Cogalniceanŭ
(spr. kogulnitscheán),
Michael, rumän. Staatsmann und
Historiker, geb. in Jassy, ward vom
Fürsten
Michael
Sturdza zusammen mit dessen beiden
Söhnen 1834 nach Lunéville, 1835 nach
Berlin
[* 2] zur Ausbildung geschickt.
Erfüllt von liberalen Ideen kehrte er 1838 in die
Heimat zurück. Seinen polit. Einfluß verdankte Cogalniceanu
der
Unionspartei, deren thätigstes Mitglied er war. Seit der
Wahl Cusas zum Fürsten der vereinigten Fürstentümer Moldau und
Walachei (Jan. 1859) war Cogalniceanu
an allen wichtigen Staatsakten beteiligt.
Als Kultusminister gründete er die Universität Jassy; als Ministerpräsident setzte er den Staatsstreich Cusas vom ins Werk. Nach demselben reformierte er aber zu hastig (Aufhebung der Robotpflicht, Einführung von Departementalräten, Erlaß eines Kommunal-, Civil-, Kriminal- und Unterrichtsgesetzes) und mußte daher zurücktreten. Unter dem Fürsten Karl von Hohenzollern [* 3] bekleidete er 1868–70 wieder das Ministerium des Innern, gehörte während des konservativen Ministeriums Lascar Catargiu (1871–76) zur liberalen Opposition, und als 1876 die Liberalen zur Regierung kamen, war er bis 1878 Minister des Äußern, 1879–80 Minister des Innern, ohne jedoch den frühern Einfluß zu besitzen.
Nach kurzem Aufenthalt in
Paris
[* 4] als rumän. Gesandter (1880–81) entbrannte in der Deputiertenkammer
zwischen ihm und seinen frühern
Kollegen aus dem liberalen Ministerium
Bratianu eine heftige
Fehde wegen der Donaufrage, in der
Cogalniceanu
gegen die österr.
Ansprüche agitierte. Er starb in
Paris. Cogalniceanu
veröffentlichte: «Histoire de la Valachie et de
la Moldavie» (Berl. 1837). Mit dem Dichter
Alecsandri und mit Negruzzi begründete er 1840 die «Dacia
literara», eine
Revue wissenschaftlichen und belletristischen
Inhalts, sowie mit Konst. Hormuzachi und A. Panu das einflußreiche
unionistische Organ «Stena Dunărei»; auch wirkte er mit für
Begründung des Nationaltheaters und gab u. d. T. «Archiva
romanesca» (1841) eine Sammlung von geschichtlichen Dokumenten und u. d. T. «Letopisitz»
eine Sammlung rumän.
Chroniken (3 Bde., Jassy 1845–52; 2. Aufl.,
Bukar. 1872) heraus.