Coornhert
,
Dirck Volckertsen, niederländ. Publizist und Gelehrter, geb. 1522 zu Amsterdam, [* 2] trieb die Kupferstecherkunst anfangs aus Liebhaberei, dann, von seinem Vater infolge seiner diesem mißfälligen Heirat enterbt, aus Not. Zu Haarlem, [* 3] wo er seit 1540 lebte, ward er 1564 Sekretär [* 4] der Stadt und verteidigte als solcher die Sache der Freiheit, an deren Spitze sich der Prinz von Oranien gestellt hatte, zog sich aber dadurch 1567 eine kurze Haft zu. Von einer neuen bedroht, begab er sich ins Klevische.
Als sich die
Staaten von
Holland 1572 gegen die spanische Herrschaft erhoben, wurde Coornhert
als
Staatssekretär
der holländischen
Stände zurückgerufen, mußte jedoch wegen seiner Mißbilligung der
Gewaltthätigkeiten des
Grafen von der
Mark wieder fliehen und begab sich nach
Xanten, von wo aus er durch seine
Feder für die niederländische
Freiheit, zugleich
aber auch gegen die protestantische
Orthodoxie wirkte. 1577-87 lebte er wieder in
Haarlem, dann zu
Gouda,
wo er starb.
Seine zahlreichen holländischen
Schriften erschienen in 3 Foliobänden gesammelt zu
Amsterdam 1630. Hervorzuheben ist seine
»Zedekunst dat is wellevens kunst« (1586). Coornhert
machte sich
nicht nur als mutvoller Verteidiger der politischen und religiösen
Freiheit verdient, sondern erwarb
sich auch den Ehrennamen eines Restaurators der holländischen
Sprache,
[* 5] weniger durch seine poetischen
Arbeiten, die zu sehr
im
Geschmack der
Rederijker befangen sind, als vielmehr durch seine reine und fließende
Prosa.
Vgl. Jan ten
Brink,
D.
V. Coornhert
en
zijne wellevenskunst
(Amsterdam 1860).