Titel
Colomb
,
1) Ferdinand August von, preuß. General, geb. 1775 in Ostfriesland, wo sein Vater Kammerpräsident war, trat 1792 zu Berlin [* 2] in das Zietensche Husarenregiment als Junker ein, nahm 1806 unter seinem Schwager Blücher an dem Krieg in Thüringen und der Verteidigung von Lübeck [* 3] teil, wurde 1811 Rittmeister und führte als solcher in den Feldzügen von 1813 und 1814 im Rücken der französischen Armee glänzende Streifzüge aus. So nahm er 29. Mai bei Zwickau [* 4] mit 82 Mann einen ganzen französischen Artilleriepark weg, dessen Begleitung aus 6 Offizieren, 116 Mann Reiterei, 80 Mann Infanterie und mehreren Hunderten bewaffneter Troßsoldaten bestand. Er hat von 1792 bis 1815 allen Hauptschlachten der Preußen [* 5] sowie über 30 kleinern Gefechten beigewohnt. 1815 ward er Kommandeur des 8. Husarenregiments und Oberstleutnant, 1818 Oberst und 1823 in das Kriegsministerium ¶
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berufen. 1829 ward er zum Generalmajor und Kommandeur der 12. Kavalleriebrigade in Neiße,
[* 7] 1838 zum Kommandanten von Köln,
[* 8] 1839 zum
Generalleutnant, 1841 zum Kommandanten von Berlin und Chef der gesamten Gendarmerie und endlich 1843 zum kommandierenden General
des 5. Armeekorps zu Posen
[* 9] befördert. Bei den Unruhen in der Provinz Posen 1846 schritt er energisch ein.
Beim Ausbruch der Revolution in derselben Provinz 1848 hatte er insofern eine schwierige Stellung, als seine Maßregeln häufig
mit denen des Zivilkommissars Generals v. Willisen kollidierten. 1849 erhielt er unter Ernennung zum General der Kavallerie seinen
Abschied, lebte fortan in Königsberg
[* 10] und starb daselbst Von ihm ist die Schrift »Aus dem Tagebuch
des Rittmeisters v. Colomb«
(Berl. 1854).
2) Enno von, preuß. General, geb. zu Berlin, Sohn des vorigen, trat 1831 beim 1. Garde-Ulanenregiment in Potsdam
[* 11] ein, besuchte 1835-38 die Kriegsakademie, wurde 1839 Adjutant beim Generalkommando des Gardekorps, 1851 Rittmeister, 1858 Major
im 1. Garde-Ulanenregiment, 1859 Kommandeur desselben und befehligte es 1866 in der Schlacht bei Königgrätz.
[* 12] Am französischen
Krieg 1870/71 nahm Colomb
als Generalmajor und Kommandeur der 3. Brigade in der 2. Kavalleriedivision teil und kämpfte bei Beaumont,
bei Sedan,
[* 13] vor Paris,
[* 14] bei Orléans
[* 15] und bei Le Mans.
[* 16] 1873 wurde er zum Generalleutnant befördert und 1874 zum
Kommandanten von Kassel
[* 17] ernannt; 1885 nahm er seinen Abschied. Er schrieb: »Aus dem Tagebuch des Generalmajors v. Colomb
1870/71« (Berl.
1876),
»Beiträge zur Geschichte der preußischen Kavallerie« (das. 1880) und gab das Buch »Blücher in Briefen aus den Feldzügen 1813-15« (das. 1876) heraus.