Collier
(franz., spr. kolieh), Halsband, Halsschmuck.
555 Wörter, 3'935 Zeichen
(franz., spr. kolieh), Halsband, Halsschmuck.
(spr. kolljer), 1) Arthur, engl. Philosoph, geb. 1680 bei Salisbury in Wiltshire, gest. 1732 als Rektor seines Geburtsorts. Als Philosoph durch seine schon 1703 gefaßte, 1708 in einer ungedruckt gebliebenen Schrift über die vom Geist abhängige Existenz der sichtbaren Welt niedergelegte, aber erst 1713 in der Abhandlung »Clavis universalis« (deutsch von Eschenbach, 1756) veröffentlichte idealistische Ansicht der Vorgänger Berkeleys, ist er über diesem fast vergessen und erst 1837 durch Benson und Parr wieder hervorgezogen worden. Vgl. Benson, Memoirs of the life of A. Collier (Lond. 1837).
2) John Payne, engl. Litterarhistoriker und Bibliograph, geb. 11. Jan. 1789 zu London als Sohn eines Buchhändlers, der sich der Schriftsteller zuwandte und unter anderm das »Monthly Register« herausgab, wurde Advokat, wandte sich dann der journalistischen Laufbahn zu und zwar bei dem »Morning Chronicle«. Durch seine Heirat (1816) in den Stand gesetzt, seinen litterarischen Neigungen ungestörter zu folgen, begann er das Studium der Dramatiker aus der Zeit der Königin Elisabeth, machte in Beiträgen für das »Edinburgh Magazine« und die »Critical Review« auf die bis dahin vernachlässigten Zeitgenossen und Vorgänger Shakespeares aufmerksam und half in Verbindung mit Lamb, Hazlitt u. a. die dramatischen Werke eines Peele, Greene, Nash, Lodge, Middleton, Marlowe, Webster etc. der Vergessenheit entreißen. In diesem Sinn schrieb er das »Poetical Decamerone« (Edinb. 1820, 2 Bde.), eins seiner frühsten Werke, das eine Reihe von Gesprächen über jene Dichter enthält. In seiner Ausgabe von »Dodsley's old plays« (1825) fügte er sechs bisher unbekannte Dramen hinzu, und in einem Supplementband teilte er fünf weitere, noch unbekannte Dramen aus der Zeit Shakespeares mit. Seine »History of dramatic poetry« (Lond. 1831, 3 Bde.; neue Ausg. 1879, 3 Bde.) erwarb ihm einen ausgebreiteten Ruf. Der Herzog von Devonshire, ein großer Bücherfreund, machte ihn zu seinem Bibliothekar, und viele andre Privatbüchersammlungen standen ihm ausnahmsweise offen. In der des Grafen Ellesmere fand er Aktenstücke, die er in seinen »New facts regarding the life of Shakspeare« (Lond. 1835) veröffentlichte, und denen er »New particulars« (1836) und »Farther particulars« (1839) folgen ließ. Für seine sich hieran anschließende Shakespeare-Ausgabe, die 1842 bis 1844 erschien, hatte er wenigstens 20 Jahre lang gesammelt. Bereits Schatzmeister der Camden Society und Direktor der (alten) Shakespeare-Gesellschaft, wurde Collier jetzt auch zum Schriftführer der königlichen Untersuchungskommission über die Verwaltung des Britischen Museums ernannt und erhielt aus der Zivilliste einen jährlichen Ehrensold von 100 Pfd. Sterl. Großes Aufsehen erregten 1852 seine »Notes and emendations to the text of Shakspeare's plays«, welche sich auf angeblich aus der ersten Hälfte des 17. Jahrh. stammende Randbemerkungen in einer alten Folioausgabe Shakespeares stützten und eine
durchgreifende Revision des Textes der Shakespeareschen Dramen enthielten. Über die Echtheit dieser Bemerkungen entspann sich ein lebhafter Streit, der schließlich gegen Collier entschieden ward, so daß er als der Betrogene erschien (vgl. Ingleby, Complete view of the Shakspeare controversy, Lond. 1861). Seit 1820 war Collier auch Vizepräsident der Society of Antiquaries, zu deren »Transactions« er kritische Abhandlungen beigetragen hat. Von seinen Arbeiten sind noch hervorzuheben: »A book of Roxburgh ballads« (Lond. 1847); »Memoirs of the principal actors in the plays of Shakspeare« (das. 1846); »Bibliographical account of rare books« (das. 1865) und »Illustrations of old English literature« (das. 1866, 3 Bde.). Auch gab er 1861 Spensers Werke heraus und begann 1866 die Veröffentlichung einer Reihe von alten und seltenen Gedichten und Flugschriften. Collier starb im September 1880 in Maidenhead.