Cogniet
(spr. konnjä), Léon, der berühmte, in seiner Thätigkeit bereits der Vergangenheit angehörende Nestor der franz. Maler, geb. zu Paris, der in seinen Werken eine edle, stilvolle Auffassung und Form mit einem kräftigen, warmen Kolorit verband, aber bereits mehrere Decennien vor seinem in Paris erfolgten Tod seine künstlerische Thätigkeit aufgegeben hatte. Er war Schüler von Guérin, setzte von 1817 an seine Studien in Rom fort, wo er sich anfangs noch an klassische Stoffe hielt.
Später ging er zur modernen Geschichte über und brachte hierin Schilderungen von großer Tiefe des Gefühls, aber auch einige freilich weniger bedeutende Kirchenbilder. Wir erinnern nur an seine Hauptwerke: der bethlehemitische Kindermord, Ausmarsch der Pariser Nationalgarde 1792 (1836, historisches Museum in Versailles), das Deckengemälde im ägyptischen Museum: Napoleon und die gelehrten Altertumsforscher in Ägypten, und namentlich Tintoretto seine auf dem Totenbett liegende Tochter malend. Noch größeres Verdienst als durch diese Werke und seine vorzüglichen Porträte erwarb er sich bei seiner ungemeinen Lehrfähigkeit durch seine Schule, die eine der besuchtesten der neuern französischen Malerei war. Schon 1828 erhielt er das Ritter-, 1846 das Offizierkreuz der Ehrenlegion und 1865 den preußischen Orden pour 16 le mérite.