6)
MarcAntonio, geb. 1536, trat, von
PapstPius IV. aus
Rom verbannt, in spanische
Dienste
[* 5] und leitete unter
Albas Oberbefehl 1556 die
Operationen gegen den
Kirchenstaat mit so viel Erfolg, daß man ihn zurückrief.
Pius V. vertraute ihm 1571 die gegen die
Türken
ausgerüstete Expedition an, welche sich mit der spanischen unter
Juan d'Austria vereinigte. Er half den
Sieg bei
Lepanto erfechten und erhielt dafür nach seiner Rückkehr einen in altrömischer
Weise gefeierten
Triumph. Darauf verwaltete
er
Sizilien
[* 6] als spanischer
Vizekönig und wollte eben den Oberbefehl der
Armada übernehmen, als er in
Medinaceli starb.
Der
PalazzoColonna in
Rom, am
Fuß des
Quirinals gelegen, stammt in seiner jetzigen Gestalt aus dem 15.-18. Jahrh.
und ist berühmt durch seine prachtvolle
Gemäldegalerie, die einst 1362 Gemälde zählte, aber auch jetzt noch, obschon durch
Erbteilung sehr verkleinert, reich an vortrefflichen Kunstwerken ist (Temperalandschaften von
Poussin,
Madonna vonPalma
Vecchio etc.). Aus der
Galerie gelangt
man in den am Westgehänge des
Quirinals in
Terrassen emporsteigenden herrlichen
Garten
[* 7] (mit Bauresten von den
ThermenKonstantins).
2)
GiovanniPaolo, einer der bedeutendsten ital. Kirchenkomponisten des 17. Jahrh.,
geb. 1640 zu
Brescia als Sohn eines Orgelbauers, wurde in
Rom von
Carissimi u. a. in der
Komposition unterrichtet und ließ sich
dann in
Bologna nieder, wo erKapellmeister an
San Petronio, auch wiederholt Vorsitzender der Accademia
filarmonica wurde und als das
Haupt der berühmten
Bologneser Tonschule starb. Von seinen Werken erschienen im
Druck:
drei
Bücher achtstimmiger
Psalmen mit
Orgel (1681, 1686, 1694),
Motetten für eine
Stimme mit zwei
Violinen und Bassetto (1691),
zwei- bis dreistimmige
Motetten (1698), achtstimmige
Litaneien (1682), achtstimmige
Messen (1684), achtstimmige
Kompletorien und
Sequenzen (1687), achtstimmige Lamentationen (1689), drei- bis fünfstimmige
Messen und
Psalmen (1691), drei-
bis fünfstimmige Vesperpsalmen mit
Instrumenten (1694), ein
Oratorium: »La profezia d'Eliseo« (1688), u. a.
Vieles befindet sich noch als
Manuskript in
Wien
[* 10] und
Bologna.