Coppīno,
Michele, ital. Gelehrter und Staatsmann, geb. zu Alba in [* 2] Piemont als Sohn eines Schuhmachers, erlangte nach ¶
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Absolvierung der Universitätsstudien in Turin [* 4] die Doktorwürde und lehrte dann nacheinander in Demonte, Pallanza, Novara und Voghera. Sein Hauptfach war italienische Sprache und Litteratur. 1850 ward er Dottore collegiato bei der Universität Turin, später Lehrer am Lyceum daselbst, bis er 1861 an die Turiner Unisität ^[richtig: Universität] berufen wurde; 1869 ward er Rektor. Von Rattazzi 1867 ins Ministerium berufen, verwaltete er einige Monate das Portefeuille des öffentlichen Unterrichts.
Seine Rede vom nach der Schlacht bei Mentana, in welcher er Garibaldi verteidigte, war eine parlamentarische That
unter dem Reaktionsministerium Menabrea. Coppino
lebte seitdem arm und zurückgezogen auf einem Landgütchen
bei Alba. 1876 übernahm er in dem ersten Kabinett der Linken unter Depretis das Unterrichtsministerium, das er bis 1878, dann
vom Dezember 1878 bis Juli 1879 und seit 1881 innehatte, ohne indes Hervorragendes zu leisten. Seine Schriften sind meist in der
»Rivista contemporanea« enthalten, ebenso seine Gedichte. Bemerkenswert
sind seine »Parole al popolo italiano« (Pinerolo 1848).