Titel
Coimbra
(spr. kuíng-), 1) Hauptstadt der portug. Provinz Beira, rechts am Mondego und an der Portugiesischen Nordbahn, welche den Fluß 3 km westlich mit schöner eiserner Brücke [* 3] übersetzt, liegt teils am Ufer des Flusses, teils an und auf mehreren steilen Hügeln (der Hauptplatz 91 m ü. M.), in sehr mildem Klima [* 4] und wird von vielen Türmen und imposanten Gebäuden überragt. Im höchsten Teil steht der Turm [* 5] der Sternwarte. [* 6] Das Innere der offenen Stadt ist altertümlich.
Die schmalen
Häuser sind mit hohen Giebeldächern, vorspringenden
Erkern und kleinen
Fenstern versehen.
Coimbra
hat eine
Kathedrale (ein großes, einfaches Gebäude von edler
Architektur), außerdem 8
Pfarrkirchen und 18 Kollegien oder
Stifter, die ehedem zur
Aufnahme studierender
Mönche bestimmt waren. Die größte Merkwürdigkeit Coimbras
ist die
Universität
(Colegio), ein weitläufiges Gebäude mit maurischen
Sälen und
Höfen. Sie wurde (die einzige in
Portugal)
[* 7] 1288 vom
König
Diniz gestiftet, besteht gegenwärtig aus fünf
Fakultäten
(Theologie,
Jurisprudenz,
Medizin,
Mathematik und
Philosophie)
und zählt durchschnittlich 900
Studenten und 74
Professoren.
Mit der
Universität verbunden sind: eine
Sternwarte, ein
Museum mit wertvollen ethnographischen und naturhistorischen Sammlungen
(z. B. 1263 brasilischen Holzarten), ein
chemisches Laboratorium, eine
Bibliothek von 60,000
Bänden und
ein schöner, groß angelegter botanischer
Garten.
[* 8] Als Vorbereitungsanstalt für die
Universität dient das Colegio das
Artes,
außerdem besteht ein geistliches
Seminar. Das ehemalige Augustinerkloster
Santa Cruz birgt in seiner Kuppelkirche die
Grabmäler
der ersten
Könige von
Portugal,
Alfons' I. und
Sanchos I. Den Wasserbedarf führt der Stadt ein
Aquädukt
von 20
Bogen
[* 9] zu. Die Zahl der Bewohner betrug 1878: 13,369; sie sprechen das reinste
Portugiesisch und leben größtenteils
von der
Universität, treiben aber auch lebhaften
Handel, namentlich mit
Wein und
Orangen, und fabrizieren
Thonwaren,
[* 10] Hornarbeiten
u. a. Coimbra
ist Bischofsitz.
In der Umgebung der Stadt verdienen besondere Erwähnung: das
Kloster
Santa Clara mit
Kirche aus dem Jahr
1132, den
Gräbern mehrerer
Könige von
Portugal, insbesondere dem schönen
Grabmal der Gründerin des
Klosters,
Elisabeth, mehreren
Skulpturwerken und prachtvollem
Park und die
Quinta das Lagrimas (»Landhaus der
Thränen«) zwischen Orangenhainen, wo einst
Ines de Castro, die Geliebte des
Infanten
Pedro (nachmals
Peter der
Grausame), gefangen saß und 1530 ermordet
ward. - Coimbra
soll seinen
Namen von der
Römerstadt Conimbria erhalten haben, die etwas südlicher lag, und von der noch jetzt
Ruinen einer
Wasserleitung
[* 11] und einer
Brücke zu sehen sind.
Später war die Stadt längere Zeit die
Residenz der portugiesischen
Könige. Einige portugiesische
Prinzen
führten von ihr den
Titel
»Herzöge von Coimbra«
1755 litt die Stadt durch das
Erdbeben
[* 12] großen
Schaden. Am wurde hier
eine Abteilung der französischen
Armee unter
Masséna durch die
Engländer gefangen genommen. 1834 verlegte
Dom
Miguel seinen
Sitz hierher, und brach zu Coimbra
ein miguelistischer
Aufstand aus, welcher den Einzug
des
Herzogs von
Saldanha nach dessen
Sieg bei
Torres-Vedras zur
Folge hatte. -
2)
(Forte de Coimbra
)
Fort in der brasil.
Provinz Matogrosso, am
Paraguay
[* 13] (19° 55' südl.
Br.), 1775 erbaut, 1864 von den
Truppen des
Lopez aus
Paraguay eingenommen.