Main
Cogswell - Cohnheim
Seite 4.198.
Überblick der Artikel
3 Artikel Textanfang / Anzahl Wörter
Cohn Ferdinand Julius, Botaniker, geb. 24. Jan. 1828 zu Breslau, studierte seit 1844 daselbst und / 316
Cohn _22) Gustav, Nationalökonom, geb. 12. Dez. 1840 zu Marienwerder, studierte in Berlin und Jena, / 115
Cohn _3Hermann Ludwig, Augenarzt, geb. 4. Juni 1838 zu Breslau, studierte seit 1857 Chemie und Physik / 223
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Ferdinand
Julius ,
Botaniker , geb. 24. Jan. 1828 zu
Breslau ,
[* 3 ] studierte seit 1844 daselbst und seit 1846 in
Berlin
[* 4 ]
Naturwissenschaft ,
besonders
Botanik , habilitierte sich 1850 in seiner Vaterstadt als
Privatdozent für
Botanik und ward 1859 zum außerordentlichen
und 1871 zum ordentlichen
Professor der
Botanik daselbst ernannt. Cohn ist auch
Direktor des von ihm 1866 begründeten
pflanzenphysiologischen
Instituts , nachdem er schon 1847 als einer der ersten die
Notwendigkeit solcher akademischen Laboratorien
für
Pflanzenanatomie und Pflanzenbiologie öffentlich verteidigt hatte.
Seine
Arbeiten bewegen sich größtenteils in den Grenzgebieten des
Tier - und
Pflanzenreichs ; indem sie die wesentliche Übereinstimmung
in der
Organisation der niedersten
Infusorien und der
Schwärmsporen bei
Algen
[* 5 ] und
Pilzen nachweisen, stützen
sie die jetzt herrschend gewordene
Lehre
[* 6 ] vom
Protoplasma als
dem identischen
Träger
[* 7 ] der Lebenserscheinungen bei allen lebenden
Wesen . Unter seinen zahlreichen Abhandlungen sind hervorzuheben: Untersuchungen über Parthenogenesis und geschlechtliche
Fortpflanzung der
Rädertiere ;
über
Organisation , Embyrobildung und Encystierung der
Infusorien ;
über geschlechtliche
und geschlechtslose
Fortpflanzung der Volvocinen etc.;
Gewebe (Zeuge: glatte
* 8
Gewebe .
über kontraktile
Gewebe
[* 8 ] im
Pflanzenreich ;
über ein neues
System der
Kryptogamen etc. Nachdem Cohn schon 1854 die
Bakterien und
Vibrionen nicht als
Infusorien , sondern als niedere
Pflanzen aus der
Verwandtschaft der Oszillarien und
Chrookokkaceen erkannt und in seiner
Monographie von
Empusa
Muscae die
Entwickelungsgeschichte
[* 9 ] einer durch parasitische
Pilze
[* 10 ] veranlaßten
Epidemie bei den
Stubenfliegen gegeben, hat er sich in letzter
Zeit hauptsächlich mit der
Biologie der
Bakterien beschäftigt, welche als Fermentorganismen bei
Fäulnis und
Gärungen sowie
in verschiedenen Infektionskrankheiten bei
Tieren und
Menschen erkannt worden sind.
Diese
Arbeiten wurden für
die
Systematik und
Biologie der
Spaltpilze von fundamentaler Bedeutung. Cohn schrieb: »Zur
Naturgeschichte des
Protococcus pluvialis«
(Bonn
[* 11 ] 1851);
»Untersuchungen über die
Entwickelungsgeschichte der mikroskopischen
Algen und
Pilze « (das. 1854);
»Neue Untersuchungen
über
Bakterien « (das. 1872-75);
seit 1875 gibt er »Beiträge zur
Biologie der
Pflanzen « (bis jetzt 4
Bände ) heraus.
Populäre
Arbeiten sind: »Die Menschheit und die Pflanzenwelt« (Bresl.
1851);
»Der
Haushalt der
Pflanzen « (Leipz. 1854);
»Die
Pflanze « ,
Vorträge (das. 1882), u. a.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
2) Gustav , Nationalökonom, geb. 12. Dez. 1840 zu Marienwerder ,
[* 12 ] studierte in Berlin und Jena ,
[* 13 ]
Berlin-Dresdener Eisen
* 14
Berliner .
war
1867 - 68 Mitglied des Berliner
[* 14 ] Statistischen Seminars , habilitierte sich 1869 an der Universität Heidelberg ,
[* 15 ] wurde aber
noch in demselben Jahr an das Polytechnikum in Riga
[* 16 ] berufen, machte 1873 eine Studienreise nach England ,
wurde 1875 Professor an: eidgenössischen Polytechnikum in Zürich
[* 17 ] und folgte 1884 einem Ruf an die Universität Göttmgen. Er schrieb:
Untersuchungen über die englische Eisenbahnpolitik « (Leipz. 1874-75, 2 Bde.);
»Die englische Eisenbahnpolitik der letzten zehn Jahre« (das. 1883);
System der Nationalökonomie (Bd. 1: »Grundlegung« ,
Stuttg. 1885; Bd. 2: »Finanzwissenschaft « , 1889) sowie zahlreiche Abhandlungen, die als »Volkswirtschaftliche
Aufsätze « - (Stuttg. 1882) und »Nationalökonomische
Studien « (das. 1886) gesammelt erschienen.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Paris
* 18
Paris .
Hermann Ludwig , Augenarzt, geb. 4. Juni 1838 zu Breslau , studierte seit 1857 Chemie und Physik in Breslau und Heidelberg ,
seit 1860 Medizin in Heidelberg , Breslau und Berlin , promovierte 1863 in Berlin , ließ sich 1864 in Breslau als Arzt nieder und
wurde an der Försterschen Augenklinik als Assistenzarzt angestellt. 1866 ging er zu v.
Gräfe nach Berlin und nach Paris ,
[* 18 ] begründete dann eine Privataugenklinik in Breslau , habilitierte sich 1868 an der Universität
als Dozent für Augenheilkunde und wurde 1874 zum außerordentlichen Professor ernannt. Cohn hat sich um die Hygiene des Auges
große Verdienste erworben und namentlich für die Schulhygiene sehr bedeutende Arbeiten geliefert.
Bemerkenswert sind auch seine Untersuchungen über das Photographieren des Innern des Auges . Er schrieb: »Untersuchungen der
Augen von 10,060 Schulkindern, nebst Vorschlägen zur Verbesserung der den Augen nachteiligen Schuleinrichtungen« (Leipz. 1867);
»Schußverletzungen des Auges « (Erlang . 1872);
»Vorarbeiten für eine Geographie der Augenkrankheiten «
[* 19 ] (Jena 1874);
»Studien über
angeborne Farbenblindheit « (Bresl. 1879);
»Die Augen der Frauen « (das. 1879);
»Die Hygiene des Auges in den Schulen « (Wien
[* 20 ] 1883,
auch engl. u. russ.);
»Das Auge
[* 21 ] und die künstliche Beleuchtung «
[* 22 ] (Braunschw. 1883);
»Beleuchtungswert der Lampenglocken« (Wiesb.
1885);
»Über die Notwendigkeit der Einführung von Schulärzten« (Leipz. 1886);
»Die ärztliche Überwachung der Schulen
zur Verhütung der Verbreitung der Kurzsichtigkeit « (Wien 1887);
»Die Schule der Zukunft« (Hamb. 1890);
»Über den Einfluß
hygienischer Maßregeln auf die Schulmyopie« (das. 1890).