Ackerbau und Viehzucht;
Sägen, Holzhandel, Uhrenindustrie. S. von Court Le
Monto und ö. davon
Le Chaluet, ein kleines von
Landwirtschaft treibenden Wiedertäufern bewohntes Thal. Die Hügel im Thalhintergrund, zwischen Court und
Sorvilier, bestehen
alle aus Molasse und zeigen die vollständige Schichtenreihe des schweizerischen Miocäns,
Bänke von
polygener Nagelfluh (gleich der des
Emmenthals) inbegriffen. In etwas höherem Horizont liegen Sandsteine, die in ihrer Fauna
(Cerithium lignitarum oder C. crassum) mit den berühmten Faluns der Touraine übereinstimmen; den
Rücken der Hügelzüge
endlich bilden Kalke der Oeninger Stufe.
Der Name Court (1148:
Cort; 1179: Curt) ist von Curtis =
Meierhof herzuleiten und findet sich als Bestandteil
einer Menge von Ortsnamen im Juragebirge. Zwischen Court und dem Eingang zur
Klus lag einst ein Dorf Chavanet, das im 17. Jahrhundert
durch die Pest entvölkert wurde und zerfiel und von dem heute keine Spur mehr zu sehen ist. Das gleiche
Schicksal teilte das Dorf Minvelier in dem vom Bach
Champoz entwässerten Thälchen, 1 km w. Court, dessen
Kapelle schon im 14. Jahrhundert
die Pfarrkirche der Orte
Sorvilier und Court gewesen ist. Nach dem Zerfall des Dorfes baute man eine neue, 500 m weiter
s. gelegene Kirche, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts abgetragen und durch die heutige Kirche von Court ersetzt worden
ist. Ein beschwerlicher Fussweg führt über den
Monto in 3 Stunden von Court nach
Biel. Der Naturforscher Exchaquet war im 18. Jahrhundert
Pfarrer zu Court.
(Gorgesde) (Kt. Bern,
Amtsbez.
Münster). 665-584 m. Grossartiger Engpass, 3 km lang und von SW.-NO.
gerichtet, zwischen Court und
Münster, von der
Birs durchflossen und zwischen Mond
Girod im W. und dem
Graitery im O. Der Ueberlieferung
nach soll der h. Germanus, Abt von
Münster, den ersten (später von der Königin Bertha verbreiterten)
Fussweg durch die bis dahin ungangbaren
Schluchten von Court angelegt haben. Erst viel später folgte die erste Fahrstrasse, 1752 auf
Befehl des Fürstbischofs Joseph Wilhelm Rinck von
Baldenstein erbaut, woran eine (ähnlich der an der
Pierre Pertuis) in den
Fels gehauene Inschrift erinnert; 1836 von Bern
zu einer schönen und bequemen Poststrasse umgestaltet. Die
schäumenden
Wasser der
Birs werden mitten in der
Schlucht gefasst und speisen jetzt das Elektrizitätswerk
Münster. Die Eisenbahn
durchfährt die
Klus in zahlreichen
Tunneln.
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mehr
Die Gorges de Court bilden eine typische Klus, die in ein einfaches u. wundervoll aufgeschlossenes jurassisches Gewölbe eingeschnitten
ist. Die am Mont Girod (1033 m) schroff abbrechende W.-Wand, die aus wechsellagernden kalkigen und mergeligen Schichten des
obern Jura (Portland-Argovien) besteht, zeigt prachtvolle Malm-Stufen, die bald als Felsbänder zum S.-
und N.-Ende (oder zum Ein- und Ausgang) der Klus sich senken u. hier mit beinahe senkrecht gestellten Schichten unter die
Oberfläche tauchen, bald als bewaldete Gürtel zu den Waldungen des Thalbodens absteigen.
Wie am Fuss der zwischen den senkrechten Felswänden eingerissenen Runsen liegen auch unterhalb der Argovien-Schichten grosse,
von der Pflanzenwelt kaum etwas verfestigte Schuttkegel und -halden. Die weit weniger schroffe und zu
grosser Höhe (bis zu den Sequanterrassen der Bergweiden des Graitery 1183 m) schief aufwärts steigende O.-Wand weist viel
breitere Waldbänder auf, die zwischen den Kalkrippen schräg aufwärts ziehen. Der Thalboden der Klus, der Gewölbekern,
besteht aus Oxford u. ist mehr oder weniger mit stets in Bewegung begriffenem Schuttmaterial überführt,
das beim Bau der Bahnlinie beträchtliche u. teure Verfestigungsbauten notwendig gemacht hat.
Auf den Felsen über dem Eingang zur Klus, bei Court, wo Luftströmungen beständig an der Herabminderung der Temperatur arbeiten,
wachsen einige alpine Pflanzenarten, wie z. B. Primula auricula, die hier grösser wird als in den Alpen.
In vereinzelten Gruppen krönt die Bergföhre (Pinus uncinata) mit ihren dunkeln Zweigen die nackten Felswände bis zur halben
Höhe des Graitery. In der Fortsetzung eines der Tunnel, die die zur Innenseite der Klus vorspringenden Kalkrippen durchbrechen,
liegt ein gemauertes Gewölbe, das angelegt werden musste, um die Bahnlinie vor der durch Anlage von
Steinbrüchen gelockerten und mit Einsturz drohenden Felswand zu sichern.