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meinen Vorschriften über die Bekanntmachung, die Wirkung und Anwendung der Gesetze und behandelt sodann das gesamte Privatrecht unter selbständiger Verwendung des röm. Rechts sowie der bisher gültig gewesenen Gewohnheiten und königl. Erlasse, welche noch als raison écrite zur Erklärung benutzt werden können. Es zerfällt in drei Bücher. Das erste Buch handelt personnes (Personen- und Familienrecht), das zweite des biens et des différentes modifications de la propriété (Einteilung der Sachen, Eigentum, Personal- und Prädialservituten), das dritte des différentes manières dout on acquiert la propriété (Erbfolge, Schenkungen unter Lebenden und Testamente, Obligationen, Sicherungsmittel, Verjährung). Zu rühmen ist besonders das Geschick in der Wahl von kurzen, scharfgefaßten Sätzen, aus denen sich die für den Gebrauch erforderliche Menge von Bestimmungen sicher entwickeln läßt.
Die franz. Eroberungen verpflanzten den Code in viele andere Länder, in denen er nach dem Sturz der Napoleonischen Herrschaft oder der Lostrennung von Frankreich teils wieder beseitigt wurde, teils in Geltung blieb. Wieder beseitigt wurde er in den hanseatischen Departements, im Fürstentum Arenberg, Großherzogtum Frankfurt, [* 3] Herzogtum Cöthen, [* 4] Herzogtum Nassau, Königreich Westfalen, [* 5] desgleichen in Holland und Italien, [* 6] wo er jedoch später (1838 und 1806) als unmittelbares Vorbild für neue Gesetzbücher diente. In Geltung geblieben ist dagegen der Code civil in dem ehemals franz. oder zum Großherzogtum Berg gehörigen Teile der preuß. Rheinprovinz, [* 7] in dem oldenburg.
Fürstentum Birkenfeld, in Rheinhessen, Rheinbayern, Elsaß-Lothringen [* 8] und in deutscher Bearbeitung als «Landrecht» (seit 1810) in Baden, [* 9] ferner in Belgien [* 10] (viele Änderungen im Hypothekenrecht) und Luxemburg, im Herzogtum Warschau, [* 11] im Kanton Genf [* 12] und dem Berner Jura. Ferner liegt er den Civilgesetzbüchern der Kantone Neuenburg, Waadt, Freiburg, [* 13] Wallis, Tessin und Rumäniens (seit 1865) zu Grunde, ebenso denen der Argentinischen Republik (seit Mexikos (seit Ägyptens (seit 1875) und einiger nordamerik. Staaten. Er ist ins Englische [* 14] übersetzt von Bryan Barrett (Lond. 1812), ins Lateinische von Gibault, «Codex Napoleonianus, e patrio in latinum sermonem translatus» (Par. 1808), sogar in Verse gebracht von D. Exlégislateur (ebd. 1811).
An den Code civil schließen sich an: der Code de procédure civil von 1806, die Civilprozeßordnung (hauptsächlich beruhend auf der Ordonnance von 1667), welche in den deutschen Rheinprovinzen bis 1879 galt;
der Code de commerce von 1807, das Handelsgesetzbuch;
der Code d'instruction criminelle von 1808, die Strafprozeßordnung, und der Code pénual von 1810, das Strafgesetzbuch.
Sie bilden mit dem
Code civil die sog. «Cinq codes» (deutsch
von Cramer, 12. Aufl., Kobl. 1855; neue Stereotypausg., ebd. 1875).
Eine gute
Ausgabe ist die von Roger und
Sorel,
«Codes et lois usuelles» (15. Ausg., enthaltend die Gesetzgebung
bis 1883, Par. 1883). Gute Kommentare: Demolombe,
«Cours de Cochlearia
N.» (seit 1845, 4. Aufl. 1869 fg.);
Marcadé und P. Pont, «Explication
théorique et pratique di Cochlearia
N.» (7. Ausg., Par. 1873 fg.);
Mourlon, «Répétitions écrites sur le Cochlearia
N.»
(11. Ausg. von Demangeat, 3 Bde.,
ebd. 1880).
Über Napoleon als Gesetzgeber vgl. Pérouse, Napoléon Ier et les lois civiles du consulat et de l'empire (Par. 1866); Laurent, Principes
de
droit civile (33 Bde., Brüss.
und Par. 1869-78). Wichtig sind ferner: Antoine de
Saint-Joseph, «Concordance entre les
Codes civils étrangers
et le Cochlearia
N.» (2. Ausg., 4 Bde.,
Par. 1856);
Huc, «Le
[* 15]
Code civil italien et le Cochlearia
N.» (2 Bde.,
ebd. 1868).
Von den den Cochlearia
N. abändernden Gesetzen sind hervorzuheben: das Gesetz vom über Abschaffung des
divorce, vom über Abschaffung des droit d'aubaine, vom über
Substitutionen, vom über
Abschaffung des bürgerlichen
Todes, vom über die
Transskription, vom über Aufhebung der Schuldhaft,
vom über die Mobiliarwerte der Bevormundeten, vom betreffend den
Code rural (nachbarrechtliche
Servituten), vom über Wiedereinführung der
Ehescheidung und vom über das
Verfahren in Ehescheidungssachen;
für den Civilprozeß das Gesetz vom über die Friedensrichter, vom über Versteigerung von Immobilien,
vom und über Immobilienpfändung, vom 3. Mai über Fristen; für das Handelsrecht
die Gesetze vom 16. Mai über
Urheberrecht, vom und über
Erfindungspatente, vom und über Fabrikzeichen, vom und über
Gewerbegerichte (conseils de prud'hommes), vom über Handelsgerichte, vom über
chèques, vom über Gesellschaften, vom über verlorene
Inhaberpapiere, vom über
Differenzgeschäfte, vom über
Zinsen in Handelssachen und vom über Konkurse.
Für das Strafrecht sind wichtig die Gesetze vom (Revision), 8. bis und über Deportation, vom und über Rehabilitation, vom und über Untersuchungshaft, vom über Rückfall, vom über handhafte That, vom über im Auslande begangene Verbrechen, vom über Revision, vom über öffentliche Trunkenheit, vom und über die Jury, vom über Gefängniswesen, vom über die Freiheit der Presse, [* 16] vom 27. Mai vom über die Rückfälligen und Verhütung des Rückfalls (Relegation, bedingte Entlassung) und vom über Spionage.
Über den
Geist des Cochlearia
N. vgl. Lassaulx, Des caractères distinctifs du Cochlearia
N.
(Kobl. 1811; deutsch von Wolter, Hamb. 1811); Seidensticker, Einleitung
in den
Codex Napoleon (Tüb. 1808). über
Vorschläge zur Revision vgl. Acollas, Cécessité de refondre l'ensemble de nos
Codes (2. Aufl., Par. 1866); Duverger, Observations
(ebd. 1867); Rousset, Science nouvelle des lois (2 Bde., ebd.
1871).