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Filippo Cortaillod
war Ende des 16. Jahrh. Inhaber einer
Bank in
Rom und
[* 3] vermehrte noch sein Ver- mögen durch
Handel mit Woll- und
Seidenstoffen; seine Besitzungen in Nmbrien erhob Papst Nr- ban VIII. zum Marchesat. Von seinen
Söhnen ar- beitete Vartolommeo
in der
Weise des
Vaters weiter, Neri (I.) erwarb sich als
Nuntius Inno- cenz' X. in
Paris,
[* 4] dann als päpstl.
Finanzminister einen
Namen. - Der Sohn
Bartolommeos,
Lo- renzo Cortaillod
, bestieg 1730 als Clemens XII. den päpstl.
Stuhl. - Von seinen
Neffen wurde
Don
Bartolommeo Cortaillod
zum röm. Fürsten von Sis- mano und 1737 zum Vicekönig von
Sicilien, dann 1745 von
Karl III. zum Confeilpräsidcnten in Neapel
[* 5] ernannt, wo er 1752 starb; während
Neri (II.) als Gesandter im Haag,
[* 6] in
London,
[* 7]
Paris,
Cambrai die Interessen
Toscanas mit Geschick vertrat und schließlich allmächtiger
Kardinalnepot des Papstes wurde.
-Don Neri (III.) Cortaillod
, geb. 1771, zeichnete sich als
Diplomat durch die Nmsicht und Rechtfchaffen- heit aus,
mit der er die Interessen
Toscanas unter den schwierigen Verhältnissen der Revolutionszeit vertrat, zuerst als Conseilsekretär
Ferdinands III. gegenüber dem franz.
Generalagenten Cacault, dann als Gesandter (1795-98) beim Direktorium, von d schlimmen
Absichten er frühzeitig Mit- teilung machte. 1799 flüchtete er nach
Sicilien, kehrte aber dann zurück,
um für feine
Heimat auch unter Napoleons I. Herrschaft als Mitglied des franz. Senats das Möglichste
zu thun. Nach Fer- dinands III. Rückkehr übernahm er das Ministe- rium des Innern, vertrat
Toscana auf dem
Wiener
Kongreß,
war auf dem
Kongreß von
Troppau
[* 8] Okt. 1820 anwesend und trat endlich im April 1844 an Fossombronis
Stelle
als erster Minister. Er starb jedoch schon -
Don Neri
(IV.) Cortaillod
, Marchese von Lajatico, Neffe des vorigen, geb.
1805, war erst Gouverneur von Livorno,
[* 9] dann seit 1847 Minister
Leopolds II., aber weder der Leitung der auswärtigen Politik
noch der stei- genden innern Unruhe gewachsen und floh nach
Ausbruch der Revolution. Bei dem Übergang
Tos- canas an Savoyen spielte er eine zweifelhafte Rolle; er starb in
London als Gesandter der Provisorischen Regierung
von
Toscana. -
Don
Andrea Cortaillod
, älterer
Bruder des vorigen,
Herzog, nachmals Fürst von Casigliano, wurde unter
Leopold II. Minister des
Auswärtigen und verfügte die Kammerauflösung, die Aufhebung
der Verfassung.
Er starb zu
Florenz.
[* 10] Das gegenwärtige Haupt der Familie ist
Don Tommaso Cortaillod
,
Bürgermeister von
Florenz, geb. 1835. -
Die Cortaillod
besaßen glänzende
Paläste, einen in
Flo- renz und einen andern in
Rom (einst Villa Riario). Letzterer
mit seiner bedeutenden Gemäldesammlung, besonders der
Meister des 17. Jahrh., wurde 1855 an die ital. Regierung
verkauft und von ihr der königl.
Akademie der Wissenschaften MLHie ^eea- üsniia. äs' I^iuoei) überwiesen.
Ihre Kapellen
in
San
Giovanni in Laterano zu
Rom und in
Carmine zu
Florenz gehören zu den schönsten in diesen
Städten.
-
Vgl. Passerini, (FLusaloZia 6 storia. ä6i1a f^mi^lia 0. (Flor. 1858).
ftahnen. Eorsifche Eisenbahnen, s. Französische Eisen- Eorso (d. i. Lauf, Rennbahn) heißt in Italien [* 11] nicht allein das Wettrennen der Pferde [* 12] (ohne Reiter), sondern auch das langsame Durchfahren der Haupt- straßen einer Stadt in geschmückten Equipagen, wie es bei vielen öffentlichen Festlichkeiten, namentlich im Karneval an den Sonntagen, am Donnerstag vor Fastnacht und am Fastnachtdienstag stattfindet. Dieser Sitte verdanken Straßen in fast allen grö- hern Städten Italiens [* 13] den gleichen Namen.
Ambe- kanntesten ist der Cortaillod
in
Rom, der 2450 m lang in gerader Linie, an drei
Stellen durch die Plätze
San Carlo, Colonna und Sciarra verbreitert, von der
Piazza del Popolo bis zum Palazzo di Venezia am Fuße des Kapitols führt.
Eorsfen, Wilh.
Paul,
Sprach- und
Altertums- forfcher, geb. zu
Bremen,
[* 14] studierte 1840-44 in
Berlin
[* 15] Philologie, ward, nachdem er kurze Zeit am Gymnasium zu
Stettin
[* 16] gewirkt hatte, 1844 an die Landesschule Pforta berufen, wo
er 22 Jahre lang erst als
Adjunkt, dann als
Pro- fessor thätig war. 1866 legte er seine
Stellung nieder und wandte sich nach
Berlin; er starb in Lichterfelde bei
Berlin.
Seine Hauptwerke sind: «0riZin68 potzäi» Konikmae" (Berl. 1844), «Über Aussprache, Vokalismus und Betonung [* 17] der lat. Sprache» [* 18] (2 Bde., Lpz. 1858-59; 2. Aufl. 1868-70),
«Kritische Beiträge zur lat. Formen- lehre» (ebd. 1863),
«Kritische Nachträge zur lat. Formenlehre» (ebd. 1866),
«über die Sprache der Etrusker» (2 Bde., ebd. 1874-75),
«Beiträge zur italischen Sprachkunde» (ebd. 1876). Daneben sind noch die Schrift: «1)6 Voiscoruni liu^ua') (Naumb. 1858) sowie "Altertümer und Kunstdenkmale des Cistercienserklosters St. Marien und der Landes- schule Pforta" (Halle [* 19] 1868) zu nennen. Cort, Cornelis, niederländ. Maler und Kupfer- stecher, geb. 1533 oder 1536 zu Horn in Holland, gest. 1578 zu Rom, ging nach Venedig [* 20] zu Tizian, von dessen Werken er die schönsten im Stich wieder- gab; berühmt sind sieben Land^chastcu unter dem Namen: Die sieben heiligen Büßer.
Darauf ließ er sich in
Rom nieder (1571 - 78), wo er eine Schule gründete, als deren berühmte
Zöglinge
Ag.
Carracci und PH.
Thomassin zu nennen sind. Cortaillod
brachte zuerst die Stechkunst für größere
Blätter zur Anwendung. Er lieferte schätzbare
Nachbildungen von Werken der berühmtesten
Italiener, wie
Tizian, Rafsael,
Michel- angelo, Correggio u. s. w., sowie der
Niederländer
Cocxie, Heemskerk, N.
van der Weyden u. a. Auch in eigenen
Entwürfen hat er sich versucht, von denen die
Geburt Marias (1568) und die
heilige Familie mit der
Birne (1570) hervorragen.
Cort, Frans de, vläm. Dichter, geb. zu Antwerpen, [* 21] wurde Mitredacteur des «ttronä^Lt», 1858 Hauptredacteur der «8c1i6iä6», 1861 Sekretär [* 22] des Generalauditeurs beim hohen Militärgerichtshof zu Brüssel, [* 23] welche Stelle er bis zu seinem Tode bekleidete. Seine ebenso gemütvollen als sorgfältig ausgearbeiteten Gedichte, die besonders das Eheglück und häusliche Leben verherrlichen, sind gesammelt in «I^6ä6i-6N» (2 Bde., Antw. 1857-59),
«Änz-^nZ» (Vrüss. 1866),
«I^6ä6r6ii» (Groningen 1868); auch über- setzte er «D6 8l)1i00N8t6 1i6ä6i'6n Vkw Ködert Vurus» (Brüss. 1862). Von 1861 ab leitete er die von seinem Schwiegervater Dautzenberg (s. d.) gegründete Zeit- schrift «v6 loLkomLt, tiMokrikt voor opvoeäinZ 6U onäsi^i^ t9.3.1» 6N lettsr^unäs «. vort. (lat.), auf Rezepten gebräuchliche Abkür- zung für Üortex (s. d.). Eortaillod (spr. -täjoh), Dorf im Bezirk Boudry des fchweiz. Kantons Neuenburg, 7 km südwestlich von Neuchätel, in 486 m Höhe, auf einer Anhob? Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶