Cornēto
Tarquinĭa, Stadt im Kreis [* 2] Civitavecchia der ital. Provinz Rom, [* 3] an der Marta und an der Linie Pisa-Rom des Mittelmeernetzes, ist Sitz eines Bischofs, hat (1881) 4797, als Gemeinde 6175 E., ein Kastell der Gräfin Mathilde mit schöner Kirche, einen Palazzo Municipale und zahlreiche mittelalterliche Paläste. In der Nähe lag die alte etrusk. Stadt Tarquinii, die Stadt der Tyrrhener, wahrscheinlich einst die Hauptstadt der zwölf etrusk. Bundesstädte, welche im 8. Jahrh. durch die Saracenen zerstört wurde.
Von der alten Stadt selbst sind nur sehr geringe Reste vorhanden, aber die Totenstätte, welche sich fast 5 km weit auf dem Hügelrücken (i montarozzi genannt) hinzieht, ist eine der größten Merkwürdigkeiten Italiens. [* 4] Die Erdhügel sind meist verschwunden, die zu den Gräbern führenden horizontalen Gänge erhalten. Unter den bisher geöffneten Gräbern (grotte genannt) bieten mehr als zwanzig ganz besonderes Interesse, so die Grotta de' cacciatori, Grotta del triclinio, del Orco, del Tifone, Querciola, del cardinale, delle iscrizioni, delle bighe, del Barone, alle mit Wandgemälden geschmückt, die die ganze Entwicklung der Etruskischen Kunst (s. d.) veranschaulichen.
Die Geräte, Waffen, [* 5] Vasen, [* 6] Altäre, Schmucksachen [* 7] u. s. w., welche sich in den Gräbern vorgefunden, sind in frühern Jahren in verschiedene Museen gewandert; die aus vorgriech. Zeit (auch Bronze- und Bernsteingegenstände), welche aus den ältern, tombe a pozzo und tombe a fossa genannten Gräbern stammen, tragen noch asiat. Gepräge. Die größte der Grabkammern (sog. Grotta del cardinale) mißt 5,5 m, ist kaum mannshoch und hat vier aus dem Felsen gehauene Pfeiler, während an der Wand umher eine Bank läuft; in einer andern fanden sich 14 Sarkophage und 4 Leuchter. In C. T. befindet sich eine reiche Privatsammlung lokaler Altertümer, das Museo Bruschi, und das seit 1874 angelegte Museo etrusco municipale bereichert sich infolge der von der Stadt unternommenen Ausgrabungen immer mehr.