Compiègne
(spr. kongpjännj), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Oise, in anmutiger Gegend an der Oise und der Nordbahn, ist altertümlich gebaut, mit krummen Straßen, hat aber mehrere sehenswerte gotische Bauten, z. B. die Kirchen St.-Germain (aus dem 15. Jahrh.), St.-Antoine (aus dem 12. Jahrh.), St.-Jacques (aus dem 13. Jahrh.), das Stadthaus (mit einer Kunstsammlung), ferner ein erst im 18. Jahrh. erbautes Schloß, das Napoleon III. zur Jagdzeit zu bewohnen pflegte, und in welchem jetzt eine interessante Sammlung von Altertümern von Kambodscha sowie eine gallo-römische Sammlung untergebracht sind. Der 14½ qkm große Park diente seit Chlodwig den Königen von Frankreich als Lieblingsjagdgrund; sein Wert wird auf 60 Mill. Frank geschätzt, er liefert jährlich 100,000 cbm Holz. Die Stadt hat ein Collège, eine Bibliothek von 10,000 Bänden, ein Handelsgericht und (1881) 13,567 Einw., welche Fabrikation von Hanfleinwand, Tauwerk und Zucker, Schiffbau und Handel treiben. - Compiègne soll von den alten Galliern erbaut sein und hieß zu Chlodwigs Zeiten Compendium. Karl der Kahle erweiterte die Stadt 876 und nannte sie Carolopolis; 833 wurde Ludwig der Fromme hier seines Throns entsetzt. Am fiel die Jungfrau von Orléans vor den Mauern von Compiègne den Burgundern in die Hände und wurde den Engländern überliefert. In der Nähe das Schloß Pierrefonds (s. d.).
Compiègne
(spr. kongpjännj), Victor, Marquis de, franz. Reisender, geb. zu Fuligny (Aube), bereiste 1869 und 1872 das Innere Floridas, befuhr 1872-74 mit Marche den Ogowe, war 1875-1876 Generalsekretär der Ägyptischen Gesellschaft und fand in Kairo seinen Tod durch ein Pistolenduell.
Außer zahlreichen Aufsätzen in Fachschriften publizierte Compiègne: »L'Afrique équatoriale, Gabonais, etc.« (Par. 1875, 2 Tle.),
und »Voyages, chasses et guerres« (das. 1876).