Clodt-Jürgensburg,
1) Peter, Baron von, russ. Bildhauer, geb. 29. Mai 1805 zu Reval als Sohn eines Generalmajors, trat in die Artillerieschule zu Petersburg ein und avancierte bald zum Offizier; doch siegte die Liebe zur Kunst, und wie er schon als Knabe am Studium des Pferdes sein größtes Wohlgefallen gehabt, so neigte er sich jetzt vorwiegend der künstlerischen Darstellung des Pferdes zu. Er trat trotz seines reifern Alters als Schüler in die Petersburger Akademie der Künste ein, und seine Pferdestudien fanden bald allgemeine Anerkennung. Besonders liebte er es, das sich bäumende, ankämpfende, den Aufruhr der Muskeln zeigende Pferd bald in Holz, bald in Gips und danach in Guß darzustellen. Auf der 1838 errichteten Triumfalnaja Worota (Siegespforte) in Petersburg sind die vier wild dahinbrausenden Rosse der Quadriga sein Werk. Auch die kolossalen Gruppen der Rossebändiger auf der auf dem Newskijprospekt in Petersburg befindlichen Anitschkowschen Brücke sind von Clodt-Jürgensburg modelliert. Eine Nachbildung derselben befindet sich in Berlin vor dem königlichen Schloß auf der Terrasse am Lustgarten (s. Tafel »Bildhauerkunst VIII«, Fig. 8). Von ihm ist auch die 19 Fuß hohe Reiterstatue des Kaisers Nikolaus in Petersburg. Neben diesen monumentalen Leistungen hat er kleinere Darstellungen von Kosaken- und Steppenpferden geschaffen, welche für Künstler und für Pferdeliebhaber im höchsten Grad anziehend sind. Er starb 20. Nov. 1867.
2) Michael Konstantinowitsch, russ. Maler, Sohn des vorigen, geb. 1832 zu Petersburg, bildete sich auf der dortigen Akademie zum Landschaftsmaler aus und erhielt 1853 den ersten Preis. Im J. 1864 wurde er Professor der Akademie. Die Motive zu seinen Landschaften, die durch feine Lichtwirkung ausgezeichnet sind, entlehnt er der russischen Heimat; eine Straße im Herbstregen, Rückkehr vom Feld, Partie aus dem Gouvernement Orel, Ebene mit Viehherde, Ansicht der Wolga bei Simbirsk sind seine hervorragendsten Werke.
3) Michael Petrowitsch, russ. Maler, Sohn von Clodt-Jürgensburg 1), geb. 1835 zu Petersburg, widmete sich auf der dortigen Akademie der Kunst und erhielt 1855 für ein Genrebild die erste Auszeichnung. Im J. 1867 wurde er Mitglied der Akademie. Von seinen durch Tiefe der Empfindung ausgezeichneten Genrebildern sind zu nennen: die schwarze Bank (finnisches Sittenbild), vor der Abreise, der Antiquar, der Märtyrer, der Besuch bei den Gefangenen und der letzte Frühling.