Clovio
,
Giulio, zubenannt
Macedo, Miniaturmaler, geb. 1498 zu Grizane, einem Dorf des kroatischen
Küstenlandes, bildete
sich 1516-19 in
Italien
[* 3] zum
Künstler aus, und zwar widmete er sich mit Vorliebe der Miniaturmalerei im
Anschluß an
Raffael und
Michelangelo. Er malte viele
Heiligenbilder, die ihm einen so großen
Ruf erwarben, daß ihn König
Ludwig II. von
Ungarn
[* 4] 1524 nach
Ofen als seinen Hofmaler berief. Hier blieb Clovio
bis zur
Schlacht von
Mohács
und vollendete unter anderm für den König ein
Bild in
Helldunkel, das
Urteil des
Paris,
[* 5] und für die
Königin
Maria eine
Darstellung der
Lucretia.
Nach jener Schlacht kehrte er nach Italien zurück. In Rom [* 6] 1527 in die Gefangenschaft der Söldner Karls von Bourbon geraten, that er das Gelübde, daß er, wenn er die Freiheit wiedererhalten sollte, der Welt entsagen wollte. Er ward demzufolge 1528 Mönch des Skopetinerordens im strengen Kloster des heil. Rufinus zu Mantua, [* 7] ließ aber nach drei Jahren sein Klostergelübde lösen. Seine folgenden Arbeiten schuf er in Perugia für den Kardinal Grimani. Ein Manuskript mit der Erklärung des Briefs an die Römer [* 8] stattete er mit drei Gemälden aus (in London [* 9] im Museum von Loane).
Für Grimani malte er ferner ein lateinisches
Meßbuch (gegenwärtig in
England in der
Bibliothek des
Lords Holford). Auch versah
er für seinen
Gönner ein
Manuskript der Gedichte
Petrarcas mit prächtigen Bildern (gegenwärtig in der
Bibliothek der
Familie Trivulzi in
Mailand).
[* 10] Der
Kardinal Alessandro
Farnese berief ihn im
Namen des
Papstes
Paul III. 1540 nach
Rom. Hier stattete Clovio
Psalmen- und
Meßbücher mit
Miniaturen aus und lieferte auch selbständige Gemälde in diesem
Genre. In
Florenz
[* 11] malte er für
Herzog
Cosimo I. unter anderm ein Kopfbild
Christi nach einem alten, einst dem König
von
Jerusalem,
[* 12]
Gottfried von
Bouillon, zugehörigen
Bild, welches als das getreueste Abbild
Christi galt. Für
Philipp II. von
Spanien
[* 13] schmückte er ein prachtvoll
¶
mehr
geschriebenes Manuskript mit zwölf Szenen aus dem Leben Karls V. und für den König von Portugal, Johann III., ein Psalmenbuch,
wofür er 2000 Golddukaten erhielt. Sein bestes Werk, das er 1549 nach neunjähriger Arbeit vollendete, ist ein kleines Gebetbüchlein
für den Kardinal Farnese, dessen Einband Benvenuto Cellini besorgte. Dieses mit vielen Edelsteinen geschmückte
und auf mehr als 30,000 Dukaten geschätzte Kunstwerk befindet sich in der Privatbibliothek des ehemaligen Königs von Neapel.
[* 15] Nach Vasari soll man Porträte
[* 16] von Clovio
in kleinen Medaillons am Hals getragen haben. Clovio
starb 1578.
Vgl. I. ^[Ivan] v. Kukuljevic-Sakcinski,
Das Leben des G. J. Clovio
(Agram
[* 17] 1852).