Clisson
(spr. -óng), Stadt im franz.
Departement
Niederloire,
Arrondissement
Nantes,
[* 2] in prächtiger
Lage am Zusammenfluß
der
Sèvre Nantaise und der Moine,
Station der Orléansbahn, mit (1876) 2241 Einw., welche
Woll- und Baumwollspinnerei,
Leinwand-
und Papierfabrikation
[* 3] treiben. Clisson
und sein gewaltiges
Schloß, dessen Trümmer (mit 3 m dicken
Mauern)
die Stadt beherrschen, wurde im
Vendéerkrieg 1793 völlig zerstört und hat seit dem Wiederaufbau ein völlig italienisches
Aussehen.
Dabei schöne Parkanlagen. ¶
Clisson
(spr. -óng), Olivier de, franz. Ritter, geb. 1336 in der Bretagne, kämpfte im Dienste
[* 5] des Grafen von Montfort
in der Schlacht von Auray (1364), trat 1368 zu den Franzosen über und ward Duguesclins Waffenbruder. Seiner Grausamkeit wegen
hieß er der Schlächter (le boucher). Er vernichtete mit Duguesclin die Söldnerhaufen (grandes compagnies)
und entriß den Engländern alles Gebiet nördlich der Garonne. 1380 wurde er Duguesclins Nachfolger als Connetable, entschied 1382
den
Sieg bei Rosebecke über die Flamänder und übte seitdem großen Einfluß auf König Karl VI.; nachdem dieser aber in Wahnsinn
verfallen und ruchbar geworden war, welche Reichtümer Clisson
angehäuft, ward er von den Herzögen von Berri
und Burgund gestürzt und 1392 vom Parlament zur Verbannung und zu 100,000 Mark Silber Strafe verurteilt. Er starb 1407 auf seinem
Schloß Josselin in der Bretagne.
Vgl. Mazas, Vies des grands capitaines français, Bd. 3 (4. Aufl., Par. 1875).