Cognac
(Kognak), s. Franzbranntwein. ^[= (Weinbranntwein, Weinsprit, Esprit de vin), in weinreichen Ländern, namentlich in Frankreich, ...]
Cognac
2 Seiten, 956 Wörter, 6'746 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Cognac
(Kognak), s. Franzbranntwein. ^[= (Weinbranntwein, Weinsprit, Esprit de vin), in weinreichen Ländern, namentlich in Frankreich, ...]
Cognac
(spr. konnjack), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement
Charente, an der
Charente und der Orléansbahn gelegen, altertümlich und eng gebaut, hat eine
alte
Kirche (aus dem 12. Jahrh.), ein
Handelsgericht, ein
Collège und (1881) 13,317 Einw. Die ehemaligen
Befestigungen der Stadt
haben schönen
Promenaden und Neubauten Platz gemacht. Cognac
ist der
Mittelpunkt der Erzeugung des berühmten feinen
Branntweins
gleichen
Namens, dessen
Produktion sich im
Arrondissement auf einen Wert von 200 Mill.
Frank beläuft. Auch
werden in Cognac
Fässer,
Flaschen etc. erzeugt und
Handel mit Vieh,
Getreide
[* 3] etc. betrieben.
In dem alten
Schloß von Cognac
, wovon noch
Ruinen übrig sind, wurde
Franz I. geboren, dem auf einem Platz der Stadt eine bronzene Reiterstatue (von
Etex) errichtet ist.
- Cognac
ist das
Condate der Alten; später hieß es Coniacum, seit dem 12. Jahrh. Coignac. Früher hatte
es eigne
Herren; im 12. Jahrh. kam es als besondere
Grafschaft an die
Grafen von
Angoumois und fiel später an die
Krone. Hier
ward im März 1526 ein
Bündnis zwischen
Franz I. von
Frankreich und
Heinrich VIII. von
England abgeschlossen. 1562 wurde
die Stadt von den
Hugenotten genommen und 1569 vergebens vom
Herzog von
Anjou wie vom
Prinzen
Condé belagert.
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Cognac,
(1886) 14,537 Einw.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Cognac
(spr. konnjack) oder Franzbranntwein, nach der Stadt Cognac
(s. d.)
benannter, aus Wein destillierter franz. Branntwein mit eigentümlichem, angenehmem, an Wein erinnerndem Aroma, das durch gewisse,
nicht näher bekannte Äther- und Bouquetstoffe entsteht, die teils bereits in dem als Rohstoff dienenden
Wein vorhanden sind, teils sich während der Destillation
[* 4] bilden, teils aber auch beim Lagern durch fortschreitende chem. Veränderungen
entstehen; auf letztern Veränderungen beruht die hohe Wertsteigerung des Cognac
beim Lagern. In früherer Zeit galten besonders
die Erzeugnisse der obern und untern Charente als besonders bevorzugte Cognac.
Im Handel unterscheidet man folgende
verschiedene Sorten von Cognac:
1) La grande champagne oder fine champagne, 2) La petite champagne,
3) Les borderies oder premiers bois, 4) Les deuxièmes bois oder bons bois, 5) Saintonge, 6) Rochelle.
Die in den Depart. Gers und Lot-et-Garonne hergestellten Weindestillate heißen Armagnac (s. d.). Bei der
Herstellung des Cognac
wird meist noch den ältern Destilliervorrichtungen der Vorzug gegeben, in denen mittels direkten
Feuers erst ein weniger starkes Produkt (Lutter) gewonnen wird, aus welchem man dann durch wiederholte Destillation das stärkere
Produkt erhält; indessen sind auch an manchen Stellen die neuern Destillierapparate mit Dampfbetrieb, welche die
Gewinnung eines hochprozentigen Destillats bei der ersten Destillation gestatten, in Gebrauch.
Eine besondere Sorgfalt wird dem Lagern des Cognac
zugewendet, wobei besonders gute, alte Hölzer für die Faßbereitung
verwendet werden. Beim Lagern nimmt der aus dem Holze des Fasses eine gewisse Menge von Extraktivstoffen auf, wodurch er eine
dunkelgoldgelbe Farbe annimmt. Gleichzeitig vollziehen sich unter dem Einfluß der durch die Poren der
Fässer eindringenden Luft chem. Veränderungen (Oxydationsvorgänge), welche den minder feinen Geruch des Rohbranntweins beseitigen
und zur Entstehung der angenehm riechenden, das Bouquet des Cognac
bildenden Ester beitragen; meistens wird auch in Frankreich dem
Cognac
zur Erzielung der Färbung und des Geschmacks ein Zusatz von Zucker,
[* 5] Karamel, Rum, Tokayer, Zwetschengeist
u. a. gegeben, ganz abgesehen von dem seit dem Auftreten der Reblaus
[* 6] fast allgemein geübten
Verschneiden des Cognac mit feinstem, rektifiziertem Sprit. – Die chem. Zusammensetzung des Cognac ist noch nicht genügend erforscht;
nach den Untersuchungen franz. Forscher sind in demselben neben dem Hauptbestandteil
Äthylalkohol (50,8 Proz.) in wechselnden Mengen folgende
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
Bestandteile gefunden worden: Aldehyd, normaler Propylalkohol, Isobutylalkohol, Amylalkohol, Furfurolbasen, wohlriechendes Weinöl, Essigsäure, Isobutylenglykol, Glycerin u.a. Der Gehalt an Fuselöl ist im Reichsgesundheitsamte an einigen untersuchten Proben zwischen 0,079 und 0,151 Proz. festgestellt worden. – Neben Frankreich, als dem Haupterzeugungslande für Cognac, fangen auch andere Länder an, ihre Weine durch Destillation auf Weinbranntweine, die unter dem Namen Cognac in den Verkehr kommen, zu verarbeiten;
hierzu geboren namentlich Ungarn [* 8] (1889 neun Fabriken), Spanien [* 9] und Portugal, welche einen Teil ihrer Produkte zum Verschneiden der ausgeführten Weine benutzen und gerade in letzter Zeit große Anstrengungen zur Hebung [* 10] ihrer Weinbrennerei machen;
auch Italien [* 11] und Deutschland [* 12] verarbeiten nicht ohne Erfolg in letzter Zeit einen Teil ihrer Weine auf Branntwein;
eine bedeutende Konkurrenz wird auch Kalifornien der franz. Cognacindustrie bereiten können. – Die zu ganz billigen Preisen verkauften Cognacsorten, welche künstlich durch Versetzen von Sprit mit Essenzen, ätherischen Ölen, Karamel u. s. w. hergestellt werden, können den Namen Cognac nicht beanspruchen. (S. Façoncognac.) –
Vgl. Sell, Über Cognac, Rum, Arrak, in den «Arbeiten aus dem kaiserl. Gesundheitsamt», Bd. 6 (Berl. 1890);
J. de Brevans, La fabrication des liqueurs et des conserves (Par. 1890).
(spr. konnjack).
1) Arrondissement des franz. Depart. Charente, hat 717,26 qkm, (1891) 62862 E., 62 Gemeinden und zerfällt in die 4 Kantone Châteauneuf-sur-Charente (159,73 qkm, 8935 E.), Cognac (181,13 qkm, 28813 E.), Jarnac (161,40 qkm, 12937 E.), Segonzac (215,00 qkm, 12177 E.). – 2) Hauptstadt des Arrondissements Cognac, 51 km westlich von Angoulême, im ehemaligen Angoumois links der Charente und an der Küstenlinie Nantes-La Rochelle-Saintes-Angoulême der Franz. Staatsbahn, in anmutiger Gegend, ist altertümlich gebaut, hat (1891) 16616, als Gemeinde 17392 E., einen Gerichtshof erster Instanz, ein Handelsgericht, ein Kommunal-Collège, eine Zeichenschule, ein altes, jetzt als Branntweinmagazin benutztes Schloß, Geburtsstätte Franz' Ⅰ., eine 1864 errichtete Reiterstatue desselben, Fabriken des berühmten Branntweins Cognac (s. d.), sowie für Korkpfropfen, Fässer und Säcke, Handel mit Getreide und Wein. – Cognac ist das alte Condate, im Mittelalter Coniacus, dann Coignac genannt, hatte früher eigene Herren und wurde zu Saintonge gerechnet. Im 12. Jahrh. kam es als eigene Grafschaft an die Grafen von Angoumois, 1515 an die Krone. Am schloß hier Franz Ⅰ. mit Heinrich Ⅷ. von England, dem Papste, Venedig [* 13] und Mailand [* 14] ein Bündnis, die Heilige Ligue von Cognac, gegen Kaiser Karl Ⅴ. Cognac wurde 1562 von den Hugenotten erobert, 1569 von dem Herzog von Anjou und 1651 vom Prinzen von Condé vergeblich belagert.