Georg, Historienmaler, geb. 1838 zu München, bildete sich auf der dortigen
Akademie und war Schüler
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von Karl Piloty, dessen Technik namentlich im Kolorit einen großen Einfluß auf ihn ausübte. Sein erstes Bild, das ihn mit
einem Schlag vorteilhaft bekannt machte, war der 1860 ausgestellte Tilly in der Totengräberwohnung der Vorstadt Leipzigs
am Vorabend der Schlacht vom das im Ausdruck der Gestalten zwar noch mangelhaft war, aber
durch sein kraftvolles, glänzendes Kolorit Glück machte (Kunsthalle in Hamburg). In demselben Jahr folgte er mit Lenbach
einem Ruf an die Kunstschule in Weimar und malte hier eins seiner Hauptbilder, die Zerstörung Karthagos, für das Maximilianeum
in München, wohin er schon 1862 zurückkehrte.
Bedeutender als das im dortigen Nationalmuseum gemalte Freskobild der Stiftung der Münchener Akademie
der Wissenschaften war bald nachher Tasso im Gefängnis. Erst nach Verlauf mehrerer Jahre trat er, zum Professor an der dortigen
Akademie ernannt, wieder mit bedeutenden Schöpfungen in die Öffentlichkeit: 1869 mit Charlotte Corday, die sich vor ihrem
Ende malen läßt, technisch ebenso brillant wie 1874 der Tod Kaiser Josephs II. der aber
im Sujet und dessen Durchführung ziemlich verfehlt war; 1876 mit Maria Stuart und dem Sänger Riccio im Schloß Holyrood
zu Edinburg, das, wie die Liebeserklärung aus der Rokokozeit, an Zeichnungs- und Proportionsfehlern litt. Durch Charakteristik
und Technik hervorragend war (1877) die große, figurenreiche Zusammenkunft Kaiser Josephs II. mit Papst Pius VI. in Neiße 1782.