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600 Chinesen und 7000 Ausländer; außerdem 2800 uncivilisierte Indianer. Unter den Fremden neh- men die Deutschen eine hervorragende Stellung ein. Die ansässige Bevölkerung lebt fast ausschließlich auf der Hochebene von SanIost und Cartago und im Thale des Rio Grande, insgesamt^ein Gebiet von 150 Km Länge und 60 kin Breite, ^ie zeichnet sich vor den Bewohnern der Schwesterrepubliken durch Arbeitsamkeit aus, vielleicht weil die Costa- Nicaner Nachkommen von Bewohnern der span. Provinz Galicia sind, die diese Tugenden entwickeln und an der Kolonisation des Landes vorzugsweise beteiligt waren.
Landwirtschaft, Handel, Verkehr. Die Haupt- beschäftigung bildet der Landbau, der sämtliche, der tlimatischen Mannigfaltigkeit entsprechende Kultur- pflanzen umfaßt. Von hervorragender Bedeutung ist der Kaffee, dessen Anbau seit der Unabhängigkeit fortwährend zunimmt, sodaß gegenwärtig der Wohl- stand des Landes fast ausschließlich darauf beruht (Ernte 1891: 16728958 KZ). An der Kaffeekultur sind deutsche Kaufleute als Besitzer von Plantagen, auf denen sie einen verbesserten Betrieb eingefübrt haben, nicht unerheblich beteiligt.
Außerdem wcrdcn Gucker (1891: 695 7041^), Mais, Bananen, Kakao (1888: 152674 K3) und Reis gebaut, während der Tabakbau ganz eingegangen ist. Neben dem Land- bau hat die Zucht von 'Rindvieh, Pferden, Maul- tieren, Schafen und Ziegen Wichtigkeit. In den Manufakturen und Handwerken steht Costa-Rica noch hinter andern centralamerik. Staaten zurück. Dagegen ist der Handel namentlich durch die Kaffeekultur ver- hältnismäßig bedeutend. Die Einfuhr (Gewebe, Maschinen, Eisenwaren, Glas-, Porzellan-, Stein- gutwaren, Wein, Bier, Spirituosen, wollene Tuche, bedruckte Baumwollwaren, Luxusartikel) wertete (1886) 3,5, (1888) 5,2, (1891) 8,3 Mill.; die Ausfuhr 3,2, 5,7 und 9,6 Mill. Pesos; letztere bestand haupt- sächlich aus Kaffee (8484115 Pesos), Bananen (680233), Häuten, Fetten (72492), Schildpatt, Kau- tschuk und Hölzern.
Die Bananen werden von Limon nach Neuyork verschifft. Während Punta Arenas nur für Schiffe unter 3 m Tiefgang zu erreichen ist, ist der Hafen von Limon auf der Ostküste einer der schönsten der Welt und bietet ganzen Flotten von jedem Tiefgang sichern Ankergrund. In Limon liefen (1890) 135 Schiffe mit 164779, in Punta Arenas 184 Schiffe mit 179916 t ein. Schon alt ist die 135 km lange Fahrstraße von San Ioss nach Punta Arenas. Eisenbahnen wurden (1889) 258 km betrieben: die Centralbahn von San Iose- Cartago nach San Iosö-Alajuela (40 km), die Limon-Cartago-Bahn (199 km) und die Vabn von Esparza nach Punta Arenas (19 km). Mehrere andere Linien sind im Bau.
Postanstalten waren !889 nur 61, Telearaphenbureaus 43 vorhanden. Die Länge der Drähte betrug 976,4 km. Verfassung und Verwaltung. Nach der Kon- stitution vom (der neunten seit 1825, modifiziert stehen an der Spitze der unabhängigen Republik Costa-Rica ein Präsident, der auf 4 Jahre gewählt wird, und zwei jährlich ge- wählte Vicepräsidenten. Die legislative Gewalt übt eine Deputiertenkammer von 24 indirekt auf 4 Jahre gewählten Mitgliedern.
Sitz der Regie- rung, des Obergerichtshofs und Landesbischofs ist die Hauptstadt San Iosö mit 19326 E. Die Einnahmen für 1891/92, 5,80 Mill. Pesos, setzen sich zusammen aus Zöllen (2,27), Branntwein- und Tabakmonopol (2,25), Eisenbahn- und PostÜber- schüssen (1,33) und indirekten Steuern und ver- schiedenen Einnahmen (0,9 Mill. Pcsos). Die Aus- gaben betragen insgesamt 5,44 Mill., die Staats- schuld 21,6? Mill. Pesos. Costa-Rica zerfällt in die 7 Provinzen San Jose, Cartago, Heredia, Alajuela, Guanacaste, Punta Arenas und Limon.
Jede Provinz hat ihr Obergericht, außerdem bestehen zwei Appellations-, ein Cassations- und ein höchster Gerichtshof. Das Wappen zeigt drei Berge zwifchen zwei Meeren, mit je einem Segelschiffe vorn und rückwärts, rechts eine aufgehende Sonne, oben füns silberne Sterne. Unter dem Schilde kreuzen sich ein Lorbeer- und ein Palmenzweig, hinter dem Schilde Fahnen in den Farben der Flagge. Die Flagge (f. Tafel: Flaggen derSeestaaten) hat fünf Horizontalstreifen: blau, weiß, rot (etwas breiter), weiß, blau.
Heerwesen. Die Militärmacht besteht aus 600 Mann stehender Truppen und der Miliz (etwa 12000 Mann), die alle Männer von 18 bis 55 Jahren um- faßt, die nicht zum stehenden Heere gehören; doch fehlt jede militär. Organisation. Bildungswesen. In der geistigen Kultur steht Costa-Rica höhcr als die Schwesterstaaten. Es giebt (1892) 267 Elementarschulen mit 15800 Schülern, und 47 Privatschulen, ferner höhere Unterrichtsanstalten, sogar ein physik.-geogr. Institut. Was die kirchlichen Verhältnisse betrifft, so stellte ein Gesetz von 1832 die Duldung aller Konfessionen fest; doch ist in dem 1852 mit dem röm. Stuhl geschlossenen Konkordat die römisch-katholische als Staatsreligion bezeichnet.
Das 1850 gegründete Bistum von San Ioft steht unter dem Erzbischof von Guatemala. Geschichte. Costa-Rica wurde wie das übrige Central- amerika um 1525 von Cortez' Feldherrn Alvarado für Spanien erobert und bildete einen Teil des Ge- neraltapitanats Guatemala (s. d.), das 1821 ebenso wie die andern span. Kolonien in Amerika seine Un- abhängigkeit erklärte und die Republik der fünf ver- einigten Staaten von Centralamerika (s. d.) ver- kündete. In dieser Zeit stand Costa-Rica unter allen Landes- teilen in der Kultur am meisten zurück.
Seitdem aber machte es unter den Schwesterrepubliken die meisten Fortschritte und gelangte allein zu wirklichem Ge- deihen, teils infolge der abgeschlossenen Lage des Landes, die es von den Parteikämpfen der übrigen Staaten ziemlich fern hielt, teils durch feine arbeit- fame und nüchterne Bevölkerung. Namentlich ver- dankt Costa-Rica viel feinem ersten Präsidenten, Juan Mora (1824-32). Nur während der Präsidentschaft des energischen, fast despotisch waltenden Generals Carillo (1839-42), unter dem sich Costa-Rica 1842 von der Föderation der centralamerik. Staaten gänzlich Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.