Coni
12 Wörter, 69 Zeichen
Coni,
(Coni), ital. Provinz in der Landschaft Piemont; grenzt westlich und südwestlich an Frankreich, nördlich an die Provinz Turin, [* 3] östlich an Alessandria, südöstlich an Genua [* 4] und südlich an Porto Maurizio und umfaßt 7136 qkm (nach Strelbitskys Berechnung 7491 qkm = 136 QM.) mit (1881) 635,400 Einw. Die Provinz ist im W., wo sie Zweige der Kottischen und der Seealpen erfüllen, sowie im S., wo die Ligurischen Alpen [* 5] sie durchstreichen, Gebirgs- und Hügelland; der übrige Teil gehört der obersten Po-Ebene, hier 400-550 m hoch, an. Von den Gebirgen kommen zahlreiche Flüsse [* 6] herab, z. B. Bormida, Belbo, Tanaro, Stura, Maira, Vraita etc., von denen zur bessern Bewässerung der Felder meist noch Kanäle abgeleitet sind.
Das Klima [* 7] ist kontinental; die Temperatur wechselt infolge der Höhe und Alpennähe zwischen einer mittlern Sommertemperatur von 20,2° C. und einer mittlern Wintertemperatur von 2,1° C. bei absoluten Extremen von 35,4 und -9,1° C. Die Bevölkerung [* 8] zählt (1881) 635,400 Seelen. Die Erzeugnisse des Landbaues sind: Getreide, [* 9] Hülsenfrüchte, Hanf, Flachs, im Überfluß gute Kastanien (die besten in ganz Piemont), Wein, Obst und Seide. [* 10] Die Viehzucht [* 11] ist ansehnlich und namentlich die Käsebereitung beträchtlich.
Das Mineralreich bietet Marmor, Schiefer, Eisen, [* 12] silberhaltiges Blei [* 13] etc. Auch berühmte Mineralquellen (zu Valdieri u. a.) sind vorhanden. Die Industrie verarbeitet Seide, fabriziert Tuch, Leinwand, Sensen und Sicheln, Glas [* 14] und Leder. Die Provinz zerfällt in die vier Kreise: [* 15] Cuneo, Saluzzo, Alba [* 16] und Mondovi. Die gleichnamige Hauptstadt liegt an der Vereinigung der Stura und des Gesso, ist mit Turin durch die Eisenbahn verbunden, hat außer der breiten, mit Bogengängen geschmückten Hauptstraße nur enge und krumme Gäßchen und zeigt noch Reste der ehemaligen Befestigungswerke. Cuneo hat eine schöne Kathedrale (neuerdings restauriert und mit einer Kuppel versehen), ein modernes Rathaus, Justizgebäude und Theater [* 17] und (1881) 12,413 Einw., welche Seidenindustrie, Baumwollweberei, Papierfabrikation [* 18] sowie sehr bedeutenden Handel und Marktverkehr treiben. Cuneo ist Sitz eines Bischofs und eines Präfekten und hat ein Seminar, ein Lyceum, ein Gymnasium, ein Gewerbeinstitut und eine Handelskammer. Seit 1382 zu Savoyen gehörig, hat Cuneo vermöge seiner hohen strategischen Bedeutung und seiner frühern starken Festungswerke als Schlüssel der obern piemontesischen Ebene und der Straße nach Nizza [* 19] und der Provence in der Kriegsgeschichte eine große Rolle gespielt und viele Belagerungen auszuhalten gehabt.