Cortona
,
Stadt in der ital.
Provinz
Arezzo, am Abhang eines
Bergs über dem
Val di
Chiana und an der
Eisenbahn von
Florenz
[* 2] nach
Perugia in 650 m Meereshöhe gelegen, hat mächtige kyklopische
Mauern,
Fragmente römischer
Bäder, ein etruskisches
Grab,
eine
Kathedrale
(Basilika
[* 3] der Frührenaissance) mit zwei bedeutenden Bildern von
Signorelli, mehrere andre
Kirchen mit bemerkenswerten
Gemälden, zahlreiche schöne
Paläste und (1881) 3605 Einw. Cortona
ist seit 1325 Bischofsitz
und hat ein
Seminar, ein
Gymnasium, eine technische
Schule, eine
Akademie (Accademia etrusca, 1726 gestiftet)
mit einer
Bibliothek und einem kleinen, aber interessanten
Museum (besonders reich an etruskischen Altertümern, darunter eine
kostbare Bronzelampe, 1840 in einem
Grab aufgefunden). Cortona
ist Geburtsort der
Maler
Luca
Signorelli u. Pietro
Berrettini, genannt
da Cortona.
Zwischen der Stadt und dem nahen
See von
Perugia
(Lacus Trasimenus) dehnen sich die Schluchten
aus, in denen
Hannibal 217
v. Chr. den
Konsul
Flaminius schlug, dessen angebliches
Grabmal
man in Cortona
(ein schöner antiker
Sarg
im
Dom) dem
Fremden zeigt. - Cortona
, im
Altertum auch Crotona genannt, war uralt und eine der bedeutendsten
etruskischen
Städte, verfiel aber in der Römerzeit und blühte auch durch eine dahingesandte römische
Kolonie nicht auf.
Von den
Barbaren verwüstet, erhob sie sich seit dem 11. Jahrh. abermals zu hohem
Glanz, besonders nachdem sie durch
Johann
XXII. erweiterte
Stadtrechte und einen
Bischof erhalten hatte. Ein
Jahrhundert lang von der
Familie
Casale
beherrscht, wurde sie 1409 von dem letzten Abkömmling derselben dem König
Ladislaus von
Neapel
[* 4] und von diesem 1412 den
Florentinern
übergeben, in deren
Besitz sie fortan blieb.