Cosmaten
,
merkwürdiges röm.
Steinmetzen- oder Künstlergeschlecht, das von der zweiten Hälfte des 12. bis zum Anfang
des 14. Jahrh. in
Söhnen und Enkeln unter den
Namen Cosma, Lorenzo, Jacopo,
Luca,
Giovanni und Deodato blühte
und in der einheimischen
Kunstgeschichte
Roms während dieses Zeitraums die wichtigste
Rolle spielt. Die Cosmaten
nahmen durch Vermittelung
Toscanas das gotische
Prinzip auf und erfüllten in rastloser Thätigkeit nicht nur
Rom
[* 2] selbst, sondern auch die
weitere Umgebung
(Latium, Tuscien, selbst
Umbrien) mit zahlreichen, zum Teil höchst anmutigen Werken, die ihrem
Wesen nach
meist eine Vereinigung von
Architektur,
Skulptur und
¶
mehr
musivischer Malerei bildeten, wie Tabernakel, Ambonen, Grabmäler, Portiken, Klosterhöfe etc. Als tüchtige Baumeister bekunden
sie sich besonders am Portikus des Doms von Civita Castellana (von Jacopo und Lorenzo, 1210) und am Portal von Sant' Antonio Abbate
auf dem Esquilin (1259). Ihre schönsten Arbeiten jedoch fallen in die Epoche Bonifacius' VIII. (1294-1303).
Hierher gehören namentlich das Monument des Bischofs W. Durante in Santa Maria sopra Minerva zu Rom, ferner die Grabmäler des
Kardinals Gonsalvo in Santa Maria Maggiore und des Kaplans Stefano de' Surdi in Santa Balbina daselbst (alle drei vom Meister Giovanni).
Können sich auch die Cosmaten
in Bezug auf Freiheit und Reichtum des künstlerischen Geistes mit den Florentinern
und Pisanern nicht messen, so legen sie doch feinen Sinn für die Form im Verein mit großer technischer Gewandtheit an den
Tag und sind als die einzige originale Kunstschule, welche Rom in damaliger Zeit besaß, von Bedeutung. Mit dem Weggang der
Päpste nach Avignon erlischt auch die Thätigkeit der Cosmaten.