Johs., eigentlich Dobenek, auch nach seinem Geburtsort Wendelstein (woraus auch der Name C.übersetzt ist)
in FrankenWendelstinus genannt, Gegner Luthers, geb. 1479, studierte zu Köln,
[* 9] ward 1510 Leiter der Schule bei St. Lorenz zu
Nürnberg und 1520 Dechant zu Frankfurt a. M. 1521 forderte er in Worms Luther zu einer Disputation auf; später schrieb er
sehr heftig gegen ihn, worauf dieser antwortete: «Wider den gewappneten Mann Cochlaeus» (1523).
AIs Sekretär
[* 10] Georgs von Sachsen
[* 11] nahm
Cochlaeus auf dem Reichstage zu Augsburg
[* 12] an der Abfassung der Widerlegung
(Confutatio) der Augsburgischen Konfession teil. 1539 ward er Kanonikus zu Breslau, war 1510 bei dem Hagenauer Religionsgespräch
(s. d.) und starb zu Breslau. Von den Streitschriften, die durch Gelehrsamkeit und Spitzfindigkeit glänzen und
maßlos heftig geschrieben sind, haben namentlich Bedeutung die «Commentaria deactis et scriptis Lutheri1517–46» (Mainz 1549 u. ü.). Hier wird versucht, die Kirchenspaltung aus der
Eifersucht des Dominikaner und Augustinerordens abzuleiten. Cochlaeus verfaßte auch «HistoriaeHussitarium libri XII» (ebd. 1549).
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