Clemanges
(spr. -mangsch, lat. Clemangius oder de Clemangiis),
Matthieu Nicolas de, franz. Gelehrter, geb. 1360 im Dorf Clemanges
in der
Champagne, erhielt seine wissenschaftliche
Ausbildung zu
Paris
[* 2] durch
Peter d'Ailly und
Johann
Gerson,
ward 1391
Bakkalaureus der
Theologie und
Lehrer derselben an der
Universität und 1393
Rektor der letztern. Trotz seines freimütigen
Auftretens gegen die
Kurie wurde er als
Geheimschreiber an den päpstlichen
Hof
[* 3] zu
Avignon berufen, mußte aber diese
Stelle
wieder aufgeben, weil
Benedikt XIII. 1407 den König
Karl VI. von
Frankreich in den
Bann that, und lebte in einem selbstgewählten
Exil bei den
Kartäusern, von wo er seine reformatorischen
Schriften an das
Konstanzer Konzil richtete und für Zurückführung
der theologischen
Studien auf ihre biblische
Basis thätig war.
Wann der seit 1425 wieder öffentlich am
Kollegium von
Navarra wirkende Clemanges
gestorben, ist unsicher. Seine Werke wurden von J. M.
^[Johann
Martin] Lydius (1613), aber
unvollständig und inkorrekt, herausgegeben.
Vgl.
Adolf
Müntz, Nicolas Clemanges
, sa vie et ses écrits (Straßb. 1846).