Coppée,
François, franz. Dichter, geb. zu Paris, erwarb sich noch sehr jung einen Ruf als Lyriker durch Veröffentlichung verschiedener Gedichte, die eine ungewohnte Originalität bekundeten, und galt bald als eins der ausgezeichnetsten Mitglieder der neuen Dichterschule der »Parnassiens«. Er veröffentlichte die Gedichtsammlungen: »Le reliquaire« (1866) und »Les intimités« (1868),
dann die von der Bühne herab deklamierte und mit vielem Beifall aufgenommene »Grève des forgerons« ein Plaidoyer für die arbeitenden Klassen (auch in Deutschland u. d. T.: »Der Streik der Schmiede« bekannt),
und »Le passant« (1869), ein einaktiges poetisches Drama (übersetzt von Baudissin, Leipz. 1874), das, durch die meisterliche Darstellung der Sarah Bernhardt gehoben, besonders zu der ungewöhnlichen Popularität beitrug, deren sich der Dichter in Frankreich erfreut. Geringern Anklang fanden die spätern dramatischen Versuche: »L'abandonnée« (1871);
»Le luthier de Crémone«, Einakter (1876);
das fünfaktige historische Drama »Madame de Maintenon« (1882);
»Severo Torelli« (1883) u. a. Spätere Gedichtsammlungen sind: »Les Humbles« (1872) und »Le cahier rouge« (1874).
Als erzählender Dichter versuchte er sich mit: »Une idylle pendant le siége« (1875);
»Olivier« (1875; deutsch von W. v. Baudissin, Basel 1880; von v. Vincke, Stuttg. 1883);
»L'exilée« (1876);
»Récits et élégies« (1878) und »Vingt contes nouveaux« (1883).
Seit 1884 ist Coppée Mitglied der französischen Akademie. Seine »Œuvres complètes« erschienen 1884 in 6 Bänden; eine Auswahl aus seinen Dichtungen in deutscher Bearbeitung veröffentlichte R. Waldmüller unter dem Titel: »Kleine Geschichten aus Frankreich« (Stuttg. 1881).