Coccius
,
Ernst Adolf, Augenarzt, geb. zu Knauthain bei Leipzig, [* 2] studierte in Leipzig und Prag, [* 3] war 1848-57 Hausarzt an der Leipziger Augenheilanstalt, habilitierte sich 1851 als Privatdozent für Augenheilkunde an der Universität und ward 1858 außerordentlicher Professor der Medizin;
auch gründete er eine eigne Augenklinik und leitete dieselbe bis 1867. In diesem Jahr wurde er ordentlicher Professor und Direktor der Augenheilanstalt. Er schrieb: »Ernährungsweise der Hornhaut und die serumführenden Gefäße des menschlichen Körpers« (Leipz. 1852);
»Über die Anwendungsweise des Augenspiegels nebst Angabe eines neuen Instruments« (das. 1853);
»Über die Neubildung von Glashäuten im Auge« [* 4] (das. 1857);
»Über Glaukom, Entzündung und die Autopsie mit dem Ophthalmoskop« (das. 1858);
»Über das Gewebe [* 5] und die Entzündung des menschlichen Glaskörpers« (das. 1860);
»Über den Mechanismus der Akkommodation des menschlichen Auges nach Beobachtungen im Leben« (das. 1867);
»De instrumentis quibus in operationibus oculorum palpebrae fixae terentur« (das. 1869);
Festschrift: »Über Augenverletzungen und ihre Behandlung« (»De vulneribus oculi in nosocomio ophthalmiatrico a. 1868 et 1869 observatis et de oculi vulnerati curandi modo«, das. 1871);
mit Wilhelmi: »Die Heilanstalt für arme Augenkranke zu Leipzig, zur Feier ihres 50jährigen Bestehens« (das. 1870);
»Über die Augenerkrankungen, welche bei Pocken in der Augenheilanstalt beobachtet wurden« (das. 1871);
»Ophthalmometrie und Spannungsmessung am kranken Auge« (1872);
»Über die Diagnose des Sehpurpurs im Leben« (das. 1877).
Coccius
ist
ein ausgezeichneter Operateur und hat sich auch um die
Physiologie,
Physik und
Anatomie des
Auges sowie um die
Pathologie desselben
verdient gemacht. Er verband zur Untersuchung des Augenhintergrundes im polarisierten
Lichte den
Augenspiegel
[* 6] mit einem
Polarisationsapparat
[* 7] und erreichte dadurch die Beseitigung aller störenden
Reflexe der
Netzhaut, so daß es nun gelingt, selbst
die feinsten Veränderungen der
Aderhaut genau zu diagnostizieren. Von ihm rühren ferner her eine
Methode zur ophthalmoskopischen
Diagnose des
Astigmatismus, eine
Methode, sein eignes
Auge im
Spiegel
[* 8] zu untersuchen, und die
Konstruktion eines neuen
Ophthalmometers.
Er ist einer der
wenigen bedeutenden Augenärzte in
Deutschland,
[* 9] welche nicht aus der v. Gräfeschen
Schule
hervorgegangen sind.