Titel
Cordeiro
,
1) João Ricardo, portug. Theaterdichter, geb. wurde nach zurückgelegten Studien Professor an der königlichen Militärschule, ward dann als Generalsekretär der Zivilverwaltung von Villa Real angestellt, 1863 zum Sekretär [* 2] der Wohlthätigkeitsbehörde und 1877 zum Rat im Ministerium des Innern ernannt, als welcher er starb. Außer auf seinem Berufsfeld war er auch als beliebter Feuilletonist schriftstellerisch thätig; am bekanntesten wurde er durch seine Theaterstücke.
Seine erste Bühnenarbeit war das vieraktige Drama »Fernando« (1857),
dem »Amor e arte« (1860),
»A sociedade elegante« (1862),
»A familia« (1869),
»Um cura d'almas« (1870),
»Os paraizos conjugaes« (1874) u. a. folgten. Seine Stücke zeichnen sich durch glänzende und reine Sprache [* 3] aus, die ihn auch zu einem der besten portugiesischen Übersetzer stempelte. Als solcher hat er namentlich Scribe, Hugo, Musset, Feuillet und Legouvé für die Bühne seiner Heimat bearbeitet. Er starb
2) Luciano, einer der vielseitigsten Schriftsteller Portugals, geb. zu Mirandella (Traz os Montes), war erst in der portugiesischen Marine thätig, verließ diese dann, um sich dem Journalismus zu widmen, und wurde später Mitbegründer der Geographischen Gesellschaft zu Lissabon [* 4] (deren Sekretär er gegenwärtig ist) sowie Professor der Philosophie am Militärkolleg. Er machte dabei Reisen durch ganz Europa, [* 5] die ihm Stoff zu nationalökonomischen und andern wissenschaftlichen Arbeiten lieferten, und redigierte 1879-80 den »Commercio de Lisboa«, sodann den »Diario de Lisboa«, nachdem er früher bereits an verschiedenen Zeitschriften als Redakteur oder Mitarbeiter thätig gewesen.
Außer Schriften über die Bankfrage und seinen Reiseberichten (»Viagens«, 1874-75, 2 Bde.) veröffentlichte er »Livro de critica«, eine Sammlung geistvoller ästhetisch-kritischer Essays (1869-71, 2 Bde.),
und die französisch geschriebenen
Werke: »De la part prise par les
Portugals dans la découverte de l'Amérique« (1875) und »L'hydrographie
africaine« (1879). Im J. 1879 weilte Cordeiro
in
Rio de Janeiro
[* 6] im
Interesse seines
Landes bei der dortigen
Ausstellung.