Colet
(spr. kŏlä), Madame, eigentlich Louise Revoil, franz. Dichterin, geb. 1810 zu Marseille, [* 3] trat schon früh mit dichterischen Versuchen hervor und erhielt für einige ihrer Gedichte von der Akademie den ersten Preis. Seitdem entwickelte sie in Romanen, Reiseschilderungen, Dramen, lyrischen Sammlungen u. a. eine erstaunliche Fruchtbarkeit. Ihre Lyrik ist nicht ohne Grazie, die Verse fließen leicht und ungezwungen; bisweilen stören aber allzu männliche Accente und eine gewisse Affektation heroischer Gefühle.
Hierher gehören: »Les fleurs du midi« (1836),
»Penserosa« (1840),
»Le [* 4] poème de la femme« (1853),
»Ce qu'on rêve en aimant« (1854) u. a. Zu einem ihrer Lustspiele hat Goethe den Stoff geben müssen: »La jeunesse de Goethe« (1839). Von Romanen sind zu erwähnen: »Deux mois d'émotion« (1843);
»Folles et saintes« (1844);
»Hélène« (1854);
»Lui, roman contemporain« (1859) u. a. Ihre Reiseeindrücke und ethnographischen Studien hat sie niedergelegt in: »Promenade en Hollande« (1859);
»Deux mois dans les Pyrénées« (1866);
»Naples sous Garibaldi« (1861);
»L'Italie des Italiens« [* 5] (1862-64, 4 Bde.).
Außerdem veröffentlichte sie: »Les derniers abbés, mœurs religieuses d'Italie« (1868);
»Les dévotes du grand monde; types du second empire« (1873) und »Lettres de Béranger et détails sur sa vie« (1857).