Constant
de
Rebecque
(spr. kongstang. d'robcck),
Henri
Benjamin, berühmter franz. politischer Schriftsteller,
geb. zu
Lausanne
[* 2] aus einer nach der
Aufhebung des
Edikts von
Nantes
[* 3] emigrierten
Familie, studierte die
Rechte, trat
in braunschweigische
Hofdienste und begab sich zu Anfang der
Revolution nach
Paris,
[* 4] wo er 1796 vor dem
Rate der Fünfhundert
mutig die
Sache seiner vertriebenen reformierten Landsleute führte. Nach dem 18.
Brumaire 1799 Mitglied
des Tribunats, vertrat er das
Repräsentativsystem und die bürgerliche
Freiheit.
Seine Reden und Schriften hatten ihm indes die Ungunst des Ersten Konsuls zugezogen, weshalb er 1802 aus dem Tribunat entfernt ward und Paris meiden mußte. Mit Frau v. Staël durchreiste er darauf mehrere Länder, lebte später in Göttingen [* 5] wissenschaftlicher Beschäftigung und erschien 1814 im Gefolge des Kronprinzen von Schweden [* 6] wieder in Paris. Hier trat er, besonders im »Journal des Débats«, für die Sache der Bourbonen auf, ließ sich aber dessenungeachtet im April 1815 von Napoleon I. zum Staatsrat ernennen und arbeitete an der Redaktion der Additionalakte. Nach der zweiten Rückkehr der Bourbonen ging er nach Brüssel, [* 7] durfte aber 1816 nach Paris zurückkehren und ward 1819 und ¶
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1824 zum Mitglied der Deputiertenkammer erwählt. Hier und in der Presse, [* 9] namentlich der »Minerva«, bekämpfte er die reaktionäre Politik der Bourbonen. Nach der Julirevolution stimmte er für die Erhebung des Herzogs von Orléans [* 10] zum konstitutionellen König. Er wurde zum Präsidenten des Staatsrats ernannt, starb aber schon Er schrieb: »Cours de politique constitutionelle« (Par. 1817 bis 1820, 4 Bde.; hrsg. von Laboulaye, 2. Aufl. 1872);
»Mélanges de littérature et de politique« (1829).
Seine »Discours prononcés à la chambre des députés« erschienen 1833 (3 Bde.; teilweise deutsch von Buß, Freiburg [* 11] 1834). Zur Ergänzung und Erläuterung des Werkes »De la religion considérée dans sa source, ses formes et ses développements« (1824-30, 5 Bde.; deutsch von Peter, Berl. 1824-1827, 3 Bde.) hinterließ er die fast vollendete Schrift »Du polythéisme romain, considéré dans ses rapports avec la philosophie grecque et la religion chrétienne« (1833, 2 Bde.). Außerdem schrieb er noch: »Mémoires sur les cent jours« (1822, 2. Aufl. 1829),
einen Roman, »Adolphe« (1816, neueste Ausg. 1879; deutsch von Künzel, Frankf. 1839),
bearbeitete auch Schillers »Wallenstein« für die französische Bühne und gab Filangieris Werke (1822, 5 Bde.) heraus. Seine Korrespondenz erschien 1844, seine »Œuvres politiques« 1875, seine Briefe an Madame Récamier 1881; sein Briefwechsel mit Frau v. Staël ward deutsch von Strodtmann (Berl. 1877) herausgegeben.