Titel
Cook
(spr. kuck), 1) James, berühmter Weltumsegler, geb. zu Marton in Yorkshire. Von seinem Vater, einem unbemittelten Landmann, in seinem 13. Jahr einem Kaufmann zu Staiths zur Lehre [* 3] übergeben, verließ er denselben bald wieder und diente auf einem Kohlenschiff sieben Jahre. Er machte hierauf mehrere größere Seereisen, nahm 1759 auf der Flotte Dienste [* 4] und wurde Unterleutnant auf dem zur Belagerung von Quebec bestimmten Mercury. Hier machte er im Angesicht der Franzosen wichtige Tiefenmessungen des St. Lorenzstroms, die später durch eine Karte veröffentlicht wurden. Im Herbst 1762 entwarf er von dem Hafen von Placentia in Neufundland einen so gelungenen Plan, daß er im Frühling des folgenden Jahrs nach Neufundland gesendet wurde, um auch die Küsten dieser Insel aufzunehmen, von denen er acht Blätter Spezialkarten herausgab.
Lord Hawke ernannte Cook
1768 zum
Leutnant und Befehlshaber des
Schiffs, das zur
Beobachtung des 1769 erwarteten
Durchgangs der
Venus
vor der
Sonnenscheibe
[* 5] nach der
Insel
Tahiti
[* 6] gesendet wurde. Als Astronom begleitete ihn
Green, als
Botaniker
Joseph
Banks und Solander. Am ging das
Schiff
[* 7] in
Plymouth
[* 8] unter
Segel, steuerte um das
Kap
Horn und erreichte
Tahiti,
wo 3. Juni der Venusdurchgang
[* 9] bei günstigem
Wetter
[* 10] beobachtet und dadurch die
Elemente gewonnen wurden, welche
bis vor wenigen
Jahren noch zur Berechnung der
Sonnenferne gedient haben.
Nach Erledigung dieses Auftrags und genauer
Aufnahme der umliegenden
Inseln, welchen er zu
Ehren der
Königlichen
Gesellschaft
der
Wissenschaften zu
London
[* 11] den
Namen der
Gesellschaftsinseln gab, ging Cook
nach
Süden, entdeckte
Rurutu
(Oteroah), das erste Inselchen der kleinen Tubuaigruppe, und drang bis 40° 22' südl.
Br. (1. Sept.) vor. Darauf steuerte er auf
Neuseeland zu, welches seit
Abel
Tasmans Zeit als der
Rand des unbekannten Australlandes betrachtet wurde. Diese
Ansicht beseitigte
Cook
durch vollständige Umschiffung beider Teile dieser Doppelinsel, von der er gleichfalls eine
in den Hauptzügen korrekte
Karte lieferte. Von
Neuseeland aus erreichte Cook
die australische Ostküste unter 37°
58' südl.
Br. und fand, an derselben nordwärts segelnd, 28. April den
Einschnitt,
dem er nach der
Fülle hier gefundener neuer
Pflanzen den
Namen
Botanybai gab, sah und benannte
Port Jackson und verfolgte darauf, sich zwischen der
Küste
und dem
Großen
Barrierriff haltend, einen nördlichen
Kurs, bis ihn ein an diesem gefährlichen
Riff erhaltenes
Leck nötigte, 17. Juni zur
Ausbesserung desselben in die Mündung eines
Flusses einzulaufen, der von seinem
Schiff Endeavour den
Namen empfing. Cook
segelte
sodann durch eine
Passage des
Riffs in den offenen
Ozean, passierte im
August den südlichen, nun
Endeavourstraße
genannten Teil der
Torresstraße und beseitigte damit alle noch bestehenden
Zweifel an der Trennung des Australkontinents und
Neuguineas. Er setzte seine
Fahrt darauf nach
Batavia
[* 12] fort und kehrte um das
Kap der
Guten Hoffnung
in die
Heimat zurück. Hier rüstete er sich sofort zu einer zweiten
Reise, die er bereits antrat. Man übertrug
ihm den Befehl über die
Resolution, die er selbst, und die Adventure, welche Fourneaux führte. Als wissenschaftliche Beobachter
begleiteten ihn die beiden
Deutschen
Johann
Reinhold
Forster und
Georg
Forster. Cook
beschloß auf dieser
Reise
zum erstenmal, von W. nach O. und gegen die
Passate um die
Erde zu segeln. Es sollte dabei entschieden werden, ob sich
auf
der südlichen
Halbkugel außer
Australien
[* 13] noch ein andrer
Weltteil befinde oder nicht. Von der
Kapstadt
[* 14] aus segelnd, überschritt
Cook
den südlichen
Polarkreis, gelangte bis 67° 5' südl.
Br. und bewies, daß der vermutete südliche
Kontinent
nicht vorhanden sei. Nach kurzer
Rast auf
Neuseeland begann er seine zweite
Polarfahrt, wobei er die größte
Polhöhe
von 71° 10' unter 106° 54' westl. L. v. Gr. erreichte.
Auf seiner Heimfahrt nach Europa, [* 15] die er von Neuseeland in östlicher Richtung antrat, entdeckte er im südlichsten Atlantischen Ozean unter 59° 13' südl. Br. die rauhe Sandwichgruppe und traf wieder in England ein. Cooks Fahrt war eine große seemännische That, denn seit Abel Tasman hatte sich kein Fahrzeug in größern Küstenabständen dem 50. Breitengrad zu nähern gewagt, und seit jener Zeit erst durchziehen europäische Segel die südaustralischen Meere.
Der König erhob ihn zum wirklichen
Schiffskapitän und gab ihm eine
Stelle am
Hospital zu
Greenwich; die
Royal Society ernannte
ihn zu ihrem Mitglied. Als eine Parlamentsakte demjenigen, der eine Durchfahrt aus dem Atlantischen
Meer
in den
Großen
Ozean finden würde, eine Belohnung von 20,000 Pfd. Sterl. versprach, erbot sich Cook
,
Chef der Expedition zu werden.
Zwei
Schiffe,
[* 16] die
Resolution unter Cook
und die Discovery unter
Clerke, verließen den
Hafen von
Plymouth, gingen über das
Kap der
Guten Hoffnung,
Kerguelenland,
Tasmania,
Neuseeland nach
Tahiti und kamen, nachdem eine
Reihe
kleinerer
Inseln entdeckt war, im
Januar 1778 zu einem Archipel, den Cook
»Sandwichinseln« nannte. Er schob aber dessen nähere
Untersuchung auf und erreichte 7. März die
Küste von
Nordamerika
[* 17] unter 44° 30', von der man keineswegs vermutet
hatte, daß sie sich so weit nach
NW. erstrecke. Er verfolgte dieselbe nach N., durchfuhr die
Beringsstraße und kehrte, von
Eismassen am weitern Vordringen gehindert, nach
Unalaschka und von da nach den
Sandwichinseln zurück. Am warf er in
der Karakakuabai auf
Hawai
[* 18]
Anker
[* 19] und trat mit den Eingebornen in den freundschaftlichsten
Verkehr, geriet
dann aber wegen eines ihm entwendeten
Boots mit ihnen in einen Streit, der nicht ohne Verschulden seiner Leute zu einem
Kampfe
führte, in welchem Cook
mit einigen
Matrosen getötet wurde Seine erst nach längern
Verhandlungen von
den Eingebornen zurückgegebenen Gebeine wurden in der
Bai feierlich bestattet.
Den Oberbefehl der Expedition übernahm
Clerke und nach dessen
Tod
Gore. Cook
steht als Seefahrer ebenbürtig neben
Kolumbus,
Magelhaens
und
Tasman da. Seine
Fahrten entschieden die uralte Streitfrage zwischen der Homerischen und Hipparchischen
Schule, ob die trockne
Erdoberfläche der nassen räumlich überlegen sei, zu gunsten der letztern. Das
Journal von
Cooks erster
Reise gab Hawkesworth (1773) heraus; Suard besorgte eine französische Übersetzung (1774) und J. F.
^[Johann
Friedrich]
Schiller
eine deutsche (1775). Die
Beschreibung der zweiten
Reise veröffentlichte Cook
selbst unter dem
Titel: »A voyage towards the south
pole and round the world, performed in
His Majesty's ships the
Resolution and Adventure, in the years 1772,
1773, 1774 and 1775« (1777, 3. Ausg. 1779;
franz. von Suard). Eine Ergänzung dazu ist »A voyage round the world etc.
by
George
Forster« (1777). Das
Tagebuch von
Cooks dritter
Reise, nach seinem
Tod von
King fortgesetzt, erschien 1784 (franz.
1785). Der
Royal Society überreichte Cook mehrere
¶
mehr
Abhandlungen, namentlich: über die Erhaltung der Gesundheit auf langen Seereisen;
über Ebbe und Flut in der Südsee, hauptsächlich im Endeavourfluß.
Eine ausführliche Biographie Cooks lieferte Wiedmann in »Leben und Schicksale des Kapitäns Cook« (Erlang. 1789-90, 2 Bde.) nach Kippis' »Life of Captain James Cook« (Bas. 1788; franz. von Castera, 1788-1789),
eine andre Lichtenberg in seinen »Vermischten Schriften« (Bd. 4), eine neuere Barrow (Lond. 1860).
Vgl. Steger, Cooks drei Reisen um die Welt (3. Aufl. 1874, 2 Bde.);
A. B. Meyer, Gedächtnisrede auf Cook (Berl. 1882).
2) Eliza, engl. Dichterin, geb. 1818 als Tochter eines Kaufmanns zu Southwark, wandte sich früh der litterarischen Thätigkeit zu. Nachdem sie Beiträge zu verschiedenen Zeitschriften geliefert, veröffentlichte sie 1838 den ersten Band [* 21] ihrer Gedichte unter dem Titel: »Melaia, and other poems«, die ebenso wie ihre spätern »Poems« (1846-53, 4 Bde.) sie zu einem Liebling des Publikums machten. Ohne tief oder originell zu sein, offenbart Miß Cook eine liebenswürdige, edle, sympathisch berührende Gesinnung, und der melodische Fluß der Verse, die glatte Form bei warmer Empfindung und der oft glücklich getroffene volkstümliche Ton wiesen ihren Gedichten eine geachtete Stellung in der Lyrik Englands an. Seitdem sind dieselben in den verschiedenartigsten Ausgaben erschienen. 1864 gab sie einen neuen Band Poesien: »New Echoes«, 1865 eine Sammlung von Aphorismen: »Diamond Dust«, heraus. Ihre poetischen Erzeugnisse sind vereinigt in den »Poetical works« (neue Ausg. 1874). Von 1849 bis 1854 leitete sie ein ihren Namen tragendes »Journal«, und diesem verdanken auch die 1860 von ihr publizierten »Jottings from my journal« ihre Entstehung. Seit 1864 bezieht Miß Cook vom Staat einen jährlichen Ehrensold von 100 Pfd. Sterl.