Coniferin
,
C16H22O8 findet sich im Safte des in der
Bildung begriffenen jungen
Holzes
der
Nadelhölzer
[* 2] und wird erhalten, wenn man zur Zeit der Holzbildung, im Frühjahr und im Anfang des
Sommers, frisch gefällte
Stämme von
Nadelhölzern entrindet, den Kambialsaft durch Abschaben des in der
Bildung begriffenen
Holzes
sammelt, aufkocht, filtriert, verdampft und die ausgeschiedenen unreinen
Kristalle
[* 3] reinigt. Es bildet farblose
Nadeln
[* 4] mit 2
Molekülen
Wasser, ist löslich in
Wasser und
Alkohol, nicht in
Äther, schmeckt schwach bitter, ist geruchlos, verwittert an der
Luft, schmilzt
bei 185°, wird durch Erhitzen mit verdünnten
Säuren in
Zucker
[* 5] und Coniferylalkohol C16H12O3 gespalten,
färbt sich, mit
Phenol und konzentrierter
Salzsäure befeuchtet, intensiv blau (darauf beruht diese auch
an Fichtenholz zu
beobachtende Färbung) und gibt mit chromsaurem
Kali und
Schwefelsäure
[* 6]
Vanillin, welches vollkommen identisch ist mit dem
Körper,
dem die Vanilleschoten ihr
Aroma verdanken. Man benutzte daher Coniferin
anfangs zur
Darstellung von
Vanillin,
welches aber bald mit größerm Vorteil aus anderm
Material gewonnen wurde.