Cogalnitscheano,
Michael, rumän. Geschichtschreiber und Staatsmann, geb. 1806, wurde unter der Regierung des Fürsten Johann Stourdza (1822-28), trotz seiner Jugend auf den neugegründeten Lehrstuhl der Geschichte zu Jassy berufen. 1834 machte er eine Reise nach Deutschland, hielt sich längere Zeit in Berlin auf und machte sich mit deutscher Wissenschaft und Bildung bekannt. Er schrieb eine »Histoire de la Valachie et de la Moldavie« (Berl. 1837, Bd. 1), gab in Verbindung mit dem Dichter Alecsandri und mit Negruzzi 1840 eine wissenschaftliche und belletristische Revue, die »Dacia litteraria«, heraus, veröffentlichte die »Archiva romanesca«, eine Sammlung von geschichtlichen Dokumenten, und unter dem Titel: »Lepotisitz« 3 Bände rumänischer Chroniken (1845-1852). Seit der Erwählung Alexander Cusas zum Fürsten der Moldau und Walachei (1859) nahm Cogalnitscheano, der absolutistisch und russisch gesinnt war, den thätigsten Anteil an den politischen Angelegenheiten des Landes und war mehrmals Minister und Ministerpräsident. Als Unterrichtsminister begründete er die Universität Jassy. Am 24. Okt. 1863 übernahm er die Ministerpräsidentschaft, half Cusa 14. Mai 1864 seinen Staatsstreich durchführen und erließ eine Reihe von Gesetzen im Gebiet der Verwaltung, der Justiz, des Unterrichts, besonders das die Fronen gegen Entschädigung aufhebende Ruralgesetz. Am 6. Febr. 1865 wurde Cogalnitscheano als Ministerpräsident entlassen und das Ministerium modifiziert. Unter der Regierung des Fürsten Karl war Cogalnitscheano Mitglied der Abgeordnetenkammer, und als das Ministerium Bratianu durch seine großrumänischen Pläne Verwickelungen mit der Türkei und mit Ungarn hervorrief und deshalb seine Entlassung nehmen mußte, wurde Cogalnitscheano 28. Nov. 1868 beauftragt, ein gemäßigt-liberales Ministerium zu bilden, das bis 7. Febr. 1870 bestand. 1876 übernahm Cogalnitscheano unter Bratianu das auswärtige Ministerium und leitete es bis 1878, war 1879-80 Minister des Innern und wurde dann Gesandter in Paris. Doch wurde er schon 1881 von da abberufen. Schon früher als eifriger Russenfreund ein Gegner Bratianus, rat er jetzt offen gegen denselben auf und bekämpfte mit allen Mitteln dessen zu Österreich und Deutschland hinneigende Politik, doch ohne Erfolg, da sein Ansehen auch durch zweideutige finanzielle Operationen erschüttert war.