Conciergerie
(franz.), s. v. w.
Haus- oder Schloßvogtei
(Wohnung eines
Concierge); insbesondere das aus dem
Mittelalter
stammende, jetzt für Untersuchungsgefangene bestimmte Gefängnis in
Paris,
[* 3] das ehedem als königliche Burgvogtei und Fronfeste,
nachmals als Parlamentsgefängnis diente und besonders in der ersten französischen
Revolution als »Vorhalle der
Guillotine«
eine
Rolle spielte. Dasselbe liegt in der
Nähe des Justizpalastes am
Quai de l'Horloge und ist kenntlich
durch zwei alte, starke, fast fensterlose
Türme, Reste der ältesten Königsresidenz von
Paris, welche zur Conciergerie
gehören.
Der Burghof mit umlaufenden
Gängen rührt aus dem 13. Jahrh. her; den Unterbau bildet eine
Reihe gewölbter, dunkler
Räume.
Hierher wurden während der Schreckenszeit allabendlich die zum
Tod Verurteilten gebracht, um tags darauf das
Schafott zu besteigen;
noch jetzt zeigt man den Kerker, in welchem kurz nacheinander
Danton,
Hébert,
Chaumette und
Robespierre ihre letzte
Nacht zubrachten.
Unfern davon war die
Zelle,
[* 4] welche
Marie Antoinette vor ihrer
Verurteilung bewohnte; dieselbe wurde 1816 in
eine Sühnkapelle umgewandelt, die jedoch im Mai 1871 während des Kommuneaufstandes zerstört wurde. Der westliche Teil
der Conciergerie
ist ganz neu und mit luftigen
Zellen versehen; in demselben befindet sich auch der
Kassationshof.