Como,
ital. Provinz, umfaßt das Land um den Comersee (s. d.) und dehnt sich westlich bis zum Lago Maggiore aus, grenzt im N. an die Schweiz (Tessin), im NO. an die Provinz Sondrio, im O. an Bergamo, im S. an Mailand, im W. an Novara und hat einen Flächenraum von 2796 qkm (50,8 QM.). Es ist ein Voralpenland, welches außer dem Comersee die östlichen Gestade des Lago Maggiore, den Luganersee (soweit er auf italienischem Gebiet liegt), den See von Varese und andre kleinere Alpenseen umfaßt, reich an den herrlichsten Gegenden, im N. durch Alpenausläufer ziemlich gebirgig, mit schönen Thälern (Val Sassina, Val Assina, Val Travaglia etc.), im S. mit sanften Hügeln gegen die Po-Ebene abfallend. Die höchsten Berge sind: Monte Legnone (2636 m), Varrone (2500 m), Monte Grigna (2422 m) und Pizzo di Gino (2272 m), sämtlich der Kette der Bergamasker Alpen, östlich vom Comersee, angehörend. An fließenden Gewässern enthält die Provinz außer der den Comersee durchfließenden Adda zahlreiche kleine Gebirgsbäche (am bedeutendsten: Olona, Tresa und Acqua nera). Die Haupterzeugnisse sind Wein und Seide (besonders in der sogen. Brianza, dem Paradies der Lombardei, zwischen den beiden südlichen Ausläufern des Comersees); außerdem Getreide, Holz, Oliven, viele Fische, Eisen, Marmor, Alabaster, gesuchte Schleifsteine. Die Einwohner,
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deren Zahl (1881) 515,050 beträgt, betreiben außerdem Rindviehzucht, Seidenspinnerei, Weberei und Färberei, Baumwollspinnerei, Papierfabrikation, Eisenindustrie, Glaserzeugung, Spitzenklöppelei sowie Handel mit den erwähnten Produkten. Das milde, gesunde Klima der Provinz führt viele Fremde hierher. Die Provinz zerfällt in drei Kreise (Como, Varese, Lecco).
Die gleichnamige Hauptstadt liegt malerisch am Südende des westlichen Arms des Comersees, zwischen rings aufsteigenden, mit Wein-, Oliven- und Kastanienwäldern bedeckten Bergen, an der Eisenbahn von Mailand über den St. Gotthard. Mit seinen alten Mauern und Türmen und der soliden Bauart seiner Häuser entwickelt Como ein ausgesprochen italienisches Leben. Unter den 13 Kirchen der Stadt ist der gotische Dom hervorzuheben. Er wurde 1396 begonnen, die schöne Marmorfassade ward 1526, die Kuppel 1732 vollendet. Bemerkenswert sind ferner die alten Basiliken Sant' Abbondio und San Fedele, letztere stark restauriert. Unmittelbar neben dem Dom steht das Rathaus (Broletto), ein großer Arkadenbau des 13. Jahrh., in dreifarbigem Marmor ausgeführt. Die Zahl der Einwohner beträgt (1881) 10,865, mit Einschluß der Vorstädte 25,560, welche wichtige Seiden- und Samtmanufaktur (2000 Webstühle), Fabrikation von Seife, Handschuhen und Strümpfen, Metallgießerei, Bildhauerei und lebhaften Handel betreiben. Alljährlich wandert eine Anzahl von Einwohnern Comos (Comasken) als herumziehende Händler mit Kurzwaren nach Deutschland und der Schweiz. Como ist Sitz eines Bischofs und der Provinzialbehörden und hat ein Lyceum (in schönem Gebäude mit acht antiken korinthischen Säulen an der Fassade), eine 50,000 Bände starke Bibliothek, ein Antikenkabinett (im Palazzo Giovio), 3 Gymnasien, ein bischöfliches Seminar, Gewerbeinstitut, eine technische Schule, Handelskammer, ein Theater etc. Como ist die Vaterstadt des Dichters Cäcilius Statius, des ältern und jüngern Plinius, der Päpste Clemens XIII. und Innocenz XI. sowie des berühmten Physikers Volta, welchem die Stadt 1838 eine Marmorstatue (von Marchesi) errichtete. Auf einem Berg südlich der Stadt thronen die Ruinen der alten zerstörten Burg Baradello; das westliche Seeufer entlang zieht an zahlreichen Villen vorüber die prächtige Strada Regina, welche schon die Königin Theodelinde eröffnete, hinan nach Villa d'Este. - Como hieß im Altertum Comum und war eine Stadt der Insubrer. Die Römer, namentlich Cäsar (der 6000 Kolonisten, darunter 500 angesehene griechische Familien, dahin verpflanzte), bemühten sich, Como zu einer bedeutenden Pflanzstadt und zu einem starken Posten gegen die gefährlichen Alpenvölker zu erheben. Im frühen Mittelalter war Como Stapelplatz für den Handel aus Rätien nach der obern Donau, und schon damals blühten hier Eisenfabriken. Eine Hauptstütze der Ghibellinen und »das offene Thor Italiens für die deutschen Kaiser«, wurde Como 1127 nach zehnjährigem Krieg von den Mailändern zerstört, doch von Kaiser Friedrich I. 1158 wieder aufgebaut und mit einer starken Befestigung versehen. Später fiel es unter die Signorie der Rusca, dann 1335 der Visconti, von wo an es die Geschicke seiner Nebenbuhlerin Mailand teilte. Die Geschichte der Stadt schrieb Cantu (2. Aufl., Flor. 1856, 2 Bde.).