Conti
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Conti
Conti,
Name jüngerer Nebenzweige des bourbon.
Hauses
Condé, von der kleinen Stadt Conti
bei
Amiens
[* 2] hergenommen. Merkwürdig
sind von deren
Gliedern:
1) François, Prinz von, zweiter Sohn Ludwigs I. von Bourbon, Prinzen von Condé, geb. ward protestantisch erzogen, trat aber in der Bartholomäusnacht zur katholischen Konfession über. Nach Heinrichs III. Ermordung schloß er sich an Heinrich IV. an, focht in der Schlacht bei Ivry mit Auszeichnung, wurde aber 1594 von dem Herzog von Mercoeur bei Craon geschlagen; starb ohne männliche Nachkommen in Paris. [* 3]
2)
Louise
Marguerite von
Lothringen,
Prinzessin von, Tochter des
Herzogs
Heinrich von
Guise und der
Katharina von
Kleve, vermählte
sich 1605 mit Conti
1) und nach dessen
Tod heimlich mit dem
Marschall
Bassompierre. Als dieser in die
Bastille
gesetzt ward, mußte sie sich auf ihre
Güter zu
Eu begeben, wo sie starb. Sie schrieb:
»Histoire des amours du grand
Alcandre«, d. h.
Heinrichs IV.
(Leiden
[* 4] 1663; neue Ausg., Par. 1786, 2 Bde.).
3)
Armand von
Bourbon,
Prinz von, geb. zu
Paris, Sohn
Heinrichs II. von
Condé,
Bruder des großen
Condé, war wegen seines schwächlichen, mißgestalteten
Körpers ursprünglich zum geistlichen
Stand bestimmt und schon
Inhaber
mehrerer
Pfründen, kämpfte aber in den
Reihen der
Fronde gegen den
Hof,
[* 5] ward 1650 mit seinem
Bruder und dem
Herzog von
Longueville
verhaftet und erst 1651 wieder in
Freiheit gesetzt. Als der große
Condé die
Fahne des
Aufstandes erhob,
machte Conti
gemeinschaftliche
Sache mit ihm, söhnte sich aber bald mit dem
Hof aus und heiratete sogar
Mazarins
Nichte,
Anna
Maria
Martinozzi, die ihm als
Aussteuer das
Gouvernement von
Guienne zubrachte. Im
Kriege gegen
Spanien
[* 6] 1654 mit einem
Kommando betraut, eroberte er
Villafranca und Puycerda. Im italienischen
Feldzug von 1657 focht er unglücklich. 1660 ward ihm
das
Gouvernement von
Languedoc
übertragen; er starb auf seinem Landsitz Grange au
Prés bei
Pézenas. Er schrieb unter
anderm einen gegen das
Theater
[* 7] gerichteten
»Traité de la comédie et des spectacles« (Par. 1667).
4)
Louis
Armand,
Prinz von Conti
,
Graf von
Pézenas, ältester Sohn des vorigen, geb. vermählt mit
Marie
Anne von
Bourbon,
Mademoiselle de
Blois, legitimierter Tochter
Ludwigs XIV. von der
Lavallière, kämpfte in
Ungarn
[* 8] gegen die
Türken, kehrte 1682 nach
Paris zurück, ward aber wegen Spöttereien über den König und die
Maintenon, die sich der
Prinz und sein
Bruder (s. Conti
5) in
Briefen an
Freunde erlaubt, auf kurze Zeit von hier verbannt und starb in
Fontainebleau kinderlos.
5) François Louis, Prinz von La Roche sur ¶
Yon und Conti
, jüngerer Bruder des vorigen, geb. begleitete denselben nach Ungarn, ward mit ihm derselben Ursache
wegen aus Paris verbannt, ging nach Chantilly zu seinem Oheim, dem großen Condé, und erwarb sich darauf unter dem Marschall von
Luxembourg in den niederländischen Feldzügen, namentlich bei Steenkerke, Fleurus und Neerwinden, solchen
Ruhm, daß er nach Sobieskis Tod von einem Teil der polnischen Magnaten zum König von Polen gewählt wurde. Als er
aber nach Polen kam, fand er den Thron
[* 10] schon durch August II. von Sachsen
[* 11] eingenommen. Am Hof mißliebig geworden, erhielt er das
Gouvernement Languedoc. 1703 befehligte er noch einmal in Italien,
[* 12] ohne aber etwas auszurichten; starb
6) Louis François, Prinz von, Enkel des vorigen, geb. diente zuerst unter dem Marschall Belle-Isle gegen die Bayern, [* 13] besetzte 1744 mit 20,000 Franzosen Piemont und gewann die Schlacht von Coni, machte 1745 den Feldzug in Deutschland [* 14] und 1746 den in Flandern mit, wo er Mons [* 15] und Charleroi eroberte, und ward 1749 Großprior des Malteserordens in Frankreich. Er stand in der Folge in Opposition gegen den Hof und starb tief verschuldet.
7) Louis François José, Prinz von, einziger Sohn des vorigen, geb. bis zum Tod seines Vaters
Graf de la Marche, kämpfte 1757 in Deutschland, zog sich dann in das Privatleben zurück und unterstützte die Parlamente gegen
die Regierung. Während der Revolution vor das Revolutionstribunal gezogen, aber freigesprochen, wurde er erst nach dem 18. Fructidor 1797 verbannt.
Er starb 1814 in Barcelona
[* 16] als der letzte Sproß des Hauses Conti
, dessen Besitzungen an das Haus Condé fielen.
8) Amélie Gabrielle Stephanie Louise, Prinzessin von, Schriftstellerin, natürliche, später legitimierte Tochter von Conti
6),
geb. wurde kurz vor ihrer Anerkennung von ihren Verwandten an einen gemeinen Menschen in einer
kleinen Provinzialstadt verheiratet, von dem sie die unwürdigste Behandlung erdulden mußte, bis die Ehe endlich aufgelöst
wurde. Sie erzählt ihre Schicksale in ihren »Mémoires historiques« (Par. 1798, 2 Bde.;
deutsch, Lübeck
[* 17] 1809, 2 Bde.),
welche Goethe den Stoff zu der »Natürlichen Tochter« gaben.
Vgl. Barthélemy, La princesse de
Conti
d'après sa correspondance inédite (Par. 1875).
Conti,
Augusto, ital. Philosoph, geb. 1822 zu Villa di San Piero bei San Miniato im Toscanischen, studierte die Rechtswissenschaft in Siena, Pisa [* 18] und Lucca [* 19] und lebte dann mehrere Jahre als Advokat in Florenz. [* 20] Nachdem er am Feldzug von 1848 teilgenommen, ließ er sich in San Miniato nieder, wo er als Advokat und daneben als Lehrer der Philosophie thätig war, bis ihm 1855 die Professur der Philosophie am Lyceum zu Lucca übertragen ward. 1863 wurde er Professor der Geschichte der Philosophie zu Pisa; seit 1867 lehrt er am Instituto di studii superiori zu Florenz.
Seine Philosophie ist ein vermittelnder Eklektizismus, der auf die Ausgleichung von Denken und Empfinden, Vernunft und Glauben abzweckt. Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Evidenza, amore e fede, o i criteri della filosofia« (Flor. 1862, 2 Bde.; 3. Aufl., Prato 1872);
»Storia della filosofia« (Flor. 1864, 2 Bde.; 3. Aufl. 1882; franz. von E. Naville, Par. 1865);
»Giovanni Dupré, studio sull' arte« (Pisa 1865);
»Filosofia elementare« (mit Sartini, Flor. 1869; 9. Aufl. 1879);
»Dio come ordinatore del mondo« (das. 1871);
»Il bello nel vero« (das. 1872, 2 Bde.);
»Il buono nel vero« (das. 1873, 2 Bde.);
»Cose di storia e d'arte« (das. 1874);
»Il vero nell' ordine« (das. 1876, 2 Bde.);
»L'armonia delle cose« (das. 1878, 2 Bde.);
»Esame della filosofia epicurea« (mit G. Rossi, das. 1878).
Auch einige dramatische Stücke (»Catone in Utica« etc.) hat Conti
geschrieben.
Nr. | Ergebnis | Conti |
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1 | ****** | Con|ti: Pl. von →Conte. |
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Conti, 1) Francois
Conti, 8) Prinzessin von
Conti, Ch. Et.
Conti, s. Conto
Conti, 1) Francois.
Conti, Ch. Et..
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
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4.259 | Conti | Barthélemy | La princesse de C. d'après sa correspondance inédite | (Par. 1875) |
4.259 | Conti | "Il buono nel vero" | (das. 1873, 2 Bde.) | |
4.259 | Conti | "Il bello nel vero" | (das. 1872, 2 Bde.) | |
4.259 | Conti | "Il vero nell' ordine" | (das. 1876, 2 Bde.) | |
4.259 | Conti | "L'armonia delle cose" | (das. 1878, 2 Bde.) | |
4.258 | Conti | "Traité de la comédie et des spectacles" | (Par. 1667) | |
4.259 | Conti | "Cose di storia e d'arte" | (das. 1874) | |
54.826 | Dash | "Madame la Princesse de Conti" | (2 Bde., 1846) | |
4.259 | Conti | "Giovanni Dupré, studio sull' arte" | (Pisa 1865) | |
4.259 | Conti | "Dio come ordinatore del mondo" | (das. 1871) | |
4.259 | Conti | "Esame della filosofia epicurea" | (mit G. Rossi, das. 1878) | |
4.259 | Conti | "Filosofia elementare" | (mit Sartini, Flor. 1869; 9. Aufl. 1879) | |
4.259 | Conti | "Dio e il male" | (Prato 1865) | |
4.120 | Ciampoli | "Contiabruzzesi" | (1880) | |
4.259 | Conti | "Evidenza, amore e fede, o i criteri della filosofia" | (Flor. 1862, 2 Bde.; 3. Aufl., Prato 1872) | |
4.259 | Conti | "Storia della filosofia" | (Flor. 1864, 2 Bde.; 3. Aufl. 1882; franz. von E. Naville, Par. 1865) | |
4.259 | Conti | "Mémoires historiques" | (Par. 1798, 2 Bde.; deutsch, Lübeck 1809, 2 Bde.) | |
59.794 | Italienische Litteratur | "Merope" | des Scipione Maffei. Weiter wären etwa die Römertragödien des Mathematikers Ant. Conti(gest. 1748) | |
59.790 | Italienische Litteratur | "Reali di Francia", der "Guerino il Meschino" | beide von Andrea dei Magnabotti aus Barberino. Die Lyriker ahmten Petrarca nach, besonders Giusto de Conti(gest. 1449) | |
4.258 | Conti | Louise Marguerite von Lothringen, Prinzessin von, Tochter des Herzogs Heinrich von Guise und der Katharina von Kleve, vermählte sich 1605 mit C. 1) | "Histoire des amours du grand Alcandre" | d. h. Heinrichs IV. (Leiden 1663; neue Ausg., Par. 1786, 2 Bde.) |
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