus (mit der Aufschrift 1633) völlig
in Asche gelegt; bald nachher zerstörte eine Ueberschwemmung eine Reihe von Wohnhäusern des kaum wieder erstandenen unglücklichen
Dorfes und überführte dessen fruchtbare Felder mit einer mächtigen Lage von Schlamm und Schutt. Kirche 1856 erbaut, Turm
aber bedeutend älter. Etwas n. Courtemaiche
, am O.-Hang des Hügelzuges, die besuchte kleine Wallfahrtskapelle
zu Saint Symphorien. Vom 13. bis 16. Jahrhundert Sitz eines Edelgeschlechtes, dessen Rechte auf die Herrschaft Courtemaîche
1550 an
das zu Ende des 17. Jahrhunderts erloschene Geschlecht derer de Couthenans übergingen. Ueber dem Tor des zum Teil noch erhaltenen
Edelhofes das Wappen der Herren von Couthenans und Ueberreste altertümlicher Verzierungen.