Titel

Combin
Combin Massiv

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Seite 41.541. Massiv
(Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
Stark vergletschertes Hochgebirgsgebiet, Unterabteilung der
Matterhorngruppe (oder der
Penninischen Alpen),
zwischen den Thalschaften
Bagnes und
Entremont, im NW. vom
Col de Lana, im SO. vom
Col du Sonadon begrenzt. In der Mitte liegt
der mächtige Corbassièregletscher, hinter dessen oberem Ende der Gebirgsstock des
Grand Combin im engeren
Sinn aufsteigt, dessen mit furchtbaren Eisfällen umpanzerte N.- und W.-Flanken die obersten Firnfelder speisen. Dieser zentrale
Stock besteht aus der
Aiguille du Croissant (mit 4317 m der höchste Punkt des Massives
), dem mit dieser durch einen scharfen
Eisgrat verbundenen
Combin de Graffeneire (ca. 4300 m) und dem
Combin de
Valsorey (4145 m), dessen
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W.-Schulter als Combin du Meiten noch besonders unterschieden wird. Mit dem Combin de Graffeneire hängt ferner der Combin de Zessetta (ca 4120 m; die Kote 4078 m der Siegfriedkarte bezieht sich blos auf den Rand des Hochplateaus, dem der eigentliche Gipfel aufgesetzt ist) zusammen, der einen Ausläufer mit der Tour de Boussine (3837 m) nach SSO. aussendet. Von diesem zentralen Stock gliedern sich zwei besonders bemerkenswerte Ketten ab:
![vergrössern: Karte des Combin Massives. ^[Karte: 5° 0’ O; 46° 0’ N; 1:100000]. vergrössern: Karte des Combin Massives. ^[Karte: 5° 0’ O; 46° 0’ N; 1:100000].](/meyers/teile/41/41_0541-1.jpg)
1. Der lange Kamm, der den Corbassièregletscher im O. begleitet. Beginnt mit den Mulets de Zessetta (3695 u. 3632 m; auf der Siegfriedkarte irrtümlich als Mulets de La Liaz bezeichnet) und trägt der Reihe nach die Hochgebirgsgipfel des Tournelon Blanc (3712 m), Bec de La Liaz (3454 m; in dessen von den Umwohnern als die Mulets de La Liaz bezeichnetem NO.-Grat noch als besonderer Gipfel die ca. 3300 m hohe Aiguille de Botzeresse unterschieden wird), Grand Tavé (3154 m), des Grates von Otanes (2892 m) und der beiden Becs de Corbassière (2688 u. 2547 m), deren letzte Ausläufer gegen Fionnay im Val de Bagnes absteigen. Pässe: Col de Botzeresse (ca. 3000 m), Col des Otanes (2800 m), Col de Plangolin (ca. 2850 m) und Col des Pauvres (ca. 2700 m).
Combio - Coméra

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Seite 41.542.2. Der zweite, ebenfalls nach N. streichende Kamm begleitet den W.-Rand des Corbassièregletschers und wird in seiner Gesamtheit allgemein als Gruppe des Combin de Corbassière bezeichnet. Gliedert sich vom zentralen Stock am Combin de Meiten (3631 m) mit dem Col des Maisons Blanches ab, trägt zunächst bis zum Col de Boveyre den Namen der Aiguilles des Maisons Blanches und setzt sich mit einer Reihe von weitern Hochgebirgsgipfeln und Pässen nach N. fort: dem Petit Combin oder Combin de Boveyre (3649 m), Col de Panossière (ca. 3500 m), den Aiguilles du Combin (3653 u. 3625 m), dem Combin de Corbassière (3722 m) und dem Eisdom des Mont Follat oder Foulat (3671 m; auf der Siegfriedkarte irrtümlich Petit Combin genannt). Dieser sendet seinerseits wieder zwei Kämme aus: nach N. gehen der Grat von Les Follats (3371 u. 3130 m) und die verwitterte Schneide der Avolions mit dem Bec de Serey (2867 m) und dem von der Alpe Serey zum Corbassièregletscher führenden Col des ¶
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Avolions (2647 m); nach NW. folgen sich der bröckelnde Turm der Luis Reversa (ca. 3400 m), der Col des Oujets de Bagnes (3037 m) und der Col de Lana (3037 m), die Pointe de Boveyre (3217 m), Pointe du Parc (2994 m), Pointe de Terre Rouge (2760 m), der Grand Laget (3134 m), Mont Rogneux (3087 m) und die die Kette abschliessenden Bec de l'Aigle (3011 m) und Bec du Midi (2790 m). Von den Aiguilles des Maisons Blanches endlich zweigt sich längs des SW.-Randes des von den Firnfeldern am Petit Combin herabsteigenden Boveyregletschers eine stark zerschartete Schneide ab, die u. a. den Ritord (3568 m) und den Merignier (3092 m) trägt.

Der erste von einem Alpinisten erstiegene Gipfel dieses ausgedehnten Hochgebirgsmassives
ist der Combin de Corbassière, den
Gottlieb Studer mit dem Führer J. von Weissenfluh und dem Jäger J. B. Felley am bezwang. Zum zweitenmal wurde
er 1856 von Matthews mit drei Führern erobert. Den Combin de Graffeneire bestiegen als erste die Jäger B. und M. Felley und
Jouvence Bruchet aus Entremont am als zweiter ebenfalls 1857 W. Matthews mit M. Felley, J. Bruchet und seinem
Leibführer Simond. Der Hauptgipfel, die Aiguille du Croissant, konnte erst 1860 und zwar von Deville
mit den Jägern E. und G. Balleys bezwungen werden; seither ist er von zahlreichen Touristen und von allen Seiten aus häufig
besucht worden. Seine Besteigung erfordert von der Hütte von Panossière aus 7-9 Stunden, von der Hütte von Valsorey aus über
den nicht ausserordentlich schwierigen W.-Grat 5-6 Stunden.
Näheres über die übrigen Gipfel des Massives
und die Geschichte ihrer Besteigung siehe bei den betreffenden Einzelartikeln.
Geologie.
Eine längs des rechten Ufers des Corbassièregletschers, über den Kamm der Mulets de Zessetta, den Gipfel des Grand Combin
und den Mont Capucin gezogene Linie teilt das Massiv
des Grand Combin in zwei geologisch von einander verschiedene
Abteilungen: w. von dieser Linie finden wir Glimmer-, Talk- und Chloritschiefer, ö. davon Glanzschiefer. Hier stehen am
Fuss des Massives
, nahe Mauvoisin, triasische Schichten (Quarzit und Dolomit), am W.-Hang des Col de Fenêtre eine mächtige
Serpentinbank und in der Sohle des Val de Bagnes ein beide Ufer der Dranse zwischen Chanrion und Mauvoisin
bildendes Band von Schiefern an, die ganz denjenigen der w. Abteilung des Massives
entsprechen.