(spr. konnjä),Léon, franz.
Maler, geb. zu
Paris, war als
SchülerGuérins und der römischen
Akademie
in den
Traditionen der klassischen
SchuleDavids aufgewachsen und befestigte sich darin durch einen vierjährigen
Aufenthalt in
Rom.
[* 3] Zugleich aber verschloß er sich nicht den Bestrebungen der romantischen
Schule. Das erste
Bild, mit welchem
er nach seiner Rückkehr einen Erfolg errang,
Marius auf den Trümmern von
Karthago
[* 4] (1824), zeigt schon
Figuren von einer Natürlichkeit,
welche dem
Pathos
der klassischen
Schule nicht gegeben war; noch selbständiger ist eine
Szene aus dem bethlehemitischen
Kindermord, ebenfalls von 1824, welche sich in der Auffassung des
Stoffs noch mehr der romantischen
Schule zuneigt, ohne doch
in der stilvollen, edlen Einfachheit der Behandlung die
Schule der klassischen
Meister zu verleugnen.
Die psychologische Feinheit, welche diesem
Bild unter den gleichzeitigen Werken einen hohen
Rang anweist,
konnte in den monumentalen Aufgaben, welche Cogniet bald darauf gestellt wurden, wenig zur Geltung kommen. Ein Plafondgemälde
im
Louvre:
Napoleon auf der ägyptischen Expedition im
Kreis
[* 5] der Altertumsforscher, sowie die religiösen
Bilder: der heil.
Stephanus
in St.-Nicolas des
Champs und der
Engel,
Magdalenen die
Auferstehung Jesu verkündend, in der
Madeleine (1827),
stehen seinen übrigen Werken nicht gleich, zeichnen sich jedoch durch
Kraft
[* 6] und
Wärme
[* 7] des
Kolorits aus.
Bald kehrte Cogniet zu lebendig bewegten, psychologisch interessanten
Motiven zurück und malte 1831 nach
WalterScotts »Ivanhoe«
die
EntführungRebekkas durch den Tempelherrn aus dem brennenden
Schloß.
Noch besser gelungen ist ihm der
Ausmarsch der
PariserNationalgarde 1792, gemalt 1836 (im Versailler
Museum). Es geht durch dieses
Bild ein Zug
wahrhaft innerer
Begeisterung und eines hinreißenden
Lebens, der kaum in einem der berühmtesten französischen Schlachtenbilder zu finden
ist.
Seinen bedeutendsten Erfolg errang Cogniet im
Salon von 1843 mit seinem
Tintoretto, der an dem Totenbett seiner
Tochter die geliebten
Züge der Verstorbenen noch einmal malt. Während dieses Gemälde wegen seines sentimentalen
Inhalts
und seinem glänzenden
Kolorits eine große
Begeisterung hervorrief, hat dasselbe heute nur noch ein historisches
Interesse
für die
Entwickelungsgeschichte
[* 8] der französischen
Malerei, wie denn Cogniets Bedeutung im wesentlichen
eine historische ist und namentlich in seiner ausgebreiteten Lehrthätigkeit beruht.
Meissonier und
Bonnat gehören zu seinen
Schülern. Auch aus
Deutschland
[* 9] zogen viele
Maler zu ihm, um von ihm das
Geheimnis seines glänzenden
Kolorits zu lernen.
In den
letzten
Jahren malte er nur noch
Porträte,
[* 10] da ihn seine Lehrthätigkeit vollkommen in Anspruch nahm. Er
starb
(spr. konnjä), Léon, der berühmte, in seiner Thätigkeit bereits der Vergangenheit
angehörende Nestor der franz. Maler, geb. zu
Paris, der in seinen Werken eine edle, stilvolle Auffassung und Form mit einem kräftigen, warmen Kolorit verband, aber bereits
mehrere Decennien vor seinem in Paris erfolgten Tod seine künstlerische Thätigkeit aufgegeben hatte. Er war
Schüler von Guérin, setzte von 1817 an seine Studien in Rom fort, wo er sich anfangs noch an klassische
Stoffe hielt.
Später ging er zur modernen Geschichte über und brachte hierin Schilderungen von großer Tiefe des Gefühls, aber auch
einige freilich weniger bedeutende Kirchenbilder. Wir erinnern nur an seine Hauptwerke: der bethlehemitische
Kindermord,
Ausmarsch der Pariser Nationalgarde 1792 (1836, historisches Museum in Versailles), das Deckengemälde
im ägyptischen Museum: Napoleon und die gelehrten Altertumsforscher in Ägypten, und namentlich Tintoretto seine auf dem
Totenbett liegende Tochter malend. Noch größeres Verdienst als durch diese Werke und seine vorzüglichen Porträte erwarb
er sich bei seiner ungemeinen Lehrfähigkeit durch seine Schule, die eine der besuchtesten der neuern
französischen Malerei war. Schon 1828 erhielt er das Ritter-, 1846 das Offizierkreuz der Ehrenlegion und 1865 den preußischen
Orden pour 16 le mérite.
(spr. konnjeh),Léon, franz. Maler, geb. zu Paris,
[* 11] machte seine Studien an der Akademie zu Rom sowie
unter Leitung Guérins. Obwohl von den Traditionen der klassicistischen Schule Davids beeinflußt, zeigte
sich doch schon bei den frühern Leistungen C.s eine Richtung, welche durch schärfere Charakteristik sowie durch das Betonen
des psychol. Moments seine Gestalten über die Schablone des rein Akademischen zu erheben wußte. Dies tritt zu Tage in dem Gemälde
Marius auf den Trümmern von Karthago und im Bethlehemitischen Kindermord (beide 1824). Allmählich begann
sich Cogniet romantischen Stoffen zuzuneigen, wie die Heiligenbilder in der Madeleinekirche (Engel der heil. Magdalena die Auferstehung
Jesu verkündend, 1827) und andern PariserKirchen zeigen.
Den Gipfelpunkt erreichte die romantische Seite seiner Malerei in dem 1831 geschaffenen Gemälde nach Walter
Scotts «Ivanhoe»: Die Entführung Rebeccas durch den Tempelherrn aus dem
brennenden Schloß. Hervorragender noch durch den Zug
innerer Begeisterung ist: Der Ausmarsch der Pariser Nationalgarde 1792 (1836;
Versailles,
[* 12] Museum). Durch seine Porträte mit ihrer feinen, vornehmen Charakterisierung lenkte Cogniet von dieser
Richtung wieder ab. Die höchste Stufe seines Schaffens erreichte er mit seinem Bild: Tintoretto an der Leiche
seiner Tochter (1843; Königsberg,
[* 13] Museum). Neben seinen Staffeleibildern hat Cogniet auch Deckengemälde geschaffen,
so im Louvre: Napoleon unter den Gelehrten der ägypt. Expedition. Bedeutender als seine eigenen
malerischen Leistungen ist der Einfluß, den er als Lehrer auf seine Zeit, namentlich auch auf Deutschland
gewann. Er starb zu Paris.