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Nach dem Vorbilde des C. ^. dvilig wurden im Mittelalter, zuerst auf dem Konzil zu Basel, [* 3] die haupt- sächlichsten kirchlichen Rechtsquellen (Osci-ewin tti-Htiaui, I^idsr ^xtiH, I^idsi' 86xw8, Clementinen, Nxtrg.vHFÄQt68, s. diese Artikel) zusammengefaßt zum 0. ^. eanonloi. So steben dieselben nock heute im theoretischen und praktischen Gebrauch. Die wich- tigsten Ausgaben sind von Vöhmer l2 Bde., Halle [* 4] 1747), L. E. Richter (2 Bde., Lpz. 1833 - 39) und besonders die neueste von Friedberg [* 5] (2 Bde., ebd. 1876-82), bearbeitet auf Grund eines bedeutenden kritischen Quellenapparates.
Das vecrewin l3i-a- tiNui bildet den ersten, die Dekretalensammlungen den zweiten Teil des 0.^. canouici. sVal. Schulte, Geschichte der Quellen und Litteratur des kanonischen Rechts, 3 Bde., Stuttg. 1875-80.) Ebenso wie das 0. ^. civiNs wurde auch das 0. H. canoniei glossiert und es stellte sich schließlich eine Flossa. oräinai-iH her, deren einzelne Bestandteile verfaßt oder redigiert sind von Ioannes Teutonicus (vscrewui), Ber- nardus Parmensis (Nxtrg.), Ioannes Andreae (8sx tU3 UNd ()i6M6UtiQa6).
Oorpus leß^iin, s. Vraok^ioFus ^'uri3 oivili8. Correa de Serra, geb. zu Serpe (Portugal), [* 6] gest. zu Caldas. Eorral (span., «Hof»), [* 7]
in älterer Zeit in Spanien Benennung des Theaters, weil man dieses ursprüng- lich vielfach in geeigneten Höfen einrichtete, und auch in den Neuanlagen das Parterre nur mit Leinwand bedeckt wurde. Die Bühne ftadlaäo) war im Hinter- gründe des Hofraums aufgeschlagen; dieser selbst bildete das Parterre (patio), das sich amphithea- tralisch (mittels ßi-aäa^, «Stufen») zu den Fenstern (v6ntaiia8) der den Hofraum umschließenden Ge- bäude erhob. Diese selbst bildeten die Logen.
An- fangs war nur die
Bühne bedeckt, später waren es auch die ßi-Häag.
In den festen
Theatern (die ersten wurden in Madrid
[* 8] 1579 und 1582 erbaut)
unter- schied man weiter die dNiic08 (Parkettsitze), die für die Frauen gegenüber der
Bühne reservierte ca^usia, und zwei
Logenreihen, die NpoLkutos und ä68vkM6L. Eorral,
Hafen von Valdivia (s. d.). Correggio
(spr. -röddscho),
Stadt in der ital. Provinz und im
Kreis
[* 9] Reggio nell'Emilia, an der Linie
Reggio-Carpi der
Bahnen von Reggio nell' Emilia, steht
durch einen
Kanal
[* 10] mit der
Secchia in Verbindung, hat (1881) 2938, als Gemeinde 12 587 E. Correggio
, einst Hauptstadt
des Fürstentums Soro, ist Geburtsort des Malers
Antonio
Allegri genannt Correggio
Correggio (spr. -rsddscho),
Antonio da, einer der größten ital.
Maler, geb. um 1494, gest. hieß eigentlich
Allegri, nannte sich aber nach
seiner Geburtsstadt Correggio
(s. d.). Die Anfänge seines
Stils deuten darauf hin, daß die Schule Mantegnas auf
seine Kenntnisse in der Perspektive, die
Leonardo da Vincis auf den seeli- schen
Ausdruck und
Melozzo da Forli auf die
Ge- schicklichkeit
in Verkürzungen Einfluß hatten. Nach neuern Forschungen (besonders Vigis) soll
Antonio Bartolotti (gest. 1527) oder nach
andern
Francesco Vianchi in Modena einer seiner ersten
Lehrer ge- wesen sein.
Als Correggio
einst ein Gemälde
Raffaels erblickte,
soll er ausgerufen haben: «^uok'io 30110 pittoi-6!» («Auch
ich bin ein
Maler!»).
Mag dieser Ausspruch nun wahr sein oder nicht, auf seinem Gebiete steht er den größten
Meistern ebenbürtig
zur Seite und erschloß eine neue
Bahn für die Kunst. Seine Kunstmittel sind erstens in der Zeich- Nrtilel.
die man unter E ver nung die Verkürzungen, welche
die
Anmut und
Be- weglichkeit seiner Gestalten unterstützen; zweitens in der
Farbe das Helldunkel, worin er unübertreff licb ist.
Als früheste Gemälde C.s betrachtet man einzelne Madonnenbildchen (in den Nfsizien zu Flo- renz, im ^Iu860 municipale daselbst, im Museum von Pavia), die auf eine unmittelbare Beziehung zu Francia hinweisen. Für diese spricht auch sein erstes größeres Werk: das 1514 für den Hauptaltar der Kirche des heil. Franciscus in Carpi begonnene Madonnenbild (jetzt in der Dresdener Galerie). Zu seinen ersten Freskomalereien gehören die mytholog. Darstellungen im Convento di San Paolo und in der Kuppel von San Giovanni Evangelista zu Parma, [* 11] jene 1518, diese 1520 begonnen.
In der Wabl und Ausführung der idyllischen Gegenstände erweist er sich von unerschöpflicher Kraft [* 12] der Phan- tasie. In derselben Weise ist die Himmelfahrt Maria gehalten, mit der er 1526-30 die Kuppel des Doms zu Parma zierte. Von seinen religiösen Staffelei- bildern sind die berühmtesten: die sog. Zingarella (Zigeunerin), gegenwärtig im Museum zu Neapel, [* 13] eine Mutter Gottes, der man wegen ihres orient. Gewandes und des Kopfputzes diesen Namen ge- geben hat; die Kreuzabnahme, die sog. Madonna della Scodella lRuhe auf der Flucht), das Martyrium des heil. Placidus und der Flavia sowie die Ma- donna mit dem heil. Hieronymus (1527) in der Gemäldegalerie zu Parma, von wunderbarer Klar- beit des Lichts, auch unter dem Namen «Der Tag» bekannt.
Ausgezeichnet sind ferner: Die Vermäh- lung der heil. Katharina (Louvre), Die Flucht nach Ägypten [* 14] (UfsiZien), Christus als Gärtner (Madrid), die Madonna della Cesta (London, [* 15] Nationalgalerie), Christus in Gethsemane (London, Apsley House). Sein Hauptwerk aber ist die Geburt Christi, bekannt unter dem Namen Die 3^acht(s. Tafel: Italienische Kunst VII, Fia,. 9), jetzt eine Zierde der Dresdener Galerie, die reich an Gemälden dieses Meisters ist, an denen man seine Fortschritte erkennen kann, dar- unter außer der oben genannten Madonna des heil. Franciscus die Madonnen des heil. Sebastian und beil.
Georg, beide für Modena gemalt. Die büßende Magdalena ebendaselbst ist nach neuern Forschungen nicht sein Werk. Alle diese Werke beweisen, wie gewaltig dieser Meister der sinnlichen Schönheit bisweilen auch in der Bewältigung ernster Gegenstände ist. Am schön- sten aber zeigen sich C.s Vorzüge in den mytholog. Gemälden. Hier ist Platz für wonnige Heiterkeit des Ausdrucks und für Hervorheben der körperlichen Schönheit, was der Künstler, ohne in Unsittlichkeit zu verfallen, durch den vollendeten Fleischton und die anmutige Rundung der schwellenden, weichen Formen erreicht.
Die ausgezeichnetsten Arbeiten dieser Art sind die für den Herzog Federico Gonzaga von Mantua [* 16] gemalten, Io und Leda, die dieser Kaiser Karl V. zum Geschenk machte. Nachher in Prag [* 17] aufbewahrt, wurden die Bilder im Dreißig- jährigen Kriege eine Beute der Schweden [* 18] und ge- langten durch die Königin Christine nach Rom, [* 19] später aber nach Paris [* 20] in den Besitz des Regenten, Her- zogs von Orle'ans. Der Sohn desselben fand beide Bilder so verführerisch, daß er die Köpfe heraus- schneiden ließ und das übrige zu verbrennen befahl. Doch geschab letzteres nicht; vielmehr gelangten die Gemälde, mit neuen Köpfen versehen, 1752 in den Besitz König Friedrichs II. von Preußen. [* 21] Sie zieren gegenwärtig die Galerie des Berliner [* 22] Museums. mißt. sind unter K aufzusuchen. ¶