Clusĭum,
Stadt, s. Chiusi.
Clusium
4 Wörter, 28 Zeichen
Stadt, s. Chiusi.
(spr. kjusi, Clusium), Stadt in der ital. Provinz Siena (Toscana), Kreis [* 4] Montepulciano, auf einem olivenbepflanzten Hügel im Thal [* 5] der Chiana unweit des kleinen Sees von Chiusi gelegen, Knotenpunkt der Eisenbahnen von Florenz [* 6] nach Rom, [* 7] ist Fundort zahlreicher etruskischer und römischer Altertümer, hat eine Kathedrale aus dem 12. Jahrh., ein Museum etruskischer Altertümer, ist Bischofsitz und zählt (1881) 1824 Einw. -
Chiusi ist eine der ältesten Städte Italiens. [* 8] Sie gehörte im Altertum unter dem Namen Clusium (ursprünglich Camers genannt) zu den zwölf etrurischen Republiken und war des Königs Porsenna Residenz. Später hielt die Stadt treu zu den Römern und rief deren Hilfe 391 v. Chr. gegen die andringenden Gallier an. 295 erlitten die Römer [* 9] bei Chiusi eine Niederlage durch die Senonen; in den Bürgerkriegen siegten die Sullaner zweimal bei Chiusi. Unter den Stürmen der Völkerwanderung ward Chiusi, wie das ganze Chianathal, entvölkert und erhob sich erst seit der Regulierung des Chianalaufs wieder zu einiger Blüte. [* 10] Bemerkenswert ist die Stadt vornehmlich durch die reiche Ausbeute an etruskischen Antiquitäten (schwarzen Thongefäßen, Schmuck, Reliefs, geschnittenen Steinen etc.) und die etruskischen Gräber (zum Teil mit mehreren Grabkammern, labyrinthischen Gängen und Malereien), die sich rings um die Stadt, oft einige Miglien ¶
entfernt, vorfinden und zahlreiche Besucher anziehen. Am interessantesten davon sind: das sogen. Porsennagrab im NO., ein Riesentumulus von 250 m im Umfang (1870 entdeckt);
die Tomba della Scimia, mit Darstellungen gymnastischer Spiele;
das Deposito del Colle im SO. (im Innern eines Hügels, 1833 entdeckt);
das Deposito delle Monache im NW. (1826 entdeckt), mit zwei Sarkophagen und acht alabasternen Aschenkisten, und die Camera [* 12] della Paccianese, mit gewölbter Travertindecke und acht Urnen.