Collet
(franz., spr. koläh), s. Kollett.
Collet
436 Wörter, 3'129 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Collet
(franz., spr. koläh), s. Kollett.
Collet,
1) Jonas, norweg. Staatsmann, geb. auf dem Gut Rönnebeksholm in Seeland, studierte zu Kopenhagen [* 2] die Rechtswissenschaft, trat 1795 als Landvogt zu Sandsvär und Numedal im norwegischen Amt Buskerud in den Staatsdienst, ward Oberbergamtsassessor in Kongsberg und 1814 Regierungsrat. 1814 stand er auf seiten der Partei, die dem Kieler Traktat die Anerkennung versagte und den Prinzen Christian als König von Norwegen [* 3] ausrief, und nahm teil an der Versammlung zu Eidsvold und an der Reichsversammlung, die mit Veröffentlichung der Konstitution die Unabhängigkeit Norwegens erklärte. Sogleich nach Annahme des Grundgesetzes vom 17. Mai zum norwegischen Staatsrat im Departement des Innern erhoben, wirkte er beim Abschluß der Konvention zu Moß mit, ¶
wodurch Schweden die Selbständigkeit Norwegens und dessen Konstitution anerkannte. 1822 übernahm er das Departement des Finanz-, Handels- und Zollwesens, ward aber wegen des damals auf der norwegischen Regierung lastenden schwedischen Einflusses unpopulär, selbst wegen Verletzung des Staatsgrundgesetzes beim Reichsgericht angeklagt, aber freigesprochen. Als Vorsitzender im Staatsrat seit 1829 gewann er die verlorne Popularität wieder. Als er aber den Beschluß des Königs vom betreffend die Auflösung des Storthings, letzterm unter der Hand [* 5] mitteilte, so daß die Versammlung das Budget noch schleunigst votieren und so die Absicht des Hofes vereiteln konnte, sah er sich genötigt, seinen Abschied zu nehmen, und widmete sich fortan den Wissenschaften und dem Landbau. Allgemein hochgeachtet, starb er
2) Peter Jonas Collet
, Neffe des vorigen, geb. zu Drammen, gest. als Professor der Rechte in Christiania,
[* 6] hat
sich durch »Foreläsninger over Personretten« (Christiania 1845) in seinem Vaterland den Ruf eines tüchtigen
Juristen erworben, gab auch ästhetisch-kritische Schriften und Gedichte heraus. - Seine Gattin Jakobine Camilla, geborne Wergeland,
geb. zu Christianssand als Schwester des Dichters Henrik Wergeland, seit 1841 mit Collet
vermählt, hat sich als Romanschriftstellerin
und Vorkämpferin der Frauenemanzipation im Norden
[* 7] einen geachteten Namen erworben.
Wir nennen von ihren Werken: »Amtmandens Döttre« (Christiania 1855, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1864),
eine lebensvolle Sittenschilderung aus der höhern Gesellschaft;
»Fortaellinger« (Christiania 1861) und »I de lange Naetter« (das. 1863),
eine Schilderung ihrer Kindheit;
»Sidste Blade« (1868-1872, 3 Bde.) und »Erindringer og Bekjendelser« (1874);
»Et lyst Billede i en nörk Ramme« [* 8] (1878);
Ihr Sohn Robert, geb. 1842 zu Christiania, lieferte wertvolle Beiträge zur Zoologie Norwegens, so: »Kristiania [* 9] omegns Fauna« (1864);
»Norges Fugle« (1868);
»Remarks on the ornithology of the northern Norway« (1872);
»Norges Fiske« (1874);
»Bemärkninger om Norges Pattedyr« (1876) u. a.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Collet,
2) Jakobine Camilla, geb. Wergeland, norweg. Schriftstellerin, starb Anfang März 1891 in Christiania.