Colban
,
Marie, geborne
Schmidt, norweg. Dichterin, geb. verheiratete sich
sehr jung, ward aber schon mit 30
Jahren
Witwe. Durch die Umstände zur Schriftstellerei gedrängt, übersetzte sie gelehrte
Werke ins
Französische und kam auf diese
Weise nach
Paris,
[* 2] wo eine
Dame aus der vornehmen
Welt die
Briefe, welche Colban
ihr ins
Bad
[* 3] schrieb, ohne
Wissen derselben als
»Lettres d'une barbare« drucken ließ, die so großes Aufsehen machten, daß sie von nun
an für französische
Journale schrieb und in die erste
Gesellschaft kam.
So den Winter meist in Paris oder Italien, [* 4] den Sommer in Norwegen [* 5] zubringend, trat sie bald auch mit selbständigen Werken in der Sprache [* 6] der Heimat auf. Es erschienen die Novellen: »Lärerinden« (1870);
»Tre Noveller« (Christ. 1873);
»Tre nye Noveller« (Kopenh. 1875);
»Jeg lever« (das. 1877, vielleicht ihre bedeutendste Arbeit);
»En gammel Jomfru« (das. 1879; deutsch: »Eine alte Jungfer«, Stuttg. 1879);
endlich »Cleopatra« (1880) und »Thyra« (1881).
Colban
verbindet mit dem fein geistigen, scharf sondierenden
Wesen des
Nordens die
Wärme
[* 7] und Weltgewandtheit
des
Südens:
Norwegen und
Frankreich in harmonischer Verschmelzung.
Fast ihre sämtlichen
Arbeiten wurden ins Deutsche
[* 8] übersetzt.
Sie starb in
Rom.
[* 9]