forlaufend
550
forstrat zu
Tharandt. Zur
Erinnerung an seine Wirksamkeit wurde ihm von feiten der Staatsregierung in dem akademischen
Forstgarten ein
Denkmal errichtet. Seine ge- krönte Preisschrift: «Naturbeobachtungen über die
Bewegung und Funktion
des Saftes in den
Ge- wächsen» (Weim. 1806) zeugt von scharfer Natur- deobachtung.
Seine
«Anweisung zum
Waldbau»
(Dresd. 1817; 9. Aufl., hg. von seinem Enkel
Hein- rich von Cotta
, 1865) hat viel zur Verbreitung
einer rationellen Forstwirtschaft beigetragen. Die Forst- einrichtung betreffen: «Systematische Anleitung zur
Taxation der
Waldungen» (2
Tle., Verl. 1804), «Abriß einer
Anweisung zur
Vermessung, Schätzung und
Einteilung der Waldungen»
(Dresd. 1815), «Anweisung zur Waldwertberechnung» (ebd. 1884; 4. Aufl., von
A. von Cotta
, 1849),
«Anwei- sung zur ForsteinrichtunA» (ebd. 1820),
hierzu als 2. Tl.: «Erläuterung der ^orsteinrichtung durch ein ausgeführtes Beispiel» (Dresd. u. Lpz. 1832);
ferner zum
Teil fein vorzüglicher «Grundriß der Forst- wissenschaft» (Tresd.
1832; 6. Aufl., hg. von feinen Enkeln
Heinrich und Ernst von Cotta
, 1872).
Seine Baumfeldwirtfchaft, die
er in der Schrift «Verbin- dung des Feldbaues mit dem
Wald» (4 Hefte, ebd. 1819-22) darlegte, erregte viel Auffehen, ohne
sich
Bahn in das Leben brechen zu können. Außerdem sind noch die
«Tafeln zur Bestimmung des
Inhalts der Hölzer
u.s.w.» (16. Aufl., Lpz. 1886) zu erwäh- nen. Cotta
entstammte
einem sehr alten Adelsgeschlecht, hat aber felbft den
Adel niemals geführt. Von seinen vier
Söhnen führte
Friedrich Wil-
helm von Cotta
(geb. bis 1852 das Wert seines
Vaters als Direktor dei Forsteinrich- tungsanstalt zu
Tharandt fort,
trat 1873 als Ober- forstmeister des Grillenburger
Bezirks in
Ruhestand und starb zu
Tharandt;
August
Friedrich von Cotta
(geb. wirkte 1824-60 an der Forstakademie zu
Tharandt und starb daselbst18.
Okt. 1860;
Bernhard von Cotta
(s. d.) hat sich als Geognost einen
Namen erworben. Cotta
, Joh. Friedr., Theolog,
geb. zu
Tübingen,
[* 3] Enkel
Johann
Georg
C.s, des Stif- ters der I. G.
Cottaschen Buchhandlung (f.
Cottasche
Buchhandlung),
studierte
Theologie in
Tübingen und
Jena,
[* 4] ward 1734 ord. Professor der
Philosophie in
Tübingen, 1736 Professor der orient.
Sprachen
in Göttingen,
[* 5] kehrte 1739 nach
Tübingen als außer- ord. Professor der
Theologie und ordentlicher der
Geschichte,
Dichtkunst und
Beredsamkeit zurück.
Seit 1777 Kanzler der Universität, starb er Von seinen Schriften sind zu nennen: «Versuch einer ausführlichen Kirchenhistorie des Neuen Testaments» (3 Bde., Tüb. 1768-73);
Ausgabe von Gerhards «I^oci ^60i0Fici» (2. Aufl., 22 Bde., ebd. 1767-88) mit Erläuterungen und Ergänzungen.
Cotta
,
Freiherr von Cottendorf, Joh. Friedr., berühmter
Buchhändler, Inhaber der I. G.
Cottaschen Buchhandlung (f.d.), geb. in
Stuttgart
[* 6] als Sohn des dortigenHos- und
Kanzlei- duchdruckcreibesitzers
Christoph Friedr. Cotta
(1730 -1807), der vorher in der österr.
Armee unter Laudon als Reiterofsizier
gedient hatte. Der Sohn sollte nach dem
Muster seines Grohoheims Joh. Friedr. (5. ss. d.)
Theologie studieren,
widmete sich aber der Rechtswissenschaft, machte dann mit dem Kupferstecher und Professor an der
Stuttgarter Kunstschule Joh.
Gotthard von
Müller eine
Reise nach
Paris
[* 7] und lieh sich in
Tübingen als
Advokat nieder.
Doch
verlieh er diesen
Beruf und übernahm im Dez. 1787 auf den Wunsch des
Vaters die
Cottasche Buchhandlung,
die wegen
Auseinander- setzung zwischen
Geschwistern verkauft werden sollte. Wegen beschränkter
Mittel kam er mit Mühe über
die ersten Schwierigkeiten hinweg und suchte das Geschäft, bei dem bisher Verlag und Sortiment verbunden war, zu einem reinen
Verlagsgeschäft zu machen. 1789-97 war der Kanzleiadvokat Dr.
Zahn aus
Calw sein
Associe besprach
Cotta
mit
Schiller, der zufällig zu Befuch in
Tübingen war, den
Plan einer polit.
Zeitung und den
Plan der «Hören»; die letztern kamen zur Aus- führung. Durch
Schiller wurde Cotta
auch mit
Goethe bekannt,
der im Herbst 1797 bei ihm in
Tübingen verweilte. Damit war der
Grund gelegt zum Auf- blühen des Gefchäfts und zu der grohen
Bedeutung, die es für die
deutsche Litteratur erlangte. Es folgten geschäftliche und vielfach zugleich persönliche
Be- ziehungen
zu Herder,
Wieland, A. W. Schlegel,
Tieck,
Jean Paul, Voh,
Heinrich von
Kleist, Haug,
Hölderlin, Matthison,
Hebel,
[* 8] Schenkendorf,
Rückert, gedlitz, Uhland,
Kerner,
Schwab, Pfeffel, Z. Werner, Kl'mgemann und vielen andern Dichtern, Gelehrten
und Künstlern, verbunden mit einem ausgebreiteten Briefwechsel.
Die materiellen Erfolge machten es Cotta
möglich, größere Honorare zu zahlen, als bis da- hin üblich war. Für
Schillers Schriften wurden 308564
Fl. (davon an
Schiller selbst bis zu seinem
Tode 24106
Fl.), für
Goethes
Werke 504907
Fl. (davon an
Goethe selbst 270 937
Fl.) gezahlt. Neben dem
Stuttgarter Geschäfte gründete Cotta
Geschäfte in
Augsburg
[* 9]
(«Allgemeine Zeitung») und
München
[* 10] («Litterarisch-artistische Anstalt»). Der alte
Adel seiner Familie, die von einem schon
im 10. Jahrh, bekannten lomdard.
Adelsge- schlecht abstammen soll, ward unter dem Namen eines Freiherrn Cotta von Cottendors in Württemberg [* 11] (1817) und Bayern [* 12] anerkannt und bestätigt; in Württemberg erwarb Cotta die Herrschaft Plettenberg und andere Güter, in Bayern Hohenkammer und Giebing. Er hob die Erträge diefer Besitzungen durch Verbesserung des Betriebs, namentlich durch Einführung veredelter Schafzucht. In Württemberg war er der erste, der aus seiner Herrschaft Pletten- berg die Leibeigenschaft abschaffte; auch im Hunger- jahr 1817 wirtte er zu gunsten der Bauern. In in- dustrieller Beziehung regte er an und bewerkstelligte zum Teil die Einführung, bezüglich Neuregulierung der Dampfschiffahrt auf dem Bodensee (1825), Ober- rhein, Main und Donau; auch arbeitete er den Plan einer Hypotheken- und Wechselbank für München bis ins Einzelne aus. Nicht minder wurde Cotta durch Vertrauensstellungen in Anfpruch genommen. 1814 begab er sich mit Bertuch aus Weimar [* 13] im Auftrage einer Anzahl deutscher Buchhändler zum Wiener Kongreß, um daselbst für Gewährung der Prehfreiheit und Ab- schaffung des Nachdrucks zu wirken, und 1816 nach Frankfurt [* 14] a. M., um die Erfüllung des inzwischen in der Bundesakte von 1815 (Art. 18) gegebenen Versprechens der Regulierung beider Angelegen- heiten zu erstreben. Cotta war auch Mitglied des Württembergischen Landtags. Als Abgeordneter des Oberamtsbezirk Böblingen trat er 1815 für die alten Rechte des Landes ein, verteidigte aber 1817 den vermittelnden Entwurf des Ministers Wangen- heim und bewirtte 1819 als Führer der Virilstimmen die Annahme der Verfassung. 1820 ward er ritter- Artitel, die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶