Corday
d'Armans (spr. kordä darmang), Marie Aline Anne Charlotte, berühmt als Mörderin Marats, geb. zu St.-Saturin bei Caen, stammte aus einem altadligen Geschlecht und wuchs zu einem schönen, für ideale Freiheit schwärmerisch begeisterten Mädchen heran. Die Tyrannei der Schreckensmänner erfüllte sie mit Abscheu und dem Wunsch, ihr Vaterland zu befreien. In diesem Entschluß wurde sie noch bestärkt durch persönliche Bekanntschaft mit den nach dem in die Normandie geflüchteten Girondisten.
Sie begab sich daher im Juli 1793 nach Paris, um Robespierre oder Marat zu töten. Schließlich wählte sie letztern, weil er in seinem »Ami du peuple« erklärt hatte, daß zur Befestigung der Republik noch 200,000 Köpfe fallen müßten. Sie erhielt nach wiederholten Versuchen bei Marat 13. Juli, abends 7 Uhr, Zutritt, als er sich eben im Bad befand. Sie berichtete ihm über eine angebliche Verschwörung zu Caen, und während Marat die Namen der Verschwornen niederschrieb, stieß sie ihm einen Dolch ins Herz, daß er niedersank und bald darauf verschied. Willig ließ sie sich verhaften. Während des Prozesses zeigte sie eine bewundernswerte Festigkeit, vernahm ihr Todesurteil mit Gelassenheit und betrat abends gegen 7 Uhr, freudig und mit edlem Anstand das Blutgerüst. Als sie guillotiniert war, rief Adam Lux, Abgeordneter der Stadt Mainz: »Seht, sie ist größer als Brutus!« und büßte dafür mit dem Leben. Ponsard hat Cordays Geschick in einer Tragödie (1850) behandelt. Vgl. Dubois,
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Charlotte Corday d'Armans (Par. 1838); Vatel, Charl. Corday d'Armans et les Girondins (das. 1872, 3 Bde.).