Corssen
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Wilhelm, namhafter Forscher auf dem Gebiet der altitalischen Sprachen und Dialekte, geb. zu Bremen, [* 2] studierte 1839-43 in Berlin [* 3] Philologie, wurde 1844 Hilfslehrer am ¶
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Marienstiftsgymnasium zu Stettin,
[* 5] 1846 Adjunkt und später Professor in Schulpforta, legte 1866 sein Amt nieder und lebte seitdem
zu Lichterfelde bei Berlin ausschließlich seinen Studien. Er starb Sein erstes Hauptwerk ist: »Über Aussprache,
Vokalismus und Betonung
[* 6] der lateinischen Sprache«
[* 7] (gekrönte Preisschrift, Leipz. 1858-59, 2 Bde.; 2. Ausg.
1868-70). Daran schlossen sich: »Kritische Beiträge zur lateinischen Formenlehre« (Leipz. 1863) und »Kritische
Nachträge zur lateinischen Formenlehre« (das. 1866). Sein zweites Hauptwerk ist: »Über die Sprache der Etrusker« (Leipz. 1874-75, 2 Bde.).
Doch hat der in demselben mit großem Fleiß und Scharfsinn versuchte Nachweis, daß die Etrusker ein italischer, den
Römern nahe verwandter Volksstamm gewesen seien, starken Widerspruch gefunden. Aus seinem Nachlaß gab H. Weber noch »Beiträge
zur italischen Sprachkunde« (Leipz. 1876) heraus. Sein Interesse für Pforta und Umgegend hat Corssen
bethätigt durch das Schriftchen
»Die Rudelsburg« (2. Aufl., Naumb. 1869),
die »Pfortner Wachstafeln aus dem 14. Jahrhundert« (in »Neue Mitteilungen des Thüringisch-Sächsischen Vereins« 1863) und »Altertümer und Kunstdenkmale des Cistercienserklosters St. Marien und der Landesschule zu Pforta« (Halle [* 8] 1868).