Collins,
1) William, engl. Dichter, geb. 25. Dez. 1720 zu Chichester, studierte in Oxford und wandte sich dann (1744) nach London, um sich hier ganz der litterarischen Thätigkeit zu widmen. Nachdem er bereits als Schüler zu Winchester seine »Oriental eclogues« (gedruckt 1742) geschrieben hatte, trat er 1747 mit »Odes« hervor, die indessen keine Beachtung fanden. Seine leidende Gesundheit zwang ihn 1750, Heilung unter einem mildern Himmelsstrich zu suchen;
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er kehrte aber krank zurück, verfiel in Wahnsinn und starb 12. Juni 1756 in seinem Heimatsort. Erst lange nach seinem Tod fanden Collins' Dichtungen die gebührende Anerkennung und wurden seitdem in zahlreichen Ausgaben verbreitet. Zu den besten gehören die von Barbauld (Lond. 1797), von Dyce (das. 1827) und Thomas (das. 1858).
2) William, engl. Maler, geb. 18. Sept. 1787 zu London, malte namentlich Küsten- und Waldszenen, über die er einen eigentümlichen melancholischen Hauch auszugießen wußte. Von einer italienischen Reise brachte er liebliche Bilder neapolitanischer und kalabresischer Gegenden mit anziehender Staffage mit. Zu seinen besten Werken gehören der Sonntagmorgen und: So glücklich wie ein König. Minder gelungen waren seine Versuche in der historischen Malerei, z. B. die Jünger zu Emmaus, der Heiland unter den Schriftgelehrten im Tempel. Collins starb 17. Febr. 1847 in London.
3) William Wilkie, beliebter engl. Novellist, Sohn des vorigen, geb. 8. Jan. 1824 zu London, begleitete als Knabe seine Eltern nach Italien und trat nach der Rückkehr als Lehrling in ein Handelsgeschäft. Sein erster schriftstellerischer Versuch war die Biographie seines Vaters (Lond. 1848, 2 Bde.), die Beifall fand und ihn veranlaßte, sich ganz der Litteratur zu widmen. Er schrieb zunächst den Roman »Antonina, or the fall of Rome« (1850), dem »Basil, a story of modern life« (1852), »Mr. Wray's cash box« (1852) und »Hide and seek« (1854) nach folgten, und wurde dann Mitarbeiter an Dickens' »Household Words«, in denen er die Novellen: »After dark« (1856) und »The dead secret« (1857) veröffentlichte, welche sein Talent als Sensationsschriftsteller, d. h. die Neugierde im höchsten Grad zu spannen und rege zu halten, entschieden bekundeten. Am glänzendsten zeigte sich dies in Collins' beliebtestem Roman: »The woman in white«, der zuerst 1859-60 in Dickens' Zeitschrift »All the year round« erschien. Ihm folgten, derselben Sphäre angehörend: »No name« (1863), »Armadale« (1864), »Moonstone« (1867), »Man and wife« (1870), »Poor Miss Flach« (1872), »The new Magdalen« (1873), »Miss or Mrs. and other stories« (1873), »The law and the lady« (1875), »Two destinies« (1876), »The black robe« (1881), »Heart and science« (1883), »I say 110« (1884) u. a. Das Geschick, welches Collins in diesen meist auch ins Deutsche übersetzten Werken bekundet, über einem Geheimnis den Schleier bis zum letzten Augenblick zu bewahren, ist bewundernswürdig; da gegen vernachlässigt er oft die tiefere Charakteristik. Auch im Drama wußte Collins Erfolge zu erzielen, so namentlich mit »The frozen deep« (1857) und »Light house«, die Zugstücke der Londoner Bühnen wurden. Auch die dramatischen Bearbeitungen seiner Romane: »Armadale« (1866) und »The new Magdalen« (1873) fanden günstige Aufnahme. Vgl. E. v. Wolzogen, Wilkie Collins (Leipz. 1885).