Titel
Corbould
(spr. korbeld), 1) Henry, engl. Maler, geb. zu London, [* 2] lernte bei seinem Vater und auf der Akademie und stellte seit 1807-1809 Zeichnungen aus der antiken Geschichte, 1811 zu der »Lady of the lake« etc. aus. Er entwarf Vorlagen für Bücherillustrationen, und es wurden nach seinen Zeichnungen die Gemäldesammlungen des Herzogs von Bedford, des Grafen Egremont u. a. gestochen. Sein Hauptwerk sind die Zeichnungen der Antiken des Britischen Museums für den Stich, an denen er 30 Jahre arbeitete. Er starb in Robertsbridge.
2) Edward Henry, engl. Maler, Sohn des vorigen, geb. zu London, gewann 1834 mit einem Ölbild: der Sturz des Phaethon, die erste Auszeichnung. Auch seine folgenden Ölbilder: der heil. Georg mit dem Drachen und ein griechisches Wagenrennen, brachten ihm Medaillen ein. Dann widmete er sich mit Vorliebe der Aquarellmalerei und erreichte in derselben eine große Virtuosität, die sich auch dadurch kundgab, daß seine Aquarelle ungewöhnlich große Dimensionen annahmen.
Die vortreffliche Zeichnung derselben muß jedoch meist für den Mangel an Tiefe der Empfindung und für die melodramatische Haltung entschädigen. Seine Hauptwerke sind: die Londoner Pest von 1344, die schöne Rosamunde, die Ehebrecherin vor Christus, die Canterburypilger (gestochen von Wagstaff), William von Eynesham seine Thaten erzählend, der Bildersturm zu Basel [* 3] (1854), eine Szene aus der Oper »Der Prophet«, der Graf Surrey die schöne Geraldine mit Hilfe eines Zauberspiegels betrachtend, der Tod Arthurs, ein Cyklus von Illustrationen zu »Undine«. ¶
Im Biographisches Künstler-Lexikon, 1882
Corbould
(spr. kórbohl), Edward Henry, engl. Historienmaler, geb. zu London, widmete sich als Sohn des Malers und Zeichners Henry C. (1787 bis 1844) und Enkel des Porträt- und Landschaftsmalers Richard C. (1757-1831) ebenfalls der Kunst und übertraf beide namentlich in der Aquarellmalerei. Nachdem er mit dem Ölbild: der Sturz des Phaethon 1834 erfolgreich debütiert hatte, brachte er im folgenden Jahr einen heil. Georg mit dem Drachen und 1836 ein griechisches Wagenrennen, die alle drei eine Medaille erhielten, ließ dann noch einige Ölbilder nach Spensers «Fairy queen» folgen und widmete sich seitdem völlig der Aquarellmalerei, deren Schöpfungen er seit 1838 regelmäßig auf die Ausstellungen der Akademie brachte.
Verschieden an Wert, haben sie ihre Hauptstärke in der Zeichnung, während es ihnen oft an Tiefe der Empfindung fehlt, an deren Stelle sich bisweilen eine gewisse süßliche Eleganz bemerklich macht. Zu den besten gehören: die Versammlung der Canterbury-Pilger, die Ehebrecherin vor Christus (1842), das Turnier zu Eglington, der Tanz der Salome vor Herodes, die Pest in London, die Taufe Ethelberts und Bilderstürmer in Basel (1854). Von 1851 bis 1872 war er Lehrer der Zeichenkunst und Malerei bei den Kindern der Königin Victoria.