Cordier
(spr. kordjéh), Henri Joseph Charles, franz. Bildhauer, geb. zu Cambrai, trat 1845 in die École des beaux-arts und wurde Schüler von Rude. Nach einem glücklichen Debüt (1848) machte er auf Kosten der Regierung eine Reise nach Afrika und dem östlichen Asien und studierte überall die Typen der verschiedenen Menschenrassen und Völker, was ihn dazu befähigte, sie als Büsten wie als Einzelstatuen und Gruppen in ihrer ganzen Natur- und Lebenswahrheit darzustellen, wobei er es auch an dem für die Plastik wenig geeigneten Prunk der Ausstattung nicht fehlen ließ; z. B.: Büste von Saïd Abdallah, afrikanische Venus, Neger- und Mongolentypen, eine Jüdin in Algier (1862, emaillierte Bronzebüste), ein griechischer Pallikare, Büste eines Fellahmädchens, Chinesen und Chinesinnen und eine die Harfe spielende Isispriesterin (1874, emaillierte Bronze).
Neben diesen ethnographisch interessanten Bildwerken schuf er auch mythologische, allegorische und Porträtstatuen, wie: eine Marmorstatue der Amphitrite, Statue des Marschalls Gérard (in Verdun, 1856), eine Psyche, die Harmonie, die Poesie, Triton und Nereïde, die Marmorstatue Emanuel Escaudons für die Stadt Orizaba in Mejiko und die des Columbus in Mejiko (1874), die Reiterstatue Ibrahim Paschas für Kairo, die Statuen des heil. Jacobus, der heil. Klothilde und zahlreiche Porträtbüsten. Er ist Ritter der Ehrenlegion seit 1860, Inhaber des Mauritius-Ordens und des türkischen Medschidieh-Ordens.