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469 Conclusion libelli - Condé
(Ortschaften) während sie ihre Bedeutung allerdings im röm.
und kanonischen Prozeh hatte. Das heutige Prozeßrecht kennt sie nicht mehr. Nach der Civilprozeßordnung für das
Deutsche Reich
[* 3] erfolgt nach
Abschluß der mündlichen Verhandlung das Eudurtcil, sobald der Rechtsstreit zur
Entscheidung reif ist. (S.
Urteil.)
vonoinsio libsiii (lat.), im alten gemeinen Prozehrecht soviel wie Klagantrag
(s. Klage). vonolüsuni (lat.), Beschluß einer
Behörde. vonooinitantiI., s.
Abendmahl (Bd. 1, S. 30a). Concord (ipr. töng).
1) Hauptstadt dcs
Staates New-Zampshire und des County 3)ierrimack, am Merrimackftuß, wurde 1853 zur Stadt erhoben. Condé
ist
Eisenbahnknotenpunkt und hat (1890) 17004 E., eine Staatsirrenanstalt,
Denkmal
Daniel Websters, evn Staatshaus'
Eisengießerei,
[* 4] Granit- und Mar- morschleiferei, Geschirr- und Wagenfabrikation. - 2) Ort im County Middlesex 'in
Massachusetts, südlich von Lowell am Concordfluß, mit 4427 E. Ein Granitobelisk zeigt hier die
Stelle, wo in der
Schlacht
bei Lexington im amerik.
Unabhängigkeitskriege die ersten Engländer fielen. OonooräNnt (spr. kongkordäng),
s.
Bariton. OonooräNntia. (mittellat.), s.
Konkordanz. Concordla, die Göttin der Eintracht bei den
Römern, hatte in
Rom
[* 5] mehrere
Tempel,
[* 6] unter denen sich der am AbHange des Kapitols ihr zu Ehren von Furius
Camillus errichtete und später von Livia und
Tiberius erneuerte auszeichnete. Auf röm. Münzen
[* 7] ist die Göttin meist
sitzend, mit Füllhorn oder Scepter in der linken, Schale oder Palmzweig in der rechten
Hand,
[* 8] dargestellt. Sym- bolisch wird
die Eintracht durch zwei verschlungene
Hände bezeichnet. - Condé
ist auch der
Name des 58.
Planetoiden.
Eoncordia, Stadt in der argentin. Provinz Entre Rios, rechts vom Uruguay, [* 9] an der dic Strom- scbnellen Salto Grande umgehenden Eisenbalm nach loseres, hat 10000 E., Ausfuhr von Pökelfleisch und Paraguay-Thee. Eoncordla, s. Feuerversicherung. OonooräiN parvae rss oresount, äis- oorÄiN inNxiinNS üiiadülitur, Citat aus Salwst («^i^ul-tiiH», 10): durch Eintrackt wächst das Kleine, durch Zwietracht zerfällt das Größte, d. h. Eintracht vermehrt, Zwietracht zerstört.
Eoncordia Sagittarm, Gemeinde im Distrikt Portogruaro der ital. Provinz
Venedig,
[* 10] am Lemenc, an der
Stelle einer berühmten
Stadt des spätern röm. Kaiserreichs, bat (1881) 2943 E., röm.
alter- tümliche Bauten und einen 1873 wieder ausgegra- benen altchristl. Friedhof mit 160 Grabsteinen. Condé
S.
wurde wahrscheinlich von
Augustus als ^oionig. ^iilia. (^oncoi-dilz. gegründet. voliourrbnos äeio^aie
(frz., spr. kongkür- räncH deloajäl), s.
Arglist (Bd. 1, S. 862a).
Öononrsus (lat.), Zusammentreffen, Konkur- renz. 0. actionuni, Klagcntonturrenz, ist vorhan- den, wenn demselben Kläger gegen denselben Be- klagten zwei oder mehr Klagen auf denselben Gegen- stand zur Verfügung stehen, z. V. der Mieter hat fahrlässig oder böswillig die gemietete Sacbe be- schädigt, sodah der Vermieter sowohl aus dem Miet- vertrage wie wegen des Delilts der Sachbeschädi- gung auf Schadenersatz klagen kann. Ist dem Klä- ger das, was er beanspruchen kann, zugesprochen, so kann er die andere Klage nur noch erheben, soweit er damit mehr fordern kann als mit der erledigten. 0. äuäruiu causäi-uiu luci-H^vKrum ist das Zu- sammentreffen zweier freigebiger Zuwendungen.
Ist mir dieselbe Sache von zwei Personen schenkungs- weise versprochen, oder von dem einen schenkungs- wcise versprochen, von dem andern vermacht, und ich habe sie von dem einen erhalten, so ist mein An- spruch befriedigt. Ich kann von dem andern keine weitere Entschädigung fordern. vonoui SU8 2.Ä äoliotuin (lat.), in der Straf- rechtswissenschaft das Zusammenwirken mehrerer Personen zur Begehung eines Deliktes: Teilnahme im weitern Sinne. Im Gegensatze zur Alleinthäter- schaft handelt es sich hier um eine Mehrthäterschaft.
Sie ist Mitthäterschaft (gemeinschaftliche Ausfüh- rung durch mehrere, von denen jeder die That als die mne gewollt, ohne daß jeder Mitthäter selbst Hand angelegt zu haben braucht, z.V. kann auch der Wackestehende beim Diebstahl Mitthäter sein) oder Anstiftung (s. d.) oder Beihilfe (s. d.): Teil- nahme im engern Sinne. In allen diesen Fällen ist der Ooncui-8N8 ein willkürlicher (Ooncui-Lu" t^cultH- tivus). In andern (Ehebruch, Blutschande, Zwei- kampf, Aufruhr, s. die betreffenden Artikel) spricht' man von (,0iicui-8u8 u6e688Hiiu8 (notwendige Teil- nahme),
weil zur Begehung des Deliktes das Zu- sammenwirken mehrerer Personen begrifflich erfor- derlich ist. Zu unterscheiden vom 0. a. ä. ist der Oon" cui-äUL äklictorum. (S. Konkurrenz.) -
Vgl. Berner, Die Lehre [* 11] von der Teilnahme am Verbrechen (Berl. 1847);
von Buri, Zur Lehre von der Teilnahme «Gießen [* 12] 1860); Langenbeck, Die Lehre von derTeil- nabme (Jena [* 13] 1868); Schütze, Die notwendige Teil- nahme am Verbrechen (Lpz. 1869).
Eondamine (spr. kongdamihn), Charles Marie de la, franz. Reifender und Mathematiker, geb. betrat die militär. Laufbabn, ver- ließ diefe aber, um sich ganz den Wissenschaften zu widmen. Durch Reisen in der Levante und an den afrik. Küsten wie durch mehrere wichtige Schriften vorteilhaft bekannt, wurde er als Adjunkt in die Pariser Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Letztere sandte ihn 1735 mit Godin und Vouguer nach Peru, [* 14] um daselbst Messungen eines Meridian- grades unter dem Äquator für die genauere Be- stimmung der Gestalt der Erde zu machen.
Die Ausführung dicfes
Auftrags nahm 10 Jahre in An- spruch. Auf der Rückreise fuhr Condé
den
Amazonen- strom hinab, von dem
er
die erste auf astron.
Be- rechnungen gegründete Karte entwarf. Auch brachte er von hier das erste Curare
(Pfeilgift) mit nach Europa.
[* 15] 1745 nach
Paris
[* 16] zurückgekehrt, wirkte er für Einführung der
Impfung
[* 17] zum Schutz gegen die
Blattern
und wurde 1760 in die ^ckciemie liÄu^2.i86 aufgenommen. Er starb Er schrieb U. a.'. «I^i^tioil
3.di'6A66 ä'uQ V0^NF6 t'ü,it äNU8 I'iutsi-ieni- ä6 i'^msriciuO msriäjouHiku (Par. 1745), »N68Ul6 668 troi8 Z)l6mi6l8
ä6Fl68 äu möriäiLU äaii8 I'dsini^iiöi-e 9.n8tr3.1" (ebd. 1751) und «»lour-
nai än vo^a^e lait k. 1'6yug.t6ni-" (ebd. 1751; Suppl., 2
Tle., 1752-54). Eonde (spr. kongdeh),
Name mehrerer Ortschaf- ten
in
Frankreich, darunter 1) Condé
((^0näNt6) oder Conds-sur-l'Escautlspr.ßürlehkoh),
Hauptstadt des Kantons Condé
(84,35 ^rn, 10 Gemeinden, 27 612 E.) im
Arrondissement Valenciennes des Depart. Nord und Grenzfestung
an der Mündung der Hayne in die Schelde, am
Kanal
[* 18]
Cond^-Mons und an der an die
Franz. Nordbahn anschließenden
Lokalbahn So-
main-Pcruwelz, iu einer mit
Sümpfen bedeckten
Ge- gend, die durch Schleusen völlig unter Wasser gesetzt
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.
¶
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470 Condé
(Geschlecht) - Conde (Ludwig I. von Bourbon, Prinz von) werden kann, hat (1891) 2840, als Gemeinde 4772 E., Post,
Telegraph,
[* 20] ein schönes Zeughaus, ein Kom- munal-College; Brauereien, Gerbereien, Ölraffine- rien, Schiffbau, ein großes Steinkohlenentrepot
und Steinkohlengruben. Die Festung
[* 21] wurde durch De Ville und Vauban angelegt. - Condé
wurde 880 von den Normannen
erobert, 1478 von Ludwig XI., 1580 vom Prinzen von Oranien, 1649 und 1676 von den Franzosen erobert, welche^ die Stadt im Nim-
wegener Frieden behielten. (^. Conde', Fürstenge- schlecht.)- 2)Condö-sur-Noireau (spr.ßürnöar- roh), Hauptstadt des
Kantons Condé
(104,83 ^m, 11 Ge- meinden, 11902 E.) im Arrondissement Vire des Depart. Calvados, 42 km südwestlich
von Caen, am Zusammenfluß des Noireau und der Drouance und an der Linie Mayenne-Domfront-Caen der Franz. Westbahn, hat (1891)
6139, als Gemeinde 6764 E., Post, Telegraph, Handelsgericht, Gcwerbe- kammer, eine Bronzestatue des Admirals Dumont d'Urville,
mechan. Webereien, Fabrikation von Woll- und Baumwollzeugen, Tafel- und Vettzeugen und Spitzen. - 3) Condé
oder
Vieur-Conde' (spr. wiöh), Dorf im Kanton
[* 22] Condé
, Arrondissement Valenciennes des Depart. Nord, 2 km nördlich von Conde'-sur-
l'Escaut, an der an dieFranz.
Nordbahn anschließen- den Lokalbabnlinie Somain-Peruwelz, hat (1891) 3446, als Gemeinde 6977 E., Post, Telegraph, Schiffbau,
Zuckerfabrikationund Steinkohlengruben. Eonde(spr. kongdeh), franz. Fürstengeschlecht,
hat den Namen von der Stadt Conde (s. d.) im Hennegau, die im 14. Jahrh, durch Heirat an die Vourbonen und zwar an den Zweig
Vendöme siel. Ludwig I. (s. den folgenden Artikel), Bruder Antons von Na- varra, legte sich zuerst den Namen eines Prinzen von
Condé
bei.
Ihm folgte sein erstgeborener Sohn, Heinrichl., Prinz von Condé
, geb.
1552, der mit dem Prinzen von B^arn (nachher Heinrich IV.) an der Spitze der Hu- genotten stand. Die Vermählung Heinrichs von
Bsarn führte beide Prinzen 1572 an den Hof.
[* 23] Als Verwandte Karls IX. wurden sie in der Bartholo- mäusnacht verschont; doch
mußten sie den reform. Glauben abschwören. 1574 trat Condé
zum Calvinis- mus zurück, ging nach England
und Deutschland,
[* 24] knüpfte überall Verbindungen für seine Partei an (s. Hugenotten) und war in dem folgenden Jahr- zehnt deren
entschlossenster und unruhigster Führer, in jede Bewegung der franz. und europ. Politik tief verwickelt.
In feiner letzten Zeit überragte ihn der aufsteigende Einfluß Heinrichs von Navarra (s. Heinrich IV.)
mehr und mehr: es scheint, daß er auch ihm gegenüber Selbständigkeitsgelüste beibe- hielt.
Erstarb, plötzlich und allem Anschein nach an Gift, zu St. Jean d'Angely Sechs Monate nach seinem Tode,
gebar seine Gemahlin, Katharina von La Tre- mouille, Heinrich II., Prinzen von Condé
Derselbe lebte die ersten 8 Jahre
zu La Rochelle, bis ihn Heinrich IV. an den Hof bringen und in der kath. Religion, zu der auch feine Mutter übergetreten war,
erziehen ließ. Der Prinz heiratete 1609 Char- lotte von Montmorency, die gefeiertste Schönheit des
Hofs.
Der König liebte die Dame felbst und hatte die Ehe mit dem abhängigen Vetter eingeleitet, um dessen Rechte an der lungen Frau
alsbald an sich zu bringen. Condé
floh jedoch mit seiner Gemahlin nach den Niederlanden, warf sich dem feindlichen Spanien
[* 25] in
die Arme und kehrte erst nach dem Tode Heinrichs nach
Frankreich zurück. Nun war er in der Minderjährigkeit
Ludwigs XIII. der gefähr- lichste der Empörer wider die königl. Obergewalt;
erst geschlagen und eingesperrt, schloß er mit Maria von Medici Frieden;
nachher ging er zu Richelieu über, dessen überlegenem Genius er bis an dessen Tod treu blieb;
auch nachher hielt er zu Anna von Österreich [* 26] und Mazarin.
Die Hugenotten hatte er die zwanziger Jahre hindurch eifrig bekriegen helfen. Er starb 1646. Sein zweiter Sohn, Armand, wurde Stifter des Nebenzweigs Conti (s. d.);
sein ältester
Sohn und Nachfolger war Ludwig II. von Vourbon, Prinz von Condé
(s. d.).
Des letztern ältester Sohn aus der Ehe mit Claire Clsmence de MaW-Breze', Nichte des Kardinals Richelieu, Heinrich III. Julius,
Prinz von Condé, geb. 1643, führte bis 1686 den Titel eines Herzogs von Enghien und war, wie die meisten Condé,. Groß- meister des
königl. Hauses. Er focht an der Seite seines Vaters in den Niederlanden und starb zu Paris, nachdem
er wohl 20 Jahre hindurch geistesschwach gewesen. Ihm folgte sein Sohn, Ludwig III. von Condé, Herzog von Bourbon und von Enghien,
geb. 1668. Er heiratete eine natürliche Tochter Ludwigs XIV., Mademoiselle de Nantes,
[* 27] und starb 1710. Ludwigs III. zweiter
Sohn, Karl von Condé, Graf von Charolois, geb. floh, 17 I. alt, heimlich aus Frankreich, um unter dem Prinzen Eugen
gegen die Türken zu kämpfen. Er starb 1760 zu Paris unverehelicht.
Dessen jüngerer Bruder, Ludwig von Condé, Graf von Clermont, geb. 1709, kämpfte als General im Siebenjährigen Kriege unglücklich und starb 1771. Der Nachfolger Ludwigs III. und das Familien- haupt war dessen ältester Sohn, Ludwig Hein- rich, Herzog von Vourbon und von Enghien, geb. 1692, der indessen den Titel eines Prinzen von Condé nie geführt hat (er hieß der Herzog von Vourbon- Conds). Nach dem Tode des Herzogs von Orleans ernannte ihn der junge Ludwig XV. 1723 zum ersten Minister. Er war unbegabt, von einer ehrgeizigen Maitresse beherrscht. Im Innern zeigte sich neben Verfolgung der Protestanten und Iansenisten ein interessanter Anlauf [* 28] zur Verallgemeinerung und Ausgleichung der Steuern, der lebhaftem Wider- stände begegnete. Condé erreichte nichts; 1726 entließ ihn der König auf Anstiften seines Erziehers Fleury. Condé zog sich hierauf auf fein Landgut Chantilly zurück, wo er 1740 starb. Sein Sohn war Ludwig Joseph, Prinz von Condé (s. d.). Mit dem Sohne des letztern, Ludwig Heinrich Joseph, Prinzen von Condé (s. d.), dem Vater des Herzogs von Enghien (s. d.), erlosch 1830 die Linie der Bourbon-Conde». Den Tilei eines Prinzen von Condé führte fpäter noch der älteste Sohn des Herzogs von Anmale, Ludwig Philipp Maria Leopold von Organs, geb. 1845, gest. 1866 zu Sydney [* 29] in Australien. [* 30] -
Vgl. Herzog von Aumale, Hißtoiro ä68 pliQC68 äs 0. psnäaut 168 XVI^ 6t XVII° 8160168 (Bd. 1-6, Par. 1869-92; deutsch von I. Singer, Bd. 1, Wien [* 31] 1890).
Conde (spr. kongdeh), Ludwig I. von Bourbon, Prinz von, der Stifter des fürstl. Hauses Condé, ein jün- gerer Sohn Karls von Vourbon, Herzogs von Ven- döme (vgl. Vourbon, Bd. 3, S. 375d), Bruder Antons, Königs von Navarra, geb. zeichnete sich schon unter Heinrich II. durch tapfere Thaten aus. In dem Zwiespalte zwischen den Häu- sern Guise und Bourbon offener Hugenott gewor- Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶
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oen, wie er denn als Gatte der Eleonore de Noye Neffe Colignys war, war Condé die Seele der Ver- schwörung von Amboise. Nach Entdeckung derselben und neuer Anschläge ward er in Or- leans festgenommen und sein Prozeß sofort einge- leitet, doch rettete ihn der Tod Franz' II. vom Scha- fott. April 1562 eröffnete Condé als Anfübrer der un- terdrückten Calvinisten den ersten Religionskrieg mit der Wegnahme von Orleans, Nouen u. a. Städten. (S. Hugenotten.) Am 19. Dez. in der Schlacht bei Dreur geschlagen; verwundet und ge- fangen, fchloß er zu Amboise Fric- den; hierbei und in den folgenden 2 Jahren kam er Katharina von Medici übermäßig weit ent- gegen; leicht riß ihn, wo es nicht galt mit der Nasse zu schlagen, seine bewegliche sinnliche Natur zu Haltlosigkeit und Schwäche hin;
erst die Bayon- ner Zusammenkunft (s. d.) kettete ihn wieder fest an Coligny, und im Herbst 1567 stand Condé wieder mit den Hugenotten in Waffen. [* 33]
Nach der Schlacht von St. Denis, 10. Nov., belagerte er mit den deutfchenHilfstruppen Chartres und schloß mit dem Hofe zum zweitenmale Frieden. Einem Attentat feiner Gegner, die ihn auf seinem Landgute festnehmen wollten, entging er glücklich und rüstete sich abermals zum Kriege gegen den Hof und die kath. Partei. Am kam es in der Nähe von Iarnac zur Schlacht. Condé wurde, tapfer kämpfcnd, verwundet, gefangen und erfchossen. Viele Akten für die Geschichte C.s und seiner Par- tei 1559-65 enthalten die «X6m0ii68 ä6 (^.» (beste Ausg., 6 Bde., Lond. 1743-45). -
Vgl. Aumale, Hi3wil6 ä68 Pliiic68 ä6 l^!., Bd. 1 u. 2 (Par. 1869); Delaborde, Eleonore ä6 No^6 (ebd. 1876).
Als Prinz von Condé folgte ihm fein ältester Sohn Heinrich, Herzog von Enghicn (s. Cond^, Fürstenge- schlecht); der zweite war Franz, Prinz von Conti (s. d.); der dritte Karl, Kardinal-Erzbifchof von Rouen, [* 34] geb. gest. 1594; und der vierte Karl. Graf von Soissons (s. d.). Eonde (spr. kongdeh), Ludwig II. von Bourbon, Prinz von, seiner kriegerischen Talente wie seines glänzenden Geistes wegen der gro ß e Condé genannt, geb. zu Paris, führte bis zum Tode feines Vaters Heinrich II. (1646) den Titel Herzog von Enghien, war schon 1640 bei der Belagerung von Arras [* 35] und 1642 bei der von Perpignan thätig. Im folgenden Jahre befehligte er die franz. Armee gegen die Spanier in den Niederlanden, wo er das feind- liche Heer in der eine kriegsgeschichtlicbe Epoche bezeichnenden Schlacht bei Nocroi fast aufrieb und Diedenhofen [* 36] einnahm, ^chon damals zeigte er seine eigentümlichen Vorzüge und Schwächen als Feldherr, denen die ganz unpolit.
Schroffheit feines menschlichen Charakters entsprach: er siegte und sündigte durch hinreißendes Feuer;
die Schwierig- keiten mit rasckem Sturme zu nehmen war seine Art; ergänzt und überwunden wurde sie später durch die überlegene allseitige Besonnenheit Turennes. Im Herbst wurde er nach dem Elsaß geschickt, um Turenne zu unterstützen, und übernabm im folgen- den Jahre den Oberbefehl in Süddeutfchland. Am 3. und focht er unglücklich gegen den bayr. General Mercy, besiegte denselben aber, mit Turenne vereint, in der Scblacht von Allcrheim. Er kämpfte 1646 unter dem Herzog von Orleans in Flandern und eroberte Dünkirchen. [* 37]
Der Tod seines Vaters rnachte ihn zum Haupte seiner Familie und neben dem Herzog von Orleans zum ! höchstgcstMen Manne im Staate, brachte ihn aber ' in Konflikt mit Mazarin. Dennoch mußte ihm dieser 1648 den Befehl in den Niederlanden geben. Condé eroberte Upern und gewann 20. Aug. die Schlacht bei Leus, als ihn der ausbrechende Kampf der Fronde (s. d.) zurückrief. Zunächst erklärte er sich für den Hof, obgleich fein Bruder, der Prinz Conti, und feine Schwester, die Herzogin von Longue- ville, zur Gegenpartei standen.
Nachdem sich der Hof heimlich aus Paris entfernt hatte, ! schloß Condé die Stadt ein und führte durch feine Ope- ! rationen einen Vertrag herbei, dem zufolge der Hof i Mitte August nach Paris zurückkehrte. Doch überwarf sich Condé im September mit Mazarin, der ihn nebst seinem Bruder und seinem Schwager, dem Herzog von Longueville, ver- haften lieh. Mazarin schlug in den Provinzen den von Turenne unterstützten Anhang C.s, mußte trotz- dem vor der Übermacht seiner Pariser Gegner, An- fang 1651, weicken und nun blieb Condé als Haupt der Negierung in Paris; sie zu führen verstand der hochfahrende unpolit.
Soldat nicht; Anna von Öster- reich löste, von Mazarin beraten, geschickt die übrigen Frondeurs von ihm los und konnte Ende 1651 den Krieg gegen Condé beginnen; dieser warb in Bordeaux [* 38] Truppen, warf, durch ein von den Herzögen von Organs, Veaufort und Nemours aus den Nieder- landen zugeführtes Hilfskorps verstärkt, bei Blencau die Streitmacht des Hofs und zog gegen Paris. Allein Turenne rückte zum Schutze des Hofs beran, schlug Condé 2. Juli in der Pariser Vorstadt St. Antoine, wo nur die Aufnabme in die Stadt Paris den Prinzen rettete.
Anarchie in der Hauptstadt, Zersetzung der Aufruhrpartei vertrieb ihn indes schon im August nach der Cbampagne, wo ihn ein span. Korps unter Fuensaldagna er- wartete. Nach den: förmlichen Ausbrucke des Krieges zwischen Frankreich und Spanien übernahm Condé den Oberbefehl der span. Armee, konnte jedock gegen Turenne nichts ausrichten. Mazarin machte ihm 1653 einen Friedensantrag, den er aus Mißtrauen ausschlug, worauf er (März 1654) vom Parlament zu Paris als Vaterlandsverräter zum Tode ver- urteilt und seiner Güter und Würden beraubt wurde. ! Als indessen 1659 der Pyrenäische Friede (s. d.) zwi- schen Spanien und Frankreich zu stände kam, erfolgte auch C.s Rehabilitierung, fodaß er fogar 1660 nach Paris zurückkehren konnte und 1668 von Ludwig XI V. den Auftrag erhielt, die Franche-Comte' zu befetzen. Er befehligte 1672 und 1673 in den Niederlanden, griff 11. Äug. 1674 die Verbündeten bei dem Dorfe ^enef an und lieferte drei mörderische Gefechte, nach welchen sich beide Parteien den Sieg zuschrieben. Im Fcldzuge von 1675 erhielt Condé nach Turennes Tode den Oberbefehl der franz. Armee in Deutschland. l Obsch on er Montecuccoli zwang, die Belagerung von Hagenau [* 39] aufzugeben, und Zabern [* 40] entfetzte, mußte er doch bald, durch heftige Gichtanfälle gezwungen, das Kommando für immer niederlegen. Auf seinem Landsitze Chantilly verbrachte er, vom König zurück- gesetzt, den Nest seines Lebens im Umgänge mit den ausgezeichnetsten Geistern Frankreichs und starb zu Fontainebleau. - Sein Leben haben bescbrieben: Desormeaur (4 Bde., Par. 1766 -68); Prinz Ludwig Joseph von Conds, ^533.1 sur lg. vi6 äu Zi-ariä 0. (ebd. 1798; 2. Aufl. 1806);
der Herzog von Aumale, Hi^toirs 668 pi'iue68 äs 0., Bd. 3-6 (ebd. 1886-92);
vgl. ferner Fitzpatrick, ^1)6 Areat (D. anä tke psrioä of tli6 blonde Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen. ¶